Am Institut für Geschichte der Technischen Universität Darmstadt ist
zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine
Professur (W3) für „Humanities Data
Science and Methodology“
(Kenn-Nr. 596)
zu besetzen.
Die Stelleninhaberin bzw. der Stelleninhaber soll eine Schlüsselrolle
bei der Weiterentwicklung der „Digital Humanities“ an der TU Darmstadt
an der Schnittstelle zwischen den Fachbereichen 02 (Gesellschafts-
und Geschichtswissenschaften) und 20 (Informatik übernehmen.
Die Professur ist der Erforschung der Datengrundlagen der Humanities
gewidmet (textförmige Daten, aber auch Bild-, Objekt-, Geodaten,
Meta- und Messdaten oder digital born data). Dies umfasst zum
einen die Entwicklung von und die epistemologische Reflexion über
Methoden zur Analyse dieser Daten, inklusive der Reflexion über die
Entstehungs- und Nutzungsbedingungen der Daten. Zum anderen
gehören die Entwicklung und die Anwendung algorithmischer
Methoden zum Profil der Professur.
Eines oder mehrere der folgenden Forschungsgebiete bzw. -verfahren
sollen im Fokus stehen: Informations-/Wissensmodellierung, Digitale
Daten-/Quellenkritik, Research Software Engineering (z.B. Behaviour
Driven Development), Visualisierung von Daten der Humanities/Visual
Computing (z.B. GIS, Schnittstellen), Modellierung von Forschungsstrategien
in den IT-basierten Humanities, inkl. multimodaler Korpora
(z.B. Data Scopes), Qualita¨tsmanagement von Humanities-Forschungssoftware,
Forschungsdaten und Forschungsinfrastrukturen; ferner auch
Natural Language Processing, Texttechnologie, Korpus- und Computerlinguistik.
Zu den Aufgaben der Professur gehören zwei miteinander verbundene
Bereiche: Zum einen die Fähigkeit zur Entwicklung und Anwendung
algorithmischer Methoden, zum anderen die kritische Reflexion über
die Voraussetzungen und Folgen der Produktion und Nutzung digitaler
Daten in den Humanities. Beides soll beitragen zur Theorie- und
Methodenbildung digitaler Wissenschaftspraxis. Dies setzt Vertrautheit
sowohl mit algorithmischen Verfahren als auch mit den Verfahrensweisen
geistes- und sozialwissenschaftlicher Interpretation voraus, inkl.
hermeneutischer Ansätze.
In der Lehre widmet sich die Professur Verfahren, wie digitale Quellen
mit digitalen Methoden unter verschiedenen fachlichen Perspektiven
ausgewertet werden (z.B. politische Reden, Twitter-Nachrichten, Bildquellen
u.a.). Konkret umfasst dies zentrale Anteile im institutsübergreifenden
Master „Data and Discourse Studies“. Darüber hinaus sollen
Beiträge in den unterschiedlichen Studiengängen des FB 02 geleistet
werden.
Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit allen im Fachbereich vertretenen
Fächern sowie mit dem Fachbereich Informatik im Bereich Digital
Humanities wird vorausgesetzt. Eine Zweitmitgliedschaft im Fachbereich
Informatik wird angestrebt. Institutionell wird die Professur im
Institut für Geschichte im FB 02 angesiedelt. Daher sind Befähigung
und Bereitschaft zur konstruktiven Mitarbeit im Institut für Geschichte
sowie seiner Weiterentwicklung in Forschung und Lehre erforderlich.
Einstellungsvoraussetzungen: Die Stelleninhaberin bzw. der Stelleninhaber
verfügt über eine wissenschaftliche Ausbildung in den Humanities
(in einem der am Fachbereich 02 vertretenen Fächer oder Bibliothekswissenschaft).
Außerdem verfügt sie/er über ausgewiesene Expertise
in den oben genannten Gebieten, insbesondere in der Entwicklung
und Anwendung algorithmisch basierter digitaler Analysemethoden.
Außer einer herausragenden Promotion und zusätzlichen wissenschaftlichen
Leistungen (Habilitation oder äquivalenten Leistungen) sollen
Bewerberinnen und Bewerber innovative Beiträge zur Forschung und
Lehre im Schwerpunkt der Professur vorweisen.
Die Einstellung erfolgt im Beamtenverhältnis oder in einem außertariflichen
Angestelltenverhältnis mit einer qualifikationsabhängigen Besoldung/
Vergütung entsprechend der W-Besoldung. Diese wird zwischen
Bewerberin oder Bewerber und Hochschulleitung verhandelt. Es gelten
ferner die Einstellungsvoraussetzungen der §§ 61 und 62 Hessisches
Hochschulgesetz.
Die Technische Universität Darmstadt strebt eine Erhöhung des Anteils
der Frauen am Personal an und fordert deshalb besonders Frauen auf,
sich zu bewerben. Bewerberinnen oder Bewerber mit einem Grad der
Behinderung von mindestens 50 oder diesen Gleichgestellte werden bei
gleicher Eignung bevorzugt.
Die Technische Universität Darmstadt ist als familiengerechte Hochschule
zertifiziert und verfügt über ein Dual Career Programm.
Bewerbungen sind mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, Schriftenverzeichnis,
Übersicht über bisherige Lehrtätigkeiten und sonstige wissenschaftliche
Aktivitäten, Drittmitteleinwerbungen, Urkunden) unter
Angabe der Kenn-Nummer in elektronischer Form (als email-attachment,
eine Datei, nicht größer als 6 MB) zu senden an die Dekanin des
Fachbereichs Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, Technische
Universität Darmstadt, Dolivostraße 15, 64293 Darmstadt,
brueckenprofessur@gugw.tu-darmstadt.de.
Bewerbungsfrist: 08. Dezember 2019