Im
Fachbereich Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, und in der Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH (UKGM), Standort Gießen, ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt die
W1-Professur (mit Tenure Track nach W2) für Hebammenwissenschaft
unter Beachtung des § 70 Abs. 3 und 4 Hessisches Hochschulgesetz (HessHG) für die Dauer von sechs Jahren zu besetzen. Gemäß § 70 Abs. 3 HessHG soll die Bewerberin oder der Bewerber (m/w/d) an einer anderen Hochschule als der JLU promoviert haben oder nach der Promotion mindestens zwei Jahre außerhalb der JLU wissenschaftlich tätig gewesen sein. Die Dauer der wissenschaftlichen Tätigkeit während und nach der Promotion soll in der Regel neun Jahre oder die Tätigkeit nach der Promotion vier Jahre nicht übersteigen. Im Fall der Bewährung, die gem. § 70 Abs. 2 HessHG in einem Evaluationsverfahren festzustellen ist, wird die dauerhafte Übertragung einer W2-Professur zugesagt.
Aufgaben:
Die Professur ist mit dem Erstaufbau des Schwerpunktes Hebammenwissenschaft im Fachbereich Medizin der JLU verbunden. Sie hat das Fach in Forschung, Lehre und Krankenversorgung in unterschiedlicher Funktion als Mitglied des Zentrums für Frauenheilkunde und Geburtshilfe zu vertreten. Engste Kooperationen mit anderen perinatologischen Bereichen, wie den Schwerpunkten Pränatalmedizin, Neonatologie, Kinderintensivmedizin und Kinderkardiologie, werden vorausgesetzt.
Translationale Forschungsziele sollen sich schwerpunktmäßig auf die klinischen Probleme der Schwangeren und Gebärenden beziehen und einen Fokus auf Risikoschwangerschaften und Risikogeburten beinhalten. Auch die Einbindung psychosozialer Aspekte ist von hohem Interesse.
In der Forschung ist eine Integration in einen der Schwerpunkt- oder Potentialbereiche der JLU, z. B. Kardiopulmonales System (Herz/Lunge), sowie in einen der Akzentbereiche des Fachbereichs entsprechend dem Forschungskonzept der JLU (Liebig-Concept) anzustreben. Zu den Aufgaben der Professur in der Forschung gehört darüber hinaus, zur wissenschaftlichen Profilbildung und zur forschungsorientierten Identitätsstiftung der Hebammenwissenschaft beizutragen.
Alle mit der Professur zusammenhängenden Aufgaben in der Krankenversorgung werden seitens des Universitätsklinikums geregelt.
Bachelorarbeiten von Studierenden der Hebammenwissenschaft werden gemeinsam mit den Professorinnen und Professoren (m/w/d) der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) initiiert und evaluiert. Entsprechende Projektseminare sind vorgesehen. Zur Förderung des wissenschaftlich-klinischen Nachwuchses ist bei Bedarf eine Integration in das Promotionsprogramm JLU-TRAINEE und das Clinician Scientist Programm JLU-CAREER des Fachbereichs Medizin der JLU nach Antragstellung möglich.
Eine Einbindung in die curriculare Lehre des Zentrums für Frauenheilkunde und Geburtshilfe ist vorgesehen.
Die Professur kooperiert im Rahmen des Forschungscampus Mittelhessen mit der THM und beteiligt sich an Lehrangeboten im Bachelor-Studiengang Hebammenwissenschaft. Die Lehre in diesem neuen Studiengang wird von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern (m/w/d) der THM und der JLU unter Einbeziehung von Professorinnen und Professoren (m/w/d) für Hebammenwissenschaft der THM erbracht. Eine gemeinsame Erarbeitung von Lehreinheiten unter besonderer Berücksichtigung interprofessioneller Aspekte wird erwartet. Neben biomedizinischen Grundlagen werden alle Aspekte der physiologischen und regelwidrigen Schwangerschaft und Geburt gelehrt. Dabei werden auch psychosoziale Aspekte, Risikomanagement und Methoden der empirischen Forschung unterrichtet. Die Etablierung von digitalen Lehreinheiten ist angestrebt.
Langfristig ist die Weiterentwicklung des Bachelor-Studienganges zu einem Master-Studiengang angedacht.
Die Universitäten Gießen und Marburg haben mit der Technischen Hochschule Mittelhessen eine Forschungsallianz gegründet (Forschungscampus Mittelhessen), in deren Rahmen die beiden Fachbereiche Medizin eine strukturierte Kooperation auf der Basis abgestimmter Schwerpunkte praktizieren. Von den Bewerberinnen/Bewerbern wird entsprechend die Bereitschaft zur hochschul- und fachbereichsübergreifenden Kooperation und Mitarbeit in Verbundprojekten erwartet. Insbesondere werden eine standortübergreifende patientenorientierte klinische Forschung und die Beteiligung an gemeinsamen klinischen Studien vorausgesetzt.
Eine Integration von Genderaspekten im Bereich von Forschung und Lehre wird ausdrücklich gewünscht.
Voraussetzungen:
Vorausgesetzt wird ein abgeschlossenes Hochschulstudium im Bereich der Gesundheitswissenschaften, vorzugsweise der Hebammenwissenschaft (bzw. -kunde) oder der Medizin. Eine Promotion in einem der genannten Bereiche wird ebenso vorausgesetzt. Sie sollen über einschlägige Publikationserfahrungen in der Hebammenwissenschaft, Medizin oder in angelagerten perinatologischen Bereichen verfügen. Erfahrungen in der Durchführung von eigenen Forschungsprojekten, die Beteiligung an bestehenden Forschungsverbünden und erste Erfahrungen in der Einwerbung von Drittmitteln sind erwünscht. Auch eine Beteiligung an der Durchführung von klinischen Studien ist wünschenswert.
Eine mehrjährige berufliche Erfahrung als Hebamme / Entbindungspfleger mit entsprechender pädagogisch-didaktischer Eignung wird vorausgesetzt. Die Erlaubnis zur Führung der Berufsbezeichnung Hebamme / Entbindungspfleger ist erforderlich.
Lehrerfahrungen in der fach- oder hochschulischen Hebammenausbildung / Geburtshilfe sind erwünscht, einschließlich der Abnahme von staatlichen Hebammenexamina. Weiterhin werden Erfahrungen in der Praxisanleitung oder Praxisbegleitung vorausgesetzt.
Sie sollen integrativ eine verlässliche Zusammenarbeit über Fächergrenzen hinaus initiieren und sicherstellen, die auch Aspekte der sozialen und interkulturellen Kompetenz beinhaltet.
Bei Überschreitung der grundsätzlichen Altersgrenze von 50 Jahren setzt die Begründung eines Beamtenverhältnisses gem. § 66 Abs. 3 Satz 2 und 3 HessHG i. V. m. § 11 Hessische Laufbahnverordnung (HLVO) ein besonderes dienstliches Interesse voraus.
Die JLU strebt einen höheren Anteil von Frauen im Wissenschaftsbereich an; deshalb bitten wir qualifizierte Wissenschaftlerinnen nachdrücklich, sich zu bewerben. Aufgrund des Frauenförderplanes besteht eine Verpflichtung zur Erhöhung des Frauenanteils. Die JLU verfolgt auch das Ziel einer verstärkten Gewinnung von Führungskräften mit Gender- und Familienkompetenz. Die JLU versteht sich als familiengerechte Hochschule. Bewerberinnen und Bewerber (m/w/d) mit Kindern sind willkommen. Bewerbungen Schwerbehinderter werden bei gleicher Eignung bevorzugt.
Zu den Einstellungsvoraussetzungen und erforderlichen Bewerbungsunterlagen bitten wir, die Hinweise in unserem
Merkblatt zu beachten. Darüber hinaus erbitten wir zusätzliche Angaben auf unserem
Bewerbungsbogen.
Bitte richten Sie Ihre Bewerbung mit den erforderlichen Unterlagen über das
Onlineformular bis zum
29. März 2023 unter Angabe der Referenznummer K-21/22 an den Präsidenten der Justus-Liebig-Universität Gießen.