Die Fachhochschule Bielefeld ist mit mehr als 10.000 Studierenden die größte Hochschule für angewandte Wissenschaften in der Region Ostwestfalen-Lippe (OWL). Mit ihren Campus in Bielefeld, Gütersloh und Minden ist sie regional, bundesweit und international durch vielfältige Partnerschaften und Forschungskooperationen in Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur hervorragend vernetzt.
Im Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik ist in dem Bielefelder Institut für Angewandte Materialforschung (BIfAM) im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojektes ‚
7dSh – ein natürlicher Zucker aus Blaualgen auf dem Weg zum nachhaltigen Herbizid‘ (7dSherbizid) zum nächstmöglichen Zeitpunkt der Arbeitsplatz für eine*n
wissenschaftliche*n Mitarbeiter*in / Promovend*in für die Entwicklung eines Ganzzellbiokatalysators
in Teilzeit (65 %) befristet bis zum 31.08.2024 zu besetzen. Die Vergütung erfolgt je nach Vorliegen der persönlichen Qualifikation und der übertragenen Aufgaben bis zur Entgeltgruppe 13 TV-L. Im Rahmen dieser Beschäftigung ist eine kooperative Promotion als wissenschaftliche Qualifizierung vorgesehen.
Der Arbeitseinsatz erfolgt am Campus Bielefeld.
Die langfristige Sicherung der Nahrungsgrundlagen erfordert ein effizientes landwirtschaftliches Management, welches neben einer Steigerung der Erträge die Ressource Boden schont, die Biodiversität erhält und für Mensch, Tiere und „non-target“ Pflanzen unbedenkliche Hilfsmittel einsetzt. Die erforderlichen Erträge sind nur dadurch zu erzielen, dass unter anderem das Wachstum von Unkräutern minimiert wird. Dies wird heute überwiegend durch den Einsatz von Herbiziden, wie Glyphosat, erreicht. Eine erfolgsversprechende Alternative zu Glyphosat ist der Naturstoff 7-Desoxy-Sedoheptulose aus Blaualgen, der spezifisch auf einen pflanzlichen Stoffwechselweg wirkt.
Eine Grundvoraussetzung für einen großflächigen und vor allem rentablen Einsatz dieses Zuckers ist dessen gesteigerte und kostengünstige Produktion. Dazu soll ein E. coli-Stamm genutzt werden, der den Zucker exprimiert. Durch eine geeignete Immobilisierung mit neuartigen (Bio-)Polymeren wird die optimale Rückhaltung der Zellen im Reaktor ermöglicht und so die Einsatzdauer drastisch verbessert. Ein Schwerpunkt der Arbeiten wird das Screening neuartiger Materialien wie biologischer und synthetischer Polymere sein. Um die Kosten für die Produktion weiter zu senken, werden für die Kultivierung des Expressionsstammes neue Nährmedien entwickelt, die auf Roh- und Reststoffen der Agrarindustrie basieren.
Weitere Informationen zur Forschung der Arbeitsgruppe ‚Fermentation und Formulierung von Zellen und Wirkstoffen‘ finden Sie unter
https://workinggrouppatel.wordpress.com.
Ein weiteres Teilprojekt wird sich mit der Entwicklung von Bioherbizidformulierungen beschäftigen (siehe Stellenausschreibung mit der Kennziffer
03113).
Ihre Aufgaben:
- Durchführung selbstständiger wissenschaftlicher Tätigkeiten im Rahmen des Verbundprojektes 7dSherbizid mit den Kooperationspartnern der Universität Tübingen.
- Entwicklung eines Ganzzellbiokatalysators zur (semi-)kontinuierlichen Produktion von 7-Desoxy-Sedoheptulose
- Aufbau der Messanalytik und Erarbeitung der Kultivierung im Labormaßstab
- materialwissenschaftliche Analyse der entwickelten Formulierungen
- Scale-up in den Technikumsmaßstab im Rührkessel oder Festbettreaktor sowie Optimierung der Produktaufarbeitung
- Anleitung und Führung von studentischen und wissenschaftlichen Hilfskräften
- wissenschaftliche Dokumentation und Publikation der Arbeitsergebnisse in Fachzeitschriften
- Unterstützung in der Lehre
- Umsetzung kreativer Ideen in die Praxis sowie interdisziplinäres Arbeiten
Die Aufgaben sind in Abstimmung mit Herrn Professor Dr. Anant Patel und Dr. Désirée Jakobs-Schönwandt selbstständig durchzuführen. Darüber hinaus arbeiten Sie in einem interdisziplinären und internationalen Team.
Wir erwarten:
- abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium (Master of Science) aus einer der für Immobilisierung von Biokatalysatoren relevanten Disziplinen Biotechnologie, Materialwissenschaften, Chemie, Biochemie oder Biologie
- fundierte Fachkenntnisse in formulierungsrelevanten bzw. materialchemischen Bereichen wie physikalische Chemie, Polymerchemie, Biochemie, Nanotechnologie oder Mikrobiologie
- Freude, Motivation und Eigeninitiative bei der Bearbeitung von aktuellen Forschungsfragen sowie überdurchschnittliche Auffassungsgabe, selbstständige und eigenverantwortliche Arbeitsweise
- ausgeprägtes konzeptionelles und analytisches Denken und Handeln
- Erfahrung in der Erstellung wissenschaftlicher Texte und der Präsentation von wissenschaftlichen Arbeitsergebnissen
- sehr gute Kenntnisse der deutschen und englischen Sprache in Wort und Schrift
- ausgeprägte Team- und Kommunikationsfähigkeit
- sehr gutes mündliches und schriftliches Ausdrucksvermögen
Wir bieten:
- Erwerb von Fachkenntnissen zur praktischen Umsetzung von Laborergebnissen, insbesondere in dem Bereich der Produktionstechnologien
- Einsatz modernster Kultivierungsmethoden wie des BioLectors Pro, erweitert durch einen vollautomatischen RoboLector Pipettierroboter
- Erlernen moderner Analyseverfahren wie z. B. aus der Partikelcharakterisierung (Nano- oder Mastersizer), Zetapotential, chromatographischer Methoden (HPLC, GC), in unseren 2015 neu bezogenen Laboren
- Nutzung des großen interdisziplinären Geräteparks des BIfAM
- ein junges, interdisziplinäres Forscher*innen-Team
- die enge Zusammenarbeit mit Forschungsgruppen anderer Hochschulen, Institute und Industriepartner
- sehr gutes Forschungsumfeld
- Vergütung nach TV-L und eine betriebliche Zusatzversorgung
- interne und externe Fortbildungsmöglichkeiten explizit für Promovierende
- modernes, familiengerechtes Arbeitsumfeld, betriebseigene Kita ‚EffHa‘
- gute Verkehrsanbindung,
- vergünstigtes Job-Ticket für den ÖPNV (regionaler Verkehrsverbund)
- die Möglichkeit zur Teilnahme am Hochschulsportprogramm
Die Fachhochschule Bielefeld ist für ihre Erfolge in der Gleichstellung mehrfach ausgezeichnet und zugleich als familiengerechte Hochschule zertifiziert. Sie freut sich daher über Bewerbungen von Frauen. Dies gilt in besonderem Maße im wissenschaftlichen Bereich sowie in Technik, IT und Handwerk. Frauen werden bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt berücksichtigt, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers liegende Gründe überwiegen.
Auch Bewerbungen von schwerbehinderten Menschen sind erwünscht. Bei gleicher Eignung werden schwerbehinderte Menschen vorbehaltlich anderer gesetzlicher Regungen bevorzugt eingestellt.
Fragen zum Inhalt der ausgeschriebenen Stelle beantworten Ihnen sehr gerne Herr Professor Dr. Anant Patel, E-Mail:
anant.patel@fh-bielefeld.de, und Frau Dr. Désirée Jakobs-Schönwandt, E-Mail:
desiree.jakobs@fh-bielefeld.de.
Sie haben Interesse? Bitte bewerben Sie sich bis zum
21.10.2021 unter Angabe der
Kennziffer 03112 ausschließlich
hier online.