Postdoc-Stipendien und -Förderungen im Überblick
Zu beachten gilt allgemein: Interessierte sollten sich im Voraus über die Bedingungen der einzelnen Förderprogramme informieren. Diese beinhalten teilweise sehr detaillierte Voraussetzungen, was zeitliche Rahmenbedingungen, lokale Besonderheiten oder spezifische Fachdisziplinen betrifft. Nachfolgend einige der wichtigsten Stipendienprogramme in Deutschland.
Das Marie-Curie-Stipendium (MSCA)
Das Marie-Curie-Stipendium, offiziell „Marie Skłodowska-Curie-Maßnahmen“ (MSCA), richtet sich an Wissenschaftler:innen in acht Fachbereichen (Chemistry, Economic Sciences, Information Science and Engineering, Enviromental and Geo Sciences, Life Sciences, Mathematics, Physics, Social Sciences an Humanities). Das durch die EU geförderte Programm vergibt sowohl Stipendien für Forschungsaufenthalte innerhalb Europas (12 bis 24 Monate Dauer) wie auch internationale Stipendien (24 bis 36 Monate Dauer). Der finanzielle Zuschuss wird in Form eines monatlichen Grundbetrages zuzüglich Mobilitätskosten und ggf. Familienpauschalen gezahlt.
Grundlage für alle Bewerber:innen ist eine abgeschlossene Promotion, die nicht länger als acht Jahre zurückliegen darf (Ausfallzeiten werden berücksichtigt). Alternativ zu einer abgeschlossenen Promotion können auch Wissenschaftler:innen berücksichtigt werden, die mindestens vier Jahre in Vollzeit geforscht haben.
DFG Stipendium
Seit 2019 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit dem Walter Benjamin-Programm eine überarbeitete Fördermöglichkeit für Postdocs etabliert. Wissenschaftler:innen in der frühen Karrierephase nach der Promotion werden in ihren Forschungsvorhaben bis zu zwei Jahre gefördert, egal ob sie diese in Deutschland oder im Ausland absolvieren möchten. Die Höhe der Förderung lässt sich mit dem Stipendienrechner online ermitteln. Unverheiratete, kinderlose Wissenschaftler:innen erhalten in Deutschland im Jahr 2023 monatlich 2.000 Euro, in den USA etwa 3.650 Euro.
Zudem bietet die DFG das Emmy Noether-Programm an, die für Postdocs vorgesehen ist, die bereits mindestens zwei Jahre Postdoc-Erfahrung vorweisen können. Sie ist für eine sechsjährige, eigenverantwortliche Nachwuchsgruppenleitung als Vorbereitung für eine Professur vorgesehen.
DAAD Stipendium
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) bietet verschiedene Förderprogramme für Forschende nach der Promotion an. Eines der wichtigsten Programme für deutsche Wissenschaftler:innen, die ein Forschungsvorhaben im Ausland realisieren möchten, ist das Kurzstipendium des DAAD. Es bietet eine monatliche finanzielle Unterstützung in Höhe von 1.750 Euro für einen Zeitraum zwischen drei und sechs Monaten für einen Aufenthalt an einem ausländischen Gastinstitut (zuzüglich beispielsweise Auslandszuschlägen, Kinderzulagen und -betreuungskosten sowie Sachkostenbeiträgen und Reisekostenpauschalen).
Des Weiteren bietet der DAAD das Postdoctoral Researchers International Mobility Experience (PRIME) Programm an. Hierbei handelt es sich nicht um direkte Geldzahlungen, stattdessen ermöglicht der DAAD durch Zuwendungsverträge an die gastgebenden Universitäten den Geförderten eine 18-monatige Anstellung anstatt eines Stipendiums. Die Zielgruppe des Programms sind Postdoktorandinnen und Postdoktoranden (aller Nationalitäten), die ihre berufliche Laufbahn langfristig in Deutschland sehen. Auf der Webseite finden sich weiterführende Informationen zum inkludierten 12-monatigen Auslandsaufenthalts, Bewerbungsfristen und Voraussetzungen.
Carl Zeiss Stiftung: „Nexus“-Förderprogramm
Mit dem Nexus-Förderprogramm der CZS werden herausragende junge Wissenschaftler:innen mit 1,5 Milliarden Eurodabei unterstützt, eineeigene Forschungsgruppe aufzubauen. Voraussetzungen: Das Forschungsthema liegt an der Schnittstelle von mindestens zwei Disziplinen aus dem MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) und die Forschungsgruppe ist an einer Hochschule oder Forschungseinrichtung in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz oder Thüringen angesiedelt.