XING oder LinkedIn?
Zu den wohl bekanntesten Social-Media-Plattformen für geschäftliche Kontakte gehören XING und LinkedIn. Beide konkurrieren in der DACH-Region um Nutzer:innen, beide verzeichnen ein starkes Wachstum.
Im Jahr 2003 wurde XING in Hamburg gegründet. Hinter dem Netzwerk steckt das Unternehmen New Work, das im Geschäftsjahr 2022 nach eigenen Angaben einen Umsatz in Höhe von etwa 313 Millionen Euro erwirtschaftete und einen Gewinn in Höhe von 46,1 Millionen Euro verzeichnete. Die Anzahl der Mitglieder der Xing-Plattform in der DACH-Region lag nach Angaben der New Work SE im vierten Quartal 2022 bei 21,52 Millionen. Verglichen mit dem Vorjahresquartal sind das knapp 1,2 Millionen Mitglieder mehr.
Das Karrierenetzwerk LinkedIn kommt aus Kalifornien. Es wurde im Jahr 2016 von Microsoft übernommen. Im April 2023 hatte LinkedIn laut eigenen Angaben 20 Millionen Mitglieder im DACH-Raum. LinkedIn hat einen international ausgerichteten Fokus: Rund 202 Millionen Mitglieder, und damit der höchste Anteil, waren im April 2023 in den USA ansässig.
XING und LinkedIn: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Beide Businessnetzwerke haben viele Gemeinsamkeiten. Hierzu zählt die Möglichkeit, eine berufliche Vita zu erstellen und sich mit anderen Nutzer:innen zu vernetzen. Auch Stellenanzeigen finden sich sowohl bei XING als auch bei LinkedIn.
Bei beiden Karrierenetzwerken können sich die Mitglieder kostenlose Basisprofile einrichten, die jedoch zum Teil stark eingeschränkte Funktionen aufweisen. Wer alle Möglichkeiten nutzen möchte, benötigt eine kostenpflichtige Premium-Mitgliedschaft.
Zwischen XING und LinkedIn gibt allerdings auch Unterschiede:
- Reichweite und Zielgruppen: XING legt den Fokus auf die DACH-Region, konzentriert sich also auf den deutschsprachigen Raum. Jobsuchende finden auf XING entsprechend überwiegend Stellen auf nationaler Ebene. Viele kleine und mittelständische Unternehmen sind auf XING vertreten. Auch Headhunter suchen Talente für deutsche Firmen verstärkt auf XING. LinkedIn ist wiederum eine gute Möglichkeit für diejenigen, die sich für einen Job in einem Großkonzern oder bei einem internationalen Arbeitgeber interessieren.
- Branchen: Beide Plattformen haben sich auf akademische Fach- und Führungskräfte spezialisiert. IT-, Finanz- und Automobilexperten sind verstärkt auf LinkedIn anzutreffen. Auch wer in der Forschung und Entwicklung, im Marketing, in der Werbung und im Management tätig ist, nutzt vor allem LinkedIn. Ebenso präsentieren sich hier viele Start-ups. Bei XING gibt es viele Jobangebote für Fachkräfte aus Handel und Industrie, etwa für Ingenieure, Versicherer und Handwerker.
- Interaktionen: LinkedIn-Mitglieder können eigene Beiträge publizieren, so Präsenz zeigen und sich als Experten positionieren – mit teils sehr hoher Reichweite. LinkedIn ist damit eine Art soziales Netzwerk für Businesskontakte. Bei XING gibt es ähnliche Möglichkeiten mittlerweile auch, außerdem ist die Vernetzung zum Beispiel über das Format „Klartext“ möglich. Dort können sich Mitglieder zu einem Thema äußern und diskutieren. Mitglieder von LinkedIn können sich außerdem gegenseitig Referenzen schreiben und ihre Qualifikationen untereinander bestätigen.
Das perfekte Profil auf XING oder LinkedIn
Um auf Businessnetzwerken wie XING oder LinkedIn aktiv sein zu können, müssen Nutzer:innen ein Profil anlegen. Es enthält Angaben wie berufliche Qualifikationen, Werdegang und Fähigkeiten. Profilbild, persönliche Interessen und eine Selbstbeschreibung gehören ebenfalls zum Online-Auftritt. Jeaussagekräftiger das Profil ist, desto besser.
Um ein harmonisches und professionelles Profil zu erstellen, sollten Nutzer:innen ihr Profil vollständig ausfüllen und bei den einzelnen Punkten auf folgende Standards und Besonderheiten achten:
Das perfekte Profil auf XING
- Profilbild: Ein professionelles Porträtfoto in hoher Qualität macht einen guten ersten Eindruck. Der Hintergrund sollte neutral sein, ein gepflegtes Äußeres in nicht zu legerer Kleidung gehören dazu.
- Visitenkarte: Hier sind beispielweise aussagekräftige Schlüsselqualifikationen und die Jobbezeichnung gefragt – gern in Kombination mit einer überraschenden Info. So bleiben Besucher:innen auf dem Profil hängen.
- Jobwünsche: Wer auf Stellensuche ist, trägt hier den Wunscharbeitgeber, Karrierestatus und Gehaltsvorstellungen ein. Tipp: Am besten die Angaben nur für Recruiter sichtbar machen. Sonst kann es zu unangenehmen Situationen mit dem aktuellen Arbeitgeber kommen.
- Über mich: Eine kurze, knackige und möglichst suchmaschinenoptimierte Selbstbeschreibung, die neugierig macht.
- Werdegang: Hier sollten neben klassischen beruflichen Stationen auch Erfolge, Kompetenzen und weitere interessante Qualifikationen auftauchen.
- Fähigkeiten/Sprachen/Qualifikationen: Neben Know-how, Eigenschaften und Qualifikationen können Nutzer:innen kreativ werden. Die Fähigkeit „Zaubere die beste Lasagne“ sagt zwar nichts über berufliches Können aus, macht aber dafür neugierig.
- Ich suche: Hier kann es ebenfalls gern kreativ werden. Wie wäre es mit: „Ich suche... Wanderfreund:innen“? Gepaart mit professionellen Infos ergeben solche eher privaten Einblicke ein interessantes Gesamtbild.
Das perfekte Profil auf LinkedIn
- Profilbild: Professionell, ansprechend und in guter Qualität: Auch bei LinkedIn ist ein seriöses Profibild wichtig. Es steht – wie bei XING auch – immer links auf der Seite sowie vor Kommentaren. Deshalb sollten Nutzer:innen auf dem Foto nach rechts und damit quasi „in die Seite hinein“-sehen. Das macht einen harmonischen Eindruck.
- Profil-Slogan: Auf nicht mehr als 220 Zeichen sollten Profilinhaber:innen sich selbst, ihre Arbeit und ihre Interessen beschreiben. Im Idealfall enthält der Slogan zudem die Keywords, unter denen die Person gefunden werden möchte. Es gilt: Je plakativer, desto einprägsamer – und damit interessanter.
- Kontaktinformationen: Hier sollten nur Kanäle aufgelistet werden, die regelmäßig genutzt und abgerufen werden. Wer welche Informationen sehen und zur Kontaktaufnahme nutzen kann, kann übrigens unter den Datenschutzeinstellungen angepasst werden.
- Medien/Videos: Mit aussagekräftigen Videos, Links, Grafiken oder Bildern können Nutzer:innen ihr Profil weiter aufwerten. Auf der Suche nach einem neuen Job? Ein professionelles Bewerbungsvideo steigert die Chancen, ihn zu bekommen.
- Profilbeschreibung/Info: Hier ist Platz für eine ausführlichere Selbstbeschreibung. Keywords nicht vergessen!
- Berufserfahrung/Ausbildung/Kenntnisse: Hier sind alle fachlichen Skills zu nennen.
Karriere aktiv gestalten: So nutzt man Berufsnetzwerke richtig
Egal ob XING oder LinkedIn – in jedem Fall sollten Nutzer:innen eines Karrierenetzwerks folgende Tipps beherzigen:
- Aktivität: Wer Beiträge schreibt und sich an Diskussionen beteiligt, gewinnt Aufmerksamkeit, steigert die eigene Sichtbarkeit und bietet Followern echten Mehrwert. Am besten geht das in Gruppen oder Gruppenchats: Über eigene Beiträge und Kommentare kommen Nutzer:innen mit Leuten zusammen, die sich für die gleichen Themen interessieren und bauen so ihr Netzwerk noch weiter aus. Gleichzeitig zeigen sie die eigene Relevanz und ihr Know-how.
- Aktuelle Informationen und professioneller Auftritt: Ein Profil braucht Pflege. Stimmt der Jobtitel? Ist die neue Qualifikation schon eingetragen, das Foto noch aktuell? Ein professioneller Auftritt kann nur gelingen, wenn das Profil alle relevanten Informationen enthält. Ein regelmäßiger Check ist also empfehlenswert.
- Keyword-Check: Wer gefunden werden möchte, muss auf SEO achten. Das gilt auch für Karrierenetzwerke. Keywords, die zu Job und Branche passen, helfen dabei, die eigene Sichtbarkeit zu erhöhen.
- Kontakte knüpfen: Mehr ist mehr? Im Fall von Kontaktanfragen über Karrierenetzwerke nicht unbedingt. Wer Personen hinzufügt, allein um den Radius der eigenen Beiträge zu vergrößern, handelt nicht sehr seriös. Von Kontakten, die inspirieren und das Potenzial haben, einen spannenden Austausch zu ermöglichen, haben Nutzer:innen im Zweifel mehr.