Anerkennung Doktortitel
Wird ein deutscher Doktortitel weltweit anerkannt?

Generell werden deutsche Abschlüsse zwar anerkannt – doch dieser Prozess ist besonders in angloamerikanischen Ländern schwierig und langwierig © SDI Productions / iStock.com
In Deutschland erworbene akademische Grade werden im Ausland nicht automatisch anerkannt; das gilt auch für den Doktorgrad. Sogenannte Äquivalenzabkommen zwischen Deutschland und anderen Ländern regeln die Vorgaben für die internationale Anerkennung von Promotionen. Entschieden wird von Fall zu Fall.
Aktualisiert: 30.08.2024
Anerkennung deutscher akademischer Grade im Ausland: Überblick
Deutsche Hochschulabschlüsse und akademische Grade werden im Ausland nicht automatisch anerkannt – das gilt auch für den Doktorgrad, umgangssprachlich Doktortitel genannt. Daran hat selbst der Bologna-Prozess zur Angleichung der Studienstrukturen nichts geändert. Jeder Fall muss nach Angaben der Kultusministerkonferenz einzeln geprüft werden, sofern in bilateralen oder europäischen Abkommen nichts anderes geregelt ist.
Entscheidung je nach Einzelfall
Zuständig für die Einzelfall-Entscheidungen sind die Hochschulen oder Behörden des jeweiligen Landes, manchmal auch der jeweilige Arbeitgeber. Deutsche Stellen haben nach Angaben des Bundesbildungsministeriums „keinerlei Einwirkungsmöglichkeit auf ausländische Anerkennungsentscheidungen“.
Was ist ein Äquivalenzabkommen – und mit welchen Ländern bestehen welche?
Anhaltspunkte dafür, wie einfach oder wie kompliziert die Anerkennung Ihres Doktortitels im Ausland werden wird, können Sie in sogenannten Äquivalenzabkommen finden. In diesen Abkommen regeln Staaten die gegenseitige Anerkennung von Hochschulgraden. Deutschland hat derzeit mit 15 Staaten solche Vereinbarungen getroffen:
- Bolivien
- China
- Frankreich
- Italien
- Lettland
- Litauen
- Niederlande
- Österreich
- Polen
- Schweiz
- Slowakei
- Spanien
- Tschechien
- Ungarn
- Zypern
Zudem gibt es bilaterale Erklärungen mit Russland, Australien und Palästina sowie Konventionen des Europarates, die Regelungen für die gesamte europäische Region beinhalten. Die wichtigste davon ist die Lissabonner Anerkennungskonvention, die bereits von mehr als 50 Staaten unterzeichnet wurde..
Anerkennung in Großbritannien, USA und Kanada
Generell werden deutsche Abschlüsse zwar anerkannt – doch dieser Prozess ist besonders in angloamerikanischen Ländern schwierig und langwierig. So verfolgt Großbritannien nach Angaben der Kultusministerkonferenz eine „restriktive Anerkennungspraxis“, an der sich auch die Commonwealth-Länder orientieren. In den USA haben die Hochschulen nach Angaben der Kultusministerkonferenz eine starke Autonomie, sodass „die Hochschulen Anerkennungsentscheidungen im Wesentlichen nach der Interessenlage ihrer Träger vollziehen“. Ähnlich sieht es in Kanada aus.
Deshalb konnte Deutschland mit dieser Ländergruppe bislang keine Äquivalenzabkommen schließen, sondern lediglich individuelle Kooperationsabkommen mit einzelnen Einrichtungen.
Ph.D. vs. Dr.
Der Ph.D. ist der in angloamerikanischen Ländern übliche Doktorgrad, der auch in Deutschland an diversen Einrichtungen erworben werden kann. Die Anerkennung eines in Deutschland erworbenen Ph.D. ist beispielsweise in den USA meist problemlos, allerdings entscheiden Arbeitgeber auch hier individuell.
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