Anerkennung Doktortitel
Wird ein deutscher Doktortitel weltweit anerkannt?

Applaus Symbolbild Anerkennung Doktortitel

Generell werden deutsche Abschlüsse zwar anerkannt – doch dieser Prozess ist besonders in angloamerikanischen Ländern schwierig und langwierig © izusek / istockphoto.com

In Deutschland erworbene akademische Grade, wie der Doktortitel, werden im Ausland nicht automatisch anerkannt. Sogenannte Äquivalenzabkommen zwischen Deutschland und anderen Ländern regeln die Vorgaben für die internationale Anerkennung von Promotionen. Entschieden wird von Fall zu Fall.

Veröffentlicht: 01.03.2016

Von: Julia Becker

Deutsche Hochschulabschlüsse und akademische Grade werden im Ausland nicht automatisch anerkannt – das gilt auch für den Doktortitel. Daran hat selbst der Bologna-Prozess zur Angleichung der Studienstrukturen nichts geändert.

Jeder Fall muss nach Angaben der Kultusministerkonferenz einzeln geprüft werden, sofern in bilateralen oder europäischen Abkommen nichts anderes geregelt ist.

Zuständig für die Einzelfall-Entscheidungen sind die Hochschulen oder Behörden des jeweiligen Landes, manchmal auch der jeweilige Arbeitgeber. Deutsche Stellen haben nach Angaben des Bundesbildungsministeriums „keinerlei Einwirkungsmöglichkeit auf ausländische Anerkennungsentscheidungen“. Anhaltspunkte dafür, wie einfach oder wie kompliziert die Anerkennung Ihres Doktortitels im Ausland werden wird, können Sie in sogenannten Äquivalenzabkommen finden.

Das sind Abkommen, in denen Staaten die gegenseitige Anerkennung von Hochschulgraden regeln. Deutschland hat derzeit mit 15 Staaten solche Vereinbarungen getroffen, zudem gibt es bilaterale Erklärungen mit Russland, Australien und Palästina.

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Darüber hinaus gibt es Konventionen des Europarates, die Regelungen für die gesamte europäische Region beinhalten. Die wichtigste davon ist die Lissabonner Anerkennungskonvention, die bereits von mehr als 50 Staaten unterzeichnet wurde.

Generell werden deutsche Abschlüsse zwar anerkannt – doch dieser Prozess ist besonders in angloamerikanischen Ländern schwierig und langwierig. So verfolgt Großbritannien nach Angaben der Kultusministerkonferenz eine „restriktive Anerkennungspraxis“, an der sich auch die Commonwealth-Länder orientieren. In den USA haben die Hochschulen nach Angaben der Kultusministerkonferenz eine starke Autonomie, sodass „die Hochschulen Anerkennungsentscheidungen im Wesentlichen nach der Interessenlage ihrer Träger vollziehen“. Ähnlich sieht es in Kanada aus.

Deshalb konnte Deutschland mit dieser Ländergruppe bislang keine Äquivalenzabkommen schließen, sondern lediglich individuelle Kooperationsabkommen mit einzelnen Einrichtungen.

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Eine Übersicht aller Äquivalenzabkommen, die Deutschland betreffen, finden Sie auf der Internetseite der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen. Sie ist an die Webseite der Kultusministerkonferenz angegliedert (www.kmk.org).

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