Projektmanager Gehalt
Projektmanagement: Wer verdient wie viel?

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Was sind entscheidende Faktoren, die das Gehalt eines Projektmanagers beeinflussen? © owik2 / photocase.de

Wer als Projektmanager:in arbeitet, muss organisieren und koordinieren – manchmal komplexe Projekte, über mehrere Jahre hinweg. Keine einfache Aufgabe, aber eine, die mit guten Gehaltsaussichten lockt.

Veröffentlicht: 02.02.2021

Von: Julia Holzapfel & Maike Schade

„Die Gesamtheit von Führungsaufgaben, -organisationen, -techniken und -mitteln für die Abwicklung eines Projektes“ – so definiert das Deutsche Institut für Normung, kurz DIN, den Begriff „Projektmanagement“. Bezahlt wird diese Planung und Umsetzung eines Vorhabens generell gut bis sehr gut; dennoch gibt es große Unterschiede. Die Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) führt regelmäßige Gehaltsstudien durch und erfasst dabei jene Faktoren, die sich auf das Gehalt von Projektmanagern auswirken. Den größten Einfluss haben demnach das Hierarchielevel (32 Prozent) und die Berufserfahrung (28 Prozent). Weiter spielen eine Rolle: 

  • das Umsatzvolumen (21 Prozent)
  • die Verantwortung, die der Projektmanager übernimmt (14 Prozent)
  • das Geschlecht (vier Prozent).


Schon zu Beginn ihrer Karriere verdienen Projektmanager überdurchschnittlich viel. Laut der GPM-Gehaltsstudie lag das Gehalt 2019 in den ersten beiden Berufsjahren im Mittel bei 54.600 Euro. Im Laufe der Karriere steigt es deutlich an: Nach 20 Jahren im Berufsleben war der Verdienst mit 114.100 Euro gut doppelt so hoch wie das Einstiegsgehalt. Das Durchschnittsgehalt von Projektmanagern betrug 87.000 Euro. 

Das Gehalt von Projektmanagern ist dabei in der Regel erfolgsabhängig. 2019 entfielen im Schnitt 91 Prozent des Gesamtverdienstes auf das Grundgehalt, die restlichen neun Prozent waren leistungsabhängige Vergütungen.

Wie sich die Berufserfahrung auf das Gehalt im Projektmanagement auswirkt

Berufserfahrung Bruttojahresgehalt in Euro

< 2 Jahre

54.600 €

2-5 Jahre

71.300 €

6-10 Jahre

87.600 €

11-15 Jahre

104.200 €

16-20 Jahre

112.800 €

> 20 Jahre

114.100 €

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Die Mehrheit der Befragten der GPM-Studie arbeitete als Projektmanager in großen Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern. Dort waren die Durchschnittsgehälter mit 102.000 Euro brutto jährlich am höchsten. Wer nicht in einem großen Konzern arbeiten möchte, muss dafür deutliche finanzielle Abstriche machen: Projektmanager in kleinen Betrieben mit maximal 100 Mitarbeitern verdienten im Mittel 76.800 Euro.

Auch das Geschlecht ist eine markante Einflussgröße für den Verdienst. Bei Frauen, die in Vollzeit als Projektmanagerinnen tätig sind, standen laut der GPM-Erhebung 2019 im Schnitt 11,3 Prozent weniger auf dem Gehaltszettel als bei Männern. Besonders groß war der Gendergap bei Projekt-Direktoren, Partnern und Büroleitern – hier verdienten Frauen 26,3 Prozent weniger als Männer. Die gute Nachricht: Der Einkommensunterschied wird geringer. 2015 betrug die Differenz der Gehälter zwischen weiblichen und männlichen Projektmanagern noch knapp 24 Prozent, 2017 etwa 14 Prozent. 

Auch nach Verantwortungsbereichen betrachtet schnitten Frauen schlechter ab – es sei denn, sie trugen die Gesamtverantwortung: Dann verdienten sie 2019 laut GPM 2,2 Prozent mehr als ihre männlichen Kollegen. 

Gehaltsunterschiede nach Verantwortungsbereichen (Jahresbruttogehalt in Euro)

Verantwortungsbereich Männer Frauen Differenz

Keine Verantwortung

62.500

55.746

-10,8%

Fachliche Führung

93.585

87.712

-13,9%

Budgetverantwortung

93.243

90.735

-2,7%

Disziplinarische Personalverantwortung

113.541

108.054

-4,8%

Gesamtverantwortung

121.903

124.566

+2,2%

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Im Zweijahresrhythmus erfasst die GPM in ihren Studien auch, wie hoch die Einkommen in den einzelnen Branchen sind. Heraus stach in der Befragung 2019 die Automotive-Branche: Hier verzeichneten Projektmanager im Schnitt ein Einkommen von 107.900 Euro brutto – eine deutliche Steigerung im Vergleich zu früheren Erhebungen. Dahinter folgen der Finanzdienstleitungssektor (96.000 Euro), die Pharma-/Chemie-Branche (93.400 Euro) und das sonstige produzierende Gewerbe (91.300 Euro). Auch Projektmanager in der Elektrotechnik-Sparte verdienten laut der Erhebung mit einem Brutto-Jahreseinkommen von 90.600 Euro überdurchschnittlich viel. 

Deutlich weniger wurde 2019 dagegen in der Baubranche bezahlt: Hier konnten Projektmanager im Schnitt 82.500 Euro verbuchen. Auf dem letzten Platz landete der Bereich IT und Telekommunikation: Ein Projektmanager erhielt dort laut den aktuellsten Zahlen im Schnitt 76.800 Euro. 

Viele Projektmanager steigen zunächst als unterstützender Mitarbeiter ins Projektmanagement ein. Klar definierte Vorgaben, wann das jeweils nächste Hierarchielevel erreicht wird, gibt es aber nicht. Die GPM unterscheidet fünf Stufen: Mitarbeiter, Teilprojektleiter, Projektleiter, Senior-Projektleiter und Projektmanagement-Direktor. 

Um die nächste Karrierestufe zu erklimmen, erwerben viele Projektmanager eine Zertifizierung, die ein bestimmtes Wissenslevel konstatiert und die bei Verhandlungen mit Vorgesetzten ein Argument bieten kann. Denn Gehalts- und Entwicklungsgespräche lohnen sich, wie ein Vergleich des durchschnittlichen Einkommens je nach Hierarchiestufe beweist.

Abhängigkeit des Gehalts vom Hierarchielevel

Projektmanagement-Stufe Grundgehalt (brutto pro Jahr, in Euro) Sonstige Leistungen (brutto pro Jahr, in Euro) Gesamtgehalt (brutto pro Jahr, in Euro)

1. Stufe: PM-Direktor

104.388

15.668

123.712

2. Stufe: Senior-Projektleiter

89.035

12.416

101.808

3. Stufe: Projektleiter

67.696

5.403

73.734

4. Stufe: Teilprojektleiter

61.491

4.412

67.441

5. Stufe: Mitarbeiter im Projektmanagement

57.350

2.957

61.091

Aus Kostengründen oder aufgrund von Auftragsschwankungen greifen Betriebe häufig auf externe freie Mitarbeiter für arbeitsintensive Phasen zurück. Während Freischaffende in vielen anderen Branchen oft ein geringeres Einkommen als Angestellte haben, gehörten die freiberuflichen Projektmanager 2019 zu den Besserverdienern. 

Mit einem durchschnittlichen Tagessatz von 1.008 Euro im Mittel erzielten sie laut der GPM-Studie einen jährlichen Durchschnittsgewinn von 111.761 Euro – Aufwendungen für Versicherungen oder Büromaterial sind von diesem Betrag bereits abgezogen. Wer das unternehmerische Risiko der Freiberuflichkeit nicht scheut, sollte sich diese Form der Arbeit aus finanzieller Sicht durchaus durch den Kopf gehen lassen.

Neben Bachelor- und Masterabschlüssen in Projektmanagement-Studiengängen mit bestimmten Branchenschwerpunkten sind vor allem die Zertifizierungen der International Project Management Association (IPMA) ein Qualifikationsmerkmal von Projektmanagern. Sie sind international standardisiert: Das Fachwissen wird mit mehreren schriftlichen und mündlichen Tests, Workshops sowie einer Abschlussarbeit geprüft. Die Zertifizierung wird dabei in verschiedenen Stufen verliehen. 

Besonders stark wirkte sich nach Einschätzung der GPM ein Zertifikat in der agilen Methode Scrum aus. Projektmanager mit wenigen oder keinen agilen Kompetenzen verdienten im Schnitt 83.900 Euro brutto pro Jahr, jene mit mittleren 85.900 Euro und Projektmanager mit sehr guten agilen Kompetenzen 96.800 Euro.

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