academics Nachwuchspreis 2025
Prof. Dr. Anna Lene Seidler erhält den academics Nachwuchspreis 2025
Prof. Dr. Anna Lene Seidler © privat
Prof. Dr. Anna Lene Seidler wird für Ihre bahnbrechende Forschung zu wirksamen Präventions- und Versorgungsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche mit dem academics Nachwuchspreis 2025 ausgezeichnet.
Aktualisiert: 04.12.2025
Prof. Dr. Anna Lene Seidler wird mit academics Nachwuchspreis 2025 ausgezeichnet
Prof. Dr. Anna Lene Seidler von der Universitätsmedizin Rostock erhält für ihre Forschung zur evidenzbasierten Kinder- und Jugendgesundheit den academics Nachwuchspreis 2025. Mit ihrer international vernetzten Arbeit bündelt Prof. Dr. Seidler Studiendaten, um wirksame Präventions- und Versorgungsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche zu identifizieren. Durch die Analyse von über 60 Studien zum Nabelschnur-Management bei Frühgeborenen hat sie internationale Leitlinien beeinflusst. Ihr Ziel ist es, gesundheitliche Ungleichheiten zu verringern und eine gerechte Gesundheitsversorgung für alle Kinder zu schaffen.
Als Tenure-Track-Professorin für interdisziplinäre Forschung am Lehrstuhl Health Equity in Child Health am Deutschen Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit verbindet Prof. Dr. Seidler wissenschaftliche Expertise mit gesellschaftlichem Engagement. Sie wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem „Young Researcher Award“ des Sydney Local Health District und dem „Outstanding Publication Award“ der University of Sydney. Ihr Engagement als Co-Leiterin des internationalen „All Clear Grant“ zur Verhinderung von Brustkrebsrückfällen sowie als Mentorin und Mitglied im Frauennetzwerk „Franklin for Women“ unterstreicht ihre Vorbildfunktion, insbesondere für Frauen in der Wissenschaft.
Über die Preisträgerin
Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen hängt davon ab, wo und wie sie aufwachsen – in welchem Land, in welcher Region und in welchem familiären und sozialen Umfeld. Professorin Dr. Anna Lene Seidler setzt sich mit ihrer Forschung dafür ein, gesundheitliche Chancengleichheit für Kinder zu verbessern. Sie erforscht, wie Erkenntnisse aus vielen Studien gebündelt werden können, um verlässliche Grundlagen für Prävention, Versorgung und Leitlinien in der Kinder- und Jugendgesundheit zu schaffen.
Dafür leitet sie große internationale Forschungskonsortien, in denen sie Daten aus Studien weltweit zusammenführt. Besonders innovativ ist ihr Ansatz, Daten bereits prospektiv während der Planungsphase zu bündeln und die Originaldaten einzelner Teilnehmenden zu analysieren. So lassen sich besonders präzise Aussagen treffen – etwa, welche Maßnahmen für welche Gruppen am wirksamsten sind. So untersucht sie, wie sich Präventions- und Versorgungsprogramme gezielt an unterschiedliche Bevölkerungsgruppen anpassen lassen, um gesundheitliche Ungleichheit zu verringern.
Ein Beispiel ist ihre Forschung zum Nabelschnur-Management bei Frühgeborenen: Durch die Auswertung von über 60 Studien konnte sie zeigen, dass ein verzögertes Abklemmen der Nabelschnur die Überlebenschancen deutlich verbessert. Diese Erkenntnisse sind inzwischen in internationale Leitlinien eingeflossen und haben die klinische Praxis weltweit verbessert.
In einer anderen kürzlich mit Prof. Seidler als Forschungsleiterin im Fachjournal ‚Lancet‘ publizierten internationalen Studie konnte sie zeigen, dass elternbasierte Programme für die frühe Vorbeugung von Übergewicht bei Kleinkindern nicht effektiv sind. Darum setzt sich die Professorin nun für Präventionsprogramme ein, die auf eine nachhaltige Veränderung der Lebensumwelt von Kindern abzielen – zum Beispiel ein für alle Kinder zugängliches gesundes Schulessen.
Prof. Seidler legt großen Wert auf die Einbindung verschiedener Interessengruppen in ihre Forschung – von Patient:innen und Familien über Leitlinienkommissionen bis hin zu politischen Entscheidungsträger:innen bis hin zu Leitlinienkommissionen. So stellt sie sicher, dass ihre Forschungsergebnisse schnell in der Praxis ankommen. Um gesundheitliche Ungleichheit zu untersuchen und vor allem abzubauen, arbeitet Seidler von Rostock aus weltweit mit anderen Forschern und internationalen Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammen.
Weitere herausragende Wissenschaftler:innen
Den zweiten Platz vergab die Jury des academics Nachwuchspreises an Dr. Felix Strieth-Kalthoff, Juniorprofessor (Tenure-Track) für Digitale Chemie an der Bergischen Universität Wuppertal. Rang Drei belegt Dr. Jingyuan Xu, Leiterin der CZS Nexus-Forschungsgruppe „Emissionsfreie und umweltfreundliche Heiz- und Kühltechnologien“ (ZEco Thermal Lab) am Institut für Mikrostrukturtechnik des Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Prof. Dr. Anna Lene Seidler
Über den academics-Nachwuchspreis
Der mit 5.000 Euro dotierte academics-Nachwuchspreis wird zum neunzehnten Mal in Folge vergeben. Der Preis ehrt Wissenschaftler:innen in frühen Karrierephasen, die mit zukunftsweisenden Forschungsleistungen den jeweiligen Wissenschaftsbereich nachhaltig vorangebracht haben und sich darüber hinaus durch beispielhaftes Handeln und ehrenamtliches Engagement für die Wissenschaft auszeichnen. Nachwuchswissenschaftler des vergangenen Jahres 2024 war der Machine Learning Experte Steffen Schneider.
Die Verleihung des Preises findet am 23. März 2026 im Rahmen der „Gala der Deutschen Wissenschaft“ des Deutschen Hochschulverbandes in Berlin statt, bei der unter anderem auch der Preis „Hochschullehrer des Jahres“ an Prof. Dr. Stefan M. Maul, Assyriologe von der Uni Heidelberg, verliehen wird.
Weitere Informationen zum academics Nachwuchspreis und früheren Preisträger:innen finden Sie unter www.academics.de/nachwuchspreis.
Jury
Die Preisträgerin wurde durch eine zu diesem Anlass eingesetzte Jury ausgewählt. Die Jury setzte sich zusammen aus:
- Prof. Dr. Thomas Bradtke, HAW Hamburg
- Prof. Dr.-Ing. Julia Kessler, Hochschule Niederrhein
- Prof. Dr. Werner Nau, Constructor University
- Prof. Dr. Dr. Fabian Theis, Institutsleiter am Helmholtz-Zentrum München
- Prof. Dr. Daniela Wawra, Universität Passau, ehem. Vizepräsidentin des Deutschen Hochschulverbandes