Wie viel verdienen W2- und W3-Professoren?
Die Grundgehälter für W2- und W3-Professoren und -Professorinnen sind je nach Bundesland sehr unterschiedlich. In den meisten Ländern sind keine Besoldungsstufen vorgesehen. Lediglich der Bund, Bayern, Hessen und Sachsen belohnen Berufserfahrung als Professor:inn mit einer regulären Gehaltserhöhung nach fünf bzw. sieben Jahren.
Wie hoch ist das Juniorprofessor-Gehalt (W1-Besoldung)?
Das Grundgehalt für Juniorprofessoren und Juniorprofessorinnen variiert je nach Bundesland und erfolgt nach der Besoldungsgruppe W1. Hessen hat die Juniorprofessur 2016 abgeschafft und die sogenannte Qualifikationsprofessur eingeführt. Diese wird ebenfalls nach W1 vergütet.
In fast allen Bundesländern bleibt das Grundgehalt für die Dauer der Juniorprofessur gleich hoch. Lediglich Sachsen sieht nach erfolgreicher Zwischenevaluation eine zweite Besoldungsstufe für Juniorprofessor:innen vor.
Vom Gehalt von Juniorprofessor:innen sind Lohnsteuern abzuführen. Sozialabgaben fallen hingegen nur an, wenn Juniorprofessoren oder Juniorprofessorinnen sich gesetzlich kranken- und pflegeversichern.
Wie viel verdienen FH- und HAW-Professoren?
Fachhochschulprofessoren und -professorinnen können ebenso wie ihre Kolleg;innen nach den Besoldungsgruppen W2 und W3 vergütet werden. Allerdings ist W3 an Fachhochschulen die große Ausnahme. Auch hier sind zusätzliche Leistungsbezüge möglich, allerdings ist der Verhandlungsspielraum deutlich schmaler als an einer Universität.
Gibt es Erfahrungsstufen für Professoren?
Mit Einführung der W-Besoldung haben sich die Länder davon verabschiedet, bei der Vergütung das Dienstalter von Professoren zu berücksichtigen. Allerdings sehen der Bund, Bayern, Hessen und Sachsen Besoldungsstufen vor, die sich mit den Erfahrungsstufen bei wissenschaftlichen Mitarbeitern vergleichen lassen.
Der Bund und Bayern unterscheiden dabei drei Besoldungsstufen; beim Bund dauern Stufe 1 und Stufe 2 jeweils sieben Jahre, in Bayern wird die zweite Stufe bereits nach fünf Jahren erreicht, die dritte nach sieben. Hessen hingegen sieht fünf Besoldungsstufen mit jeweils fünf Jahren Laufzeit vor. In Sachsen sind es vier Stufen, ebenfalls mit jeweils fünf Jahren Laufzeit.
Nicht-verbeamtete Professoren: Was ist zu beachten?
Bund und Länder haben für die Verbeamtung auf Lebenszeit eine Altershöchstgrenze definiert. Wer erst nach Erreichen dieser Grenze zum Professor berufen wird, wird in der Regel nicht mehr verbeamtet und im Angestelltenverhältnis beschäftigt.
Das bedeutet: Der oder die Arbeitnehmende und der Arbeitgeber zahlen anteilig Beiträge in das Sozialversicherungssystem ein. Angestellte Professor:innen sollten daher darauf achten, dass die Nettovergütung durch diese Abgaben nicht geringer ausfällt als die von Professor:innen im Beamtenstand. Der hier zu berücksichtigende Arbeitnehmeranteil an den Sozialabgaben liegt 2023 bei rund 20 Prozent.
Leistungszulagen: Welche gibt es?
Das Bundesbesoldungsgesetz unterscheidet zwischen
- Berufungs- und Bleibe-Leistungsbezügen,
- besonderen Leistungsbezügen (bspw. für besondere Leistungen in Forschung und Lehre) und
- Funktionsleistungsbezügen,
- Forschungs- und Lehrzulagen.
Berufungs- und Bleibe-Leistungsbezüge können gewährt werden, wenn eine Hochschule ein besonderes Interesse daran hat, einen Professor oder eine Professorin zu gewinnen oder zu halten. Sie können einmalig oder monatlich (befristet und unbefristet) gezahlt werden. Sie werden im Zuge von Berufungs- oder Bleibeverhandlungen vereinbart und sind frei verhandelbar.
Auch die besonderen Leistungsbezüge sind Gegenstand der Berufungs- und Bleibeverhandlungen. Diese werden für besondere, in der Regel über einen längeren Zeitraum erbrachte Leistungen gewährt, beispielsweise für hohe Drittmitteleinwerbungen (sofern für diese keine Forschungs- und Lehrzulage gewährt wurde), Publikationen in Fachzeitschriften oder auch ein überdurchschnittliches Engagement bei Lehraufgaben. Wie hoch diese Zulagen insgesamt sein dürfen, wird im Besoldungsgesetz, den Leistungsbezügeverordnungen der Länder und den jeweiligen Richtlinien der Hochschulen geregelt.
Die Funktionsleistungsbezüge wiederum gibt es für Dozent:innen, die vorübergehend besondere Aufgaben in der akademischen Selbstverwaltung oder der Hochschulleitung übernehmen, also beispielsweise Rektoren, Dekane oder Fakultätsleiter. Einige Hochschulen sehen für diese Zuschläge feste Sätze vor, in anderen Hochschulen wiederum wird die Höhe frei verhandelt.
Die Forschungs- und Lehrzulage kann ein:e Professor:in bekommen, wenn er oder sie private Drittmittel eingeworben hat und die entsprechenden Forschungs- und Lehrvorhaben selbst durchführt, oder wenn der Geber ausdrücklich Gelder für eine solche Zulage bestimmt hat. Sie kann als monatliche oder auch als Einmalzahlung gewährt werden, darf das Jahresgrundgehalt des Professors nicht übersteigen und nur für die Dauer des Forschungs- oder Lehrvorhabens bezogen werden.
Manche Länder zahlen, um im Wissenschaftssystem wettbewerbsfähig zu bleiben, zusätzliche Grundleistungsbezüge. Diese werden mitsamt ihrer Höhe im Besoldungsgesetz des Landes festgelegt. An diese zusätzlichen Bezüge sind noch keine zu erbringenden Leistungen gebunden.
Können auch Juniorprofessoren Leistungszulagen erhalten?
Bei der Schaffung der Juniorprofessur war es nicht vorgesehen, dass Juniorprofessor:innen Leistungszulagen bekommen. Dieses Prinzip ist jedoch mittlerweile aufgeweicht worden, so etwa in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.
In welchem Rahmen dies möglich ist, wird in den jeweiligen Landesbesoldungsgesetzen festgelegt. Danach ist es insbesondere möglich, dass Juniorprofessoren und Juniorprofessorinnen, die erfolgreich Drittmittel aus privaten und nicht öffentlichen Quellen eingeworben haben, dafür eine nicht ruhegehaltsfähige Leistungszulage erhalten. Aber auch für besondere Leistungen in Forschung, Lehre und Nachwuchsförderung gewähren einige Länder inzwischen zusätzliche Leistungsbezüge.
Ähnlich den Berufungs-Leistungsbezügen für W2- und W3-Professoren können Juniorprofessoren einen monatlichen Sonderzuschlag erhalten, vor allem wenn zu befürchten steht, dass der Posten nicht mit einem ausreichend qualifizierten Juniorprofessor besetzt werden kann.
Zudem gewähren fast alle Bundesländer ihren Juniorprofessor:innen nach einer erfolgreichen Zwischenevaluation eine monatliche Bewährungszulage zwischen etwa 260 und 285 Euro.
Was bedeutet Konsumtion von Leistungszulagen?
Wird mit einem neuen Besoldungsgesetz das W-Grundgehalt erhöht, dann hat das auch Auswirkungen auf die ursprünglich vereinbarten leistungsbezogenen Zulagen. Diese werden nicht einfach so zum neuen Grundgehalt hinzuaddiert, sondern verrechnet. Der jeweilige Verrechnungsschlüssel wird im jeweiligen Landes- oder Bundesbesoldungsgesetz festgelegt. Oft fällt das neu berechnete Gesamtgehalt überhaupt nicht oder nur geringfügig höher aus, als es die eigentliche Erhöhung des Grundgehalts erwarten ließ.
Das Gleiche gilt, wenn Professor:innen in Bayern, Hessen, Sachsen und im Bund eine neue Besoldungsstufe erreichen (alle anderen Länder sehen innerhalb der W2- und W3-Besoldung keine Besoldungsstufen vor). Auch dann kommt es zur Konsumtion: Die Leistungszulagen und das erhöhte Grundgehalt werden miteinander verrechnet. Der Deutsche Hochschulverband hält diese Regelung für verfassungsrechtlich bedenklich, aber mehrere Gerichte haben die gängige Praxis bereits bestätigt.
Müssen verbeamtete Professoren Sozialabgaben leisten?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. In der Regel wechseln Professor:innen mit ihrer Verbeamtung in die private Krankenversicherung, da der Dienstherr (Bund oder Land) dann Beihilfe zu Kosten für Arztbesuche, Medikamente oder Krankenhausaufenthalte zahlt. In diesem Fall müssen Professoren und Professorinnen zwar Lohnsteuern, aber keine Sozialabgaben wie Renten- oder Krankenversicherung an die gesetzlichen Krankenkasse abführen. Einige Bundesländer sind mittlerweile aber dazu übergegangen, Beihilfe auch bei einer Mitgliedschaft in einer gesetzlichen Krankenkasse zu gewähren. Wer in einer solchen verbleibt, muss wie Nichtbeamte Sozialabgaben leisten.
Wer, so wie Juniorprofessor:innen, nur vorübergehend in den Beamtenstand eintritt, sollte sich vor Abschluss einer privaten Krankenversicherung gut informieren, da eine Rückkehr in die gesetzliche Versicherung nicht immer möglich ist.
Pension: Welche Bestandteile der W-Besoldung sind ruhegehaltsfähig?
Die spätere Pension oder auch das Ruhegehalt berechnet sich nach dem letzten Gehalt, das ein Beamter erhält, bevor er in den Ruhestand geht. Vom Professorengehalt sind nicht alle Bestandteile ruhegehaltsfähig und gehen damit in die Berechnung für die künftige Pension ein.
Grundsätzlich ruhegehaltsfähig sind das Grundgehalt und der Verheiratetenanteil bei der Familienzulage – nicht jedoch die zusätzlichen Leistungsbezüge. Diese müssen erst für ruhegehaltsfähig erklärt werden und gehen in der Regel nur zu maximal 40 Prozent in das Ruhegehalt ein. Der tatsächliche Prozentsatz sowie die Ruhegehaltsfähigkeit generell werden schon bei den Verhandlungen zu den Leistungsbezügen, das heißt bei Berufungs- und Bleibeverhandlungen, festgelegt.