Welche Besoldung erhalten Professor:innen einer HAW?
Die Bezahlung von Professor:innen an Fachhochschulen (FH) und Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) regelt – wie an der Universität – die sogenannte W-Besoldungsordnung (W steht für Wissenschaft). Es werden drei Besoldungsgruppen unterschieden:
- W1: Juniorprofessuren, Nachwuchsprofessuren, Tandemprofessuren
- W2: „originäre“ Professuren mit Lehrauftrag
- W3: „vollwertige“ Professuren mit Lehr- und Forschungsauftrag.
Auch wenn die praxisnahe Forschung an den HAW eine bedeutende Rolle spielt, liegt der Fokus der Lehrenden in der Wissensvermittlung. Der größte Teil der Professoren an HAWs wird deshalb nach W2 alimentiert – das Durchschnittsgehalt von HAW-Professor:innen der Besoldungsgruppe W2 liegt bundesweit bei 6.146,60 Euro brutto monatlich (Stand: Oktober 2022).
Wie hoch das Einkommen konkret ausfällt, hängt maßgeblich vom Bundesland ab, in dem der Lehrstuhl angesiedelt ist. Wie viel wird wo gezahlt? Gibt es auch W1- und W3-Gehälter? Wie sieht es mit Zulagen und Abzügen aus? Diesen Fragen gehen wir im Folgenden nach.
W2-Professur: Das Gehalt im Überblick
W2-Gehalt ist nicht gleich W2-Gehalt. Aufgrund der unterschiedlichen Landesregelungen sind die Unterschiede innerhalb Deutschlands groß, wie die folgende Tabelle verdeutlicht. Das höchste Grundgehalt haben Professor:innen an HAWs in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen; am wenigsten verdienen sie in Bremen, Hamburg und Brandenburg.
Besoldungsgruppe W3
Da eine Professur an einer HAW in erster Linie die Lehrtätigkeit umfasst, sind W3-Professuren selten. Bei Bedarf können jedoch sogenannte Schwerpunktprofessuren eingerichtet werden, bei denen zugunsten einer Forschungstätigkeit das Lehrdeputat verkleinert wird. Diese Schwerpunktprofessuren werden nach W3 bezahlt. Die Anzahl der W3-Professuren ist gesetzlich auf ein geringes Maß (z. B. 15 Prozent) begrenzt.
Auch in der Besoldungsgruppe W3 ist die Gehaltsschere innerhalb der Bundesrepublik groß. Die höchsten W3-Grundgehälter zahlen Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und Hessen, die niedrigsten Bremen, Brandenburg und Hamburg.
W1: Die Besoldung von Nachwuchsprofessor:innen an HAWs
Juniorprofessuren sind bzw. waren an Hochschulen für angewandte Wissenschaft wie W3-Professuren ebenfalls selten. Waren? Ja: Aufgrund des Personalmangels greifen immer mehr Bundesländer auf die sogenannte Nachwuchs- oder Tandemprofessur zurück. Heißt: Bewerber:innen, die noch nicht alle Anforderungen (Promotion und Berufspraxis) erfüllen, können die Lehrtätigkeit aufnehmen, während sie parallel in einem kooperierenden Unternehmen arbeiten oder an ihrer Doktorarbeit schreiben. Sie haben in der Regel eine halbe Stelle inne werden nach W1 besoldet.