Datenmenge klar definieren
Beschränken Sie Ihre Arbeit auf eine klar definierte Datenmenge, etwa die neu entdeckte Sammlung von Briefen aus dem ersten Weltkrieg, eine biologische Gattung, die späte Phase im Werk Ihres Lieblingsautors.
Je konkreter die Fragestellung, desto kleiner die Gefahr, dass am Ende ein Projekt entsteht, das sich in drei bis vier Jahren überhaupt nicht bearbeiten lässt. Ist der Forschungsbereich abgegrenzt, geht es als nächstes um die Methodologie. Anders formuliert: Auf welche Art wollen Sie die Frage beantworten, für die Sie sich so brennend interessieren?
Womöglich konkurrieren in Ihrer Disziplin gerade zwei Ansätze zur Datenanalyse oder Literaturkritik. Beschäftigen Sie sich mit diesen Ansätzen und entwickeln Sie eine gute Begründung für Ihre Entscheidung, die eine oder die andere Alternative zu nutzen. Dieser oft mühsame Prozess ist für viele notwendiges Übel und gleichzeitig unverzichtbarer Teil einer jeden Dissertation. Eine gut durchdachte Methodologie ist wie ein Wegweiser, der Ihnen in vielen Phasen der Dissertation helfen wird, nicht in der Daten- und Faktenflut unterzugehen.
Stichwort Relevanz: Wen interessiert meine Doktorarbeit?
Die Urangst aller Wissenschaftler: Drei Wochen vor der Veröffentlichung der eigenen Dissertation oder des eigenen Artikels in einem Fachjournal publiziert ein Konkurrent dieselben Ergebnisse. Diese Angst ist in den allermeisten Fällen jedoch unbegründet. So gut wie nie gelangen zwei Wissenschaftler zu denselben Ergebnissen. Viel häufiger komplementieren sich die Forschungsresultate, und aus bisherigen Konkurrenten werden Kollegen, die fortan zusammenarbeiten.
Deutlich gravierender ist es, wenn bisher tatsächlich niemand im Fachgebiet forscht. Denn dann droht die Gefahr, dass die eigenen Resultate im wissenschaftlichen Nirwana verhallen, ohne von den Kollegen wahrgenommen zu werden. Wer dennoch auf Nummer sicher gehen will, wirft einen Blick in entsprechende Datenbanken wie „ProQuest Dissertations & Theses“. Hier lässt sich leicht herausfinden, ob das eigene Dissertationsthema vielleicht doch schon erforscht wurde.
Halten Sie sich auf dem Laufenden
So oder so ist es unglaublich wichtig, sich über die Entwicklung der Forschungslandschaft auf den neuesten Stand zu bringen. Lesen Sie wissenschaftliche Zeitschriften und darin besonders Forschungsberichte, in englischsprachigen Zeitschriften auch „Review Articles“ genannt. Dort finden Sie übersichtliche Zusammenfassungen jüngst veröffentlichter Bücher, aber auch Anregungen für zukünftige Projekte. Sprechen Sie mit Professoren und anderen Doktoranden über Ihr Thema. Jüngere Semester sind übrigens aufgrund ihrer eigenen Forschungen nicht selten besser über die neuesten wissenschaftlichen Trends informiert als alteingesessene Koryphäen.
Netzwerke nutzen
Von Ihren zukünftigen Kommilitonen erhalten Sie wertvolle Tipps, in welche Richtung es sich zu forschen lohnt und von welchem Dissertationsthema Sie besser die Finger lassen sollten. Gleichzeitig ist natürlich vor allem das Urteil der Professoren ausschlaggebend: Schließlich gilt es, ihr Interesse an der Betreuung Ihrer Dissertation, für Empfehlungsschreiben oder für andere Formen späterer Zusammenarbeit zu wecken. (Lesen Sie hier Tipps für wissenschaftliche Netzwerke.)
INFO-BOX: Fragen bei der Erarbeitung des Dissertationsthemas
- Kann ich mich mit meinem Dissertationsthema voll und ganz identifizieren?
- Ist es für die Forschung relevant?
- Gibt es schon andere Arbeiten zu dieser Fragestellung?
- Ist das Projekt überhaupt in drei oder vier Jahren umsetzbar?
- Und am allerwichtigsten: Hilft es mir dabei, meine Ziele zu erreichen?