Zitatformen: Direktes und indirektes Zitat
Sie können Zitate entweder wörtlich (direkt) oder sinngemäß (indirekt) in Ihre wissenschaftliche Arbeit einfließen lassen. Bei beiden Verwendungsarten gibt es einiges zu beachten. Lesen Sie im Folgenden die Regeln.
Direktes (wörtliches) Zitieren
Wenn Sie direkt zitieren, um beispielsweise eine Ihrer Thesen zu untermauern, muss dies exakt der Quelle entsprechend geschehen – also buchstaben- und zeichengetreu. Um kenntlich zu machen, dass es sich nicht um ihre eigenen Worte handelt, muss das direkte Zitat in Anführungszeichen gesetzt werden, und zwar in deutschen Abschlussarbeiten in der Regel in typografische („“). Die Quelle ist direkt dahinter zu nennen.
Nehmen Sie Änderungen wie Ergänzungen, Hervorhebungen oder Auslassungen vor, müssen Sie diese zwingend durch eckige Klammern (runde könnten Teil des Zitats sein, sodass nicht immer klar ersichtlich ist, ob es sich um eine Änderung handelt) kenntlich machen:
Auslassungen
Kennzeichnen Sie einzelne, ausgelassene Wörter durch [.], mehrere Wörter durch [...]. Auslassungen sind nur zulässig, falls Sie den Sinn des Satzes nicht entstellen.
Beispiel:
„Die Zitierregeln einzuhalten ist unter allen Umständen unumgänglich.“
Mit Auslassung:
„Die Zitierregeln einzuhalten ist [...] unumgänglich.“
Ergänzungen
Müssen Sie ein Zitat ergänzen, um den Zusammenhang klarzumachen, setzen Sie die Ergänzung ebenfalls in eckige Klammern.
Beispiel:
„Sie [Die Zitierregeln] einzuhalten ist unter allen Umständen unumgänglich.“
Hervorhebungen
Auch hier kommt die eckige Klammer zum Einsatz. Wollen Sie selbst ein Wort oder eine Passage in einem direkten Zitat durch Fetten, Unterstreichen oder kursive Schrift hervorheben, müssen Sie dies durch [Herv. d. Autors] oder [Hervorhebung des Autors] vermerken. Gibt es im Original eine Hervorhebung, die Sie nicht übernehmen wollen, muss auch das angegeben werden.
Beispiele:
„Die Zitierregeln einzuhalten ist unter allen Umständen [Herv. d. Autors] unumgänglich.“
„Die Zitierregeln einzuhalten [Herv. im Original] ist unter allen Umständen unumgänglich.“
Rechtschreibfehler
Fehler in Rechtschreibung oder Zeichensetzung im Original müssen Sie übernehmen – das gilt auch für veraltete Schreibweisen, beispielsweise vor der Rechtschreibreform 1996. Schwerwiegende Fehler, die eventuell die Bedeutung verfälschen könnten, müssen Sie mit [sic] (auch: [sic!] oder [!]) kennzeichnen, bei anderen Fehlern können Sie das tun (bitte Fakultätsregeln beachten, diese können abweichen).
Beispiel:
„Der Gefangene [sic] Floh.“
Durch das [sic] hinter „Gefangene“ wird ersichtlich, dass dieses Wort falsch geschrieben und also nicht von einem flüchtigen Gefangenen, sondern von einem gefangenen Floh die Rede ist.
Indirektes oder sinngemäßes Zitieren (Paraphrasieren)
Sie können den Inhalt, den sie zitieren wollen, auch in eigenen Worten wiedergeben. Üblicherweise nutzen Sie hier den Konjunktiv, also die indirekte Rede. Etwa: „XYZ ist der Ansicht, dass es unumgänglich sei, die Zitierregeln unter allen Umständen einzuhalten.“ Auch bei indirekten Zitaten oder Paraphrasen muss die Quelle direkt dahinter angegeben werden, allerdings wird hier ein „vgl.“ oder „vergleiche“ vorangestellt.
Die wichtigsten Zitierstile: APA und AMA Citation Style, Harvard-Richtlinien, MLA-Stil, deutsche Zitierweise
Keine Verfälschungen, penible, nachvollziehbare Quellenangabe: Die Grundregeln für korrektes Zitieren in wissenschaftlichen Arbeiten gelten fächerübergreifend und international. Dennoch greifen die unterschiedlichen Fachrichtungen auf verschiedene Zitierstile (auch: Zitationsstile) zurück, die sich vor allem in der Gestaltung der Quellenangabe unterscheiden.
Hinweis: Die aufgeführten Beispiele beziehen sich auf die direkte Zitation aus einem Buch (bei indirekten Zitaten stellen Sie ein „vgl.“ vor). Die Systematik ist auf andere Quellen wie Aufsätze, Zeitschriften, Internetseiten und Filme prinzipiell übertragbar. Die korrekte Vorgehensweise sowie weitere Regeln müssen Sie genau recherchieren. So erfolgt bei einigen Stilen die Nennung mehrerer Autoren durch „Erstautor et al.“ und bei mehrmaliger Verwendung derselben Quellen ist statt der ausführlichen die kurze Angabe „ebd.“ („ebenda“) zulässig. Beachten Sie auch etwaige Sonderregelungen oder Stilvarianten, die Ihre Hochschule festgelegt hat – zum Beispiel kann die Zeichensetzung abweichen. Wichtig ist, dass die Zitierweise in der gesamten Arbeit einheitlich ist.