Anforderungen an eine kumulative Dissertation
Eine Alternative zur vor allem in den Geisteswissenschaften üblichen klassischen Monografie – also einem an einem Stück geschriebenen „Buch“ – ist die kumulative Dissertation (so die jeweilige Promotionsordnung eine solche vorsieht); vor allem in den Naturwissenschaften ist sie sogar die übliche Form. Dabei handelt es sich quasi um eine Sammlung von in renommierten Fachzeitschriften oder -verlagen einzeln veröffentlichten Fachartikeln des Promovenden, die in der Regel von Experten begutachtet wurden. Weitere Anforderungen gibt die Promotionsordnung vor, zum Beispiel:
- die Anzahl der Artikel
- die Länge der Artikel
- ob oder inwiefern Ko-Autorenschaften zulässig sind.
Es genügt nicht, diese Artikel einfach zu einem Dokument zusammenzufassen. Sie machen lediglich den Hauptteil aus. Zusätzlich müssen jedoch auch hier Einordnungen vorgenommen, die Methoden vorgestellt und die Ergebnisse evaluiert werden.
Verteidigung und Veröffentlichung der Doktorarbeit
Mit dem Schreiben der Dissertation ist es noch nicht getan: Sie muss verteidigt und schließlich veröffentlicht werden. Die Verteidigung findet nach der Begutachtung der Arbeit in Form einer mündlichen Prüfung (Disposition, Rigorosum oder Kolloquium) statt. Hier fasst der Promovend die Inhalte seiner Dissertation zusammen und stellt sich etwaigen kritischen Fragen. Die Prüfung kann auch über das Promotionsthema hinausgehen; der Doktorand muss sein umfangreiches Fachwissen belegen.
Als letzter Schritt folgt die Veröffentlichung der Doktorarbeit, die zwingend vorgeschrieben ist – ob in analoger oder digitaler Form und innerhalb welcher Frist, verrät die Promotionsordnung.
Praktische Anforderungen: Tipps für die Doktorarbeit
Neben den vielen formalen Anforderungen hält das Verfassen einer Dissertation auch ganz praktische Herausforderungen bereit. Sie muss beispielsweise innerhalb einer bestimmten Frist abgegeben werden – gerade bei einer umfassenden Monografie kann diese Aufgabe zunächst unlösbar erscheinen. Im Folgenden einige Tipps, wie die Doktorarbeit gelingt:
Umsetzbarkeit prüfen: Das Verfassen einer Dissertation erfordert sehr viel Zeit und Energie. Prüfen Sie realistisch: Lassen Ihre privaten Lebensumstände – etwa familiäre oder anderweitige berufliche Verpflichtungen – das zu? Sie sollten das Vorhaben nur angehen, wenn Sie diese Frage eindeutig mit ja beantworten können.
Finanzierung der Promotion: Wer keine Promotionsstelle innehat, muss seinen Lebensunterhalt anderweitig finanzieren. Klären Sie rechtzeitig, wie das geschehen kann. Bitte auch bedenken: Die Pflichtveröffentlichung der Dissertation kann unter Umständen viele Hundert Euro kosten.
Das Dissertationsthema sorgsam wählen: Die Forschungsfrage sollte Sie interessieren, da sonst die Gefahr besteht, dass Sie sich nicht motivieren können – und eine hohe Eigenmotivation ist nötig, um mehrere Jahre an einem Thema arbeiten zu können. Zudem sollte es wissenschaftliche und bestenfalls sogar wirtschaftliche Relevanz besitzen.
Den geeigneten Betreuenden finden: Der Doktorvater oder die Doktormutter muss möglichst Expertin auf dem behandelten Gebiet sein. Zudem sollte die Chemie stimmen, da Sie eng zusammenarbeiten müssen. Ist das Verhältnis nicht gut (oder die betreuende Person nur schwer oder selten erreichbar), kann das den Erfolg der Promotion gefährden.
Gutes Zeitmanagement: Damit die Doktorarbeit rechtzeitig fertig ist, empfiehlt es sich, vorab einen Zeitplan festzulegen. Wann soll welcher Abschnitt fertig sein? Sind Interviews geplant, sollten diese rechtzeitig angefragt werden – gerade gefragte Ansprechpartner sind eventuell nicht schnell verfügbar. Umfragen müssen zeitnah durchgeführt werden, da diese eventuell viel Zeit in Anspruch nehmen – vor allem auch deren Evaluation. Geraten Sie aufgrund der Umstände oder auch einer Schreibblockade in Verzug, sollten sie umgehend Ihre betreuende Person informieren.
Meinungen einholen: Bevor Sie die Dissertation abgeben, sollten Sie beispielsweise Kommilitonen bitten, die Arbeit zu lesen – vielleicht gibt es Kritikpunkte oder Anregungen, die Sie beachten sollten.