Promotion neben dem Beruf: Hochschule finden
Promotion im Fern- oder Präsenzstudium, an einer deutschen oder ausländischen Hochschule, Doktor oder PhD – viele verschiedene Wege führen zur Promotion und für Interessierte gibt es immer mehr Möglichkeiten, berufsbegleitend zu promovieren. Hochschulen und Fernunis, die berufsbegleitende Promotionen anbieten, gibt es mittlerweile in Deutschland und auch weltweit.
Voraussetzungen, Dauer und Kosten einer berufsbegleitenden Promotion
Bin ich bereit, über einen langen Zeitraum auf frei gestaltbare Zeit zu verzichten und mich neben Job und eventuell Familie voll und ganz einem Thema zu widmen? Wer diese Frage für sich klar bejaht, kann hinter die erste und entscheidende Voraussetzung für eine berufsbegleitende Promotion einen Haken machen. Zusätzlich sind aber auch einige formale, persönliche und je nach Fachrichtung auch fachliche Voraussetzungen zu erfüllen.
Voraussetzungen für eine berufsbegleitende Promotion
Die Voraussetzungen können von Hochschule zu Hochschule und von Fakultät zu Fakultät unterschiedlich aussehen. Aufschlussreich sind hier die jeweiligen Promotionsordnungen. Nicht festgeschrieben sind die persönlichen Voraussetzungen, die dabei helfen, die Zeit der Promotion zu meistern.
Formale Voraussetzungen:
- abgeschlossenes Studium (Master, MBA oder Diplom)
- je nach Hochschule ggf. eine Mindestnote von „gut“
- ggf. Nachweis von mind. 300 ECTS Punkten
- Englisch-Kenntnisse (z. B. Nachweis eines TOEIC-Tests mit mind. 700 Punkten oder IELTS Level 6.5)
- ggf. mündliche Eignungsprüfung
Die tatsächlichen Voraussetzungen sind in den jeweiligen Promotionsordnungen geregelt. Hierzu also unbedingt im Vorfeld recherchieren oder die Hochschule direkt ansprechen! In Ausnahmefällen ist es auch möglich, den Master zu überspringen und die Promotion direkt an den Bachelor anzuschließen (Fast-Track-Promotion) – das setzt aber eine besondere Qualifizierung der Absolventinnen und Absolventen voraus, die die Unis individuell bestimmen.
Persönliche Voraussetzungen:
- hohe Motivation und Selbstdisziplin
- Organisationsfähigkeit
- Zeitmanagement
- Freude am wissenschaftlichen Arbeiten
- Belastbarkeit und Stressresistenz
Kosten einer berufsbegleitenden Promotion
Da berufsbegleitende Promotionen in der Regel von privaten Hochschulen angeboten werden, die zudem oft mit ausländischen Hochschulen zusammenarbeiten, können hohe Studiengebühren von bis zu 30.000 Euro anfallen – zuzüglich weiterer Kosten für beispielsweise Reisen und Unterkünfte.
Auch immer mehr Fernuniversitäten bieten berufsbegleitende Promotionen an. Diese Option ist in der Regel kostengünstiger. So fallen bei manchen Fernunis, etwa bei der Fernuni Hagen, keinerlei Gebühren für Einschreibung und Promotion an.
Dauer einer berufsbegleitenden Promotion
Wie lange eine berufsbegleitende Promotion dauert, lässt sich – wie auch im Fall einer regulären Vollzeit-Promotion – schwer sagen, da sie von verschiedenen Faktoren wie Fachrichtung, Forschungsthema und Lebensumstände des Doktoranden abhängt. Viele Universitäten geben in ihren Promotionsordnungen eine Dauer von drei Jahren für eine Vollzeitpromotion vor, die aber in den wenigsten Fällen eingehalten wird. Eine berufsbegleitende Promotion kann bis zu fünf Jahre in Anspruch nehmen. Wer schneller zum Doktortitel will, kann sich überlegen, seine Stundenzahl im Job für die Zeit der Promotion zu reduzieren.
Eine berufsbegleitende Promotion an einer Fernhochschule geht in der Regel schneller. Hier ist die Promotion in eher zwei bis drei Jahren abgeschlossen. Die afw Wirtschaftsakademie Bad Harzburg gibt sogar eine Mindestdauer von nur 1,5 Jahren an.
PhD berufsbegleitend: Der internationale Doktortitel neben dem Beruf
Wer eine berufsbegleitende Promotion abgeschlossen hat, darf den Doktortitel tragen. Durch die zunehmenden Kooperationen mit internationalen Universitäten gewinnen auch andere Doktortitel an Bedeutung, im englischsprachigen Raum etwa der Titel des PhD (Philosophical Doctorate) und der DBA (Doctor of Business Administration). Für die Doktoranden bedeuten solche Kooperationen zwischen Universitäten verschiedener Länder, dass sie sie für die Zeit ihrer Promotion auch Auslandsaufenthalte einplanen müssen und dass die Studiengänge meist in englischer Sprache absolviert werden.
PhD und Doktortitel sind grundsätzlich zwar gleich viel wert, international anerkannt und berechtigen zum Lehren an einer Universität. Dennoch sind sie nicht identisch. Sie unterscheiden sich grundsätzlich in ihrer Struktur, beim PhD liegt der Schwerpunkt zudem auf der wissenschaftlichen Forschung.
Wichtig: Wer sich international bewirbt, sollte den Doktor nicht mit PhD übersetzen. Damit kann man sich sogar strafbar machen. Umgekehrt kann der PhD aber ohne Weiteres mit dem Titel des Doktors gleichgesetzt werden.
Vor- und Nachteile einer nebenberuflichen Promotion
Der wohl größte Nachteil einer berufsbegleitenden Promotion ist die bereits angesprochene entbehrungsreiche, lange Zeit, in der die Doktoranden ihren Job, Privatleben und die Arbeit für die Promotion unter einen Hut kriegen müssen. Das ist nicht immer leicht, bedeutet Stress und hohen Druck. Viele Promovierende unterschätzen den tatsächlichen Aufwand einer berufsbegleitenden Promotion.
Umso wichtiger ist es, sich darüber im Klaren zu sein, ob eine Promotion das Richtige für einen ist. Man sollte sein Ziel klar vor Augen haben, diszipliniertes Zeitmanagement betreiben und sich, falls nötig, auch unterstützen und beraten lassen.
Hat man sich für eine berufsbegleitende Promotion entschieden, bringt diese viele Vorteile:
- gesichertes Einkommen während der gesamten Promotionszeit
- Kombination von akademischer Weiterbildung und Beruf
- Erlangen eines angesehenen akademischen Abschlusses
- Verbesserung der Karrierechancen – Akademiker mit Doktortitel sind für Führungspositionen in Unternehmen in der Regel stark gefragt.