Hohe Doppelbelastung für Frauen
Wie mehrere Studien zeigen, liegt die Hauptlast der Kinderbetreuung noch immer bei den Frauen. Sie übernehmen in der Regel noch immer einen Großteil der familiären und erzieherischen Aufgaben. Entsprechend groß ist die Doppelbelastung für Frauen, wenn sie Promotion und Familie unter einen Hut bringen wollen und müssen.
Laut einer HIS-Studie neigen Frauen in der Folge dazu, ihr berufliches Engagement nach der Geburt eines Kindes einzuschränken. Dennoch zeigt sich etwa die Hälfte der befragten Eltern mit der Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie generell zufrieden. Dass mehr und mehr Forschungseinrichtungen und Hochschulen bereits Kitas eingerichtet haben, deren Plätze speziell für Studenten und Mitarbeiter vorgehalten werden, trägt sicherlich zu dieser Zufriedenheit bei.
Beratung und Unterstützung durch verschiedene Einrichtungen
Darüber hinaus bieten Studentenvertretungen (z.B. AStA) und Gleichstellungsbeauftragte der Hochschulen Beratungen für promovierende Eltern an. Sie geben Tipps und Hilfestellungen unter anderem zu Kindergeld, Unterhalt, Zukunftsplanung, Kinderfreibeträgen, Elterngeld, Elternzeit oder Urlaubssemestern. Gleichzeitig sind Sie auch Ansprechpartner bei persönlichen Problemen.
Finanzielle Unterstützung bieten ausgewählte Fonds der Hochschulen für promovierende Eltern, aber auch spezielle Stipendien für Doktorandinnen mit Kind – zum Beispiel die Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung.
INFO-BOX: Promovieren mit Kind aus Sicht der Mutter
Zu Beginn meiner Promotion konnte ich sehr flexibel arbeiten, da meine Tochter noch nicht geboren war.
Das änderte sich jedoch schlagartig nach ihrer Geburt. Damals haben wir versucht, die Betreuungszeiten während ihres ersten Lebensjahres gleichberechtigt auf beide Eltern zu verteilen, damit jeder von uns auch weiterhin im Beruf vorankommt – wenn auch etwas weniger als zuvor. Das würde ich auch wieder tun und anderen Paaren empfehlen.
Daher mein Tipp an Promovierende mit Kind: Selbstbewusst erst einmal kleinere Schritte gehen, aber dennoch am Ball bleiben. Bei solchen kleinen wie auch großen Schritten hat mir die Unterstützung und familienfreundliche Einstellung der Hans-Böckler-Stiftung sehr geholfen, von der ich ein Promotionsstipendium hatte.
INFO-BOX: Promovieren mit Kind aus Sicht des Vaters
Die Eltern-Kind-Beziehung kann in ihrer Bedeutung für den Nachwuchs kaum unterschätzt werden.
Genauso verhält es sich auch mit der Promotion: Meiner Erfahrung nach ist die adäquate Wahl von Doktormutter bzw. -vater der entscheidende Faktor für das Gelingen einer Promotion. Wer also während der Promotion Kinder eine Promotionsbetreuung suchen, die dies unterstützt.
Wie sind Arbeitszeiten und Anwesenheitspflichten geregelt? Finden wichtige Besprechungen außerhalb von Kindergartenzeiten statt? Kann ein krankes Kind mal mit ins Büro kommen? Und wie ist die Reaktion, wenn ich als Vater ein halbes Jahr Elternzeit beantrage? Diese und ähnliche Fragen sollte man rechtzeitig klären.