Promotion finanzieren
Welche Geldquellen gibt es für Doktorand:innen?

A female PhD student in an auditorium

Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es für die Promotion? © PeopleImages / iStock.com

Von Promotionsstelle über Stipendium bis hin zur Industriepromotion: Es gibt unterschiedlichste Möglichkeiten, wie eine Promotion finanziert werden kann. Ein Überblick.

Veröffentlicht: 08.07.2021

Von: Julia Becker & Maria Zeitler

Ist die Entscheidung für die Doktorarbeit gefallen und das Thema der Dissertation gefunden, stellt sich die nächste Frage: Wie lässt sich die Zeit der Promotion finanzieren? 

Rund 819 Euro monatlich brauchen Studentinnen und Studenten in Deutschland durchschnittlich, um Miete, Essen, Kleidung, Fahrtkosten, Arbeitsmaterialien, Freizeitgestaltung und Krankenversicherung bezahlen zu können. Das hat die 21. Sozialerhebung des Bundesbildungsministeriums ergeben. Auch Promovierende können sich an dieser Summe orientieren, müssen aber mit höheren Ausgaben zum Beispiel bei der Krankenversicherung rechnen. Denn sie erhalten in der Regel keine studentischen Vergünstigungen mehr, da sie mit ihrem Studienabschluss bereits einen berufsqualifizierenden Abschluss in der Tasche haben.

Welche Möglichkeiten haben Promovierende also, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, während sie an der Doktorarbeit schreiben? Folgende Optionen bieten sich zum Beispiel :

  • Promotionsstelle an der Uni
  • Drittmittelstelle
  • Promotionsstipendium
  • Promotionsprogramm, Graduiertenkolleg
  • Industriepromotion
  • Promotionskredit

Doch wie sehen die Rahmenbedingungen und Voraussetzungen jeweils aus? academics klärt im Folgenden auf.

Da sie durch die Promotion bereits in engem Kontakt mit ihrer Hochschule oder Forschungseinrichtung stehen, finanzieren sich viele Promovierende, in dem sie eine Vollzeit- oder Teilzeitstelle an ihrer Hochschule annehmen. Dadurch beziehen sie ein Doktorandengehalt.

Das ist zum Beispiel möglich über eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin auf einer Haushaltsstelle oder als wissenschaftlicher Mitarbeiter auf einer Drittmittel- oder Projektstelle. Letzteres hat den Vorteil, dass zum Thema des Projekts promoviert wird, wodurch viele Synergien entstehen. Bei einer Haushaltsstelle ist das nicht immer gegeben, und häufig bleibt wenig Zeit für die eigene Forschungsarbeit für die Dissertation. Jobs direkt am Lehrstuhl sind vor allem für Doktoranden in naturwissenschaftlichen Fächern attraktiv, da sie Labore und technische Geräte auch für die Arbeit an ihrer Promotion nutzen können.

Doch es gibt auch noch weitere Wege, die Promotion zu finanzieren: Neben unterschiedlichen Promotionsstipendien besteht etwa die Möglichkeit, in Promotionsprogrammen oder Graduiertenkollegs (GRK) zu promovieren. Der Vorteil ist, dass die Doktoranden hier beispielsweise von der DFG, der Max-Planck-Gesellschaft oder der Helmholtz-Gemeinschaft finanziert werden. Darüber hinaus läuft die Promotion auf diese Weise mit Lehrveranstaltungen, Seminaren, Kolloquien und Workshops sehr strukturiert ab. Dies eignet sich besonders für Promovendinnen und Promovenden, die sich Sorgen machen, dass ihnen für eine Promotion neben einer Stelle an der Uni die Struktur fehlt.

Auch abseits der Universität gibt es Möglichkeiten, sich Geldquellen für die Zeit der Promotion zu erschließen. Dazu gehört zum Beispiel die Industriepromotion, die finanzielle Sicherheit bietet. Hierbei zahlt das Unternehmen für die geleistete Forschungsarbeit. 

Nicht zuletzt können Doktoranden für die Jahre der Promotion auch auf finanzielle Unterstützung durch die Familie oder den Partner zurückgreifen.

Schon gewusst?

Sie sind noch unschlüssig, ob Sie promovieren sollten? Finden Sie es heraus! Als registrierte:r Nutzer:in können Sie kostenlos den Promotions-Test machen, den wir gemeinsam mit dem Psychologischen Institut der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg entwickelt haben.

Zum Promotions-Test

Kommen die genannten Möglichkeiten nicht infrage, kann die Promotion ebenso durch einen Kredit finanziert werden. Anbieter für Studienkredite haben teilweise auch Promotionskredite im Programm. Es lohnt sich, die Konditionen genau zu vergleichen. So unterstützt die Förderbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) beispielsweise Promovierende bis zu sechs Semester lang mit monatlich 100 bis 650 Euro, also maximal 23.400 Euro.

Der Nachteil ist hier, schon vor dem Berufseinstieg Schulden zu machen, allerdings sind die Rückzahlungsfristen meist relativ lang. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich ohne Job voll und ganz auf die Promotion zu konzentrieren, sie so schneller abzuschließen und früher ins Berufsleben zu starten – vor allem in Fachrichtungen, in denen die Job-Aussichten gut und die Einstiegsgehälter hoch sind. 

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„Eine abhängige Beschäftigung (z. B. als wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in an der Universität) oder die Finanzierung über ein Stipendium sind die gängigsten Möglichkeiten zur Promotionsfinanzierung“, ergab die Panelstudie der „National Academics Panel Study“ (NACAPS). Dabei handelt es sich um eine Längsschnittstudie über Promovierende und Promovierte des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW). 

Ähnlich wie der „Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2021“ (BuWin) kommt die NACAPS zu dem Ergebnis, dass rund 60 Prozent der Befragten ihren Lebensunterhalt mit einer Beschäftigung an einer Hochschule oder Forschungseinrichtung bestreiten. 17,4 Prozent gehen einer Beschäftigung außerhalb der Wissenschaft nach. Zusammen mit den knapp 10 Prozent, die freiberuflich mit oder ohne Forschungsbezug arbeiten, bilden sie die Gruppe derer, die nebenberuflich promovieren beziehungsweise eine Industriepromotion absolvieren. Knapp 16 Prozent finanzieren sich durch ein Stipendium und 13,5 Prozent durch regelmäßige Zahlungen des Partner, der Partnerin oder der Eltern. Nur wenige Doktoranden finanzieren die Zeit der Promotion mit einem Kredit.

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