Wie wirkt sich eine Promotion auf das Gehalt aus?
Eine Promotion kostet Zeit, Nerven und auch Geld. Da stellt sich zwangsläufig die Frage, ob und wie sie sich später auf das Gehalt auswirkt. In einigen Fachbereichen lässt sich pauschal sagen: Wer den Doktortitel hat, verdient in der Regel mehr. Naturwissenschaftler, Mathematiker, Informatiker und Ingenieure profitieren häufig von der Promotion. Sozial- und Politikwissenschaftler dagegen erleben den positiven Effekt nicht so stark.
Eine Analyse des Gehaltsportals gehalt.de zeigt: In fast allen Fachbereichen ist das Einstiegsgehalt durchschnittlich höher, wenn der Bewerber promoviert ist. In der Informatik und in den Naturwissenschaften ist der Gehaltsunterschied zum Absolventen auf Master-Niveau besonders hoch.
Was Promovierte in vielen Bereichen eint, ist außerdem, dass sie oft Stellen mit mehr Verantwortung bekommen. Denn wer einen Doktortitel erworben hat, hat bereits bewiesen, dass er motiviert ist, Leistung zeigen und auch komplexe Aufgaben erledigen kann. In dieser Hinsicht kann die Promotion ein Türöffner sein.
Dem gegenüber steht jedoch der Aufwand, den der Weg zur Promotion mit sich bringt: Vor allem Geistes- und Sozialwissenschaftler, die keine Wissenschaftskarriere anstreben, sollten gut abwägen, ob ein etwaiges späteres Gehaltsplus den zeitlichen und finanziellen Aufwand einer Promotion rechtfertigt. Denn schließlich werden sie zum Zeitpunkt ihres Berufseinstiegs durchschnittlich älter sein als Akademiker, die „nur“ einen Masterabschluss oder ein Diplom in der Tasche haben – und starten entsprechend später als Vollverdiener ins Berufsleben.
„Überqualifiziert“: Kann eine Promotion auch schädlich sein?
Eine Promotion kann eine gute Investition in die Zukunft sein. Doch kann auch das Gegenteil eintreten? Kann eine Promotion auch schädlich sein, weil man für bestimmte Stellen überqualifiziert ist? Die Antwort: Ja, auch das ist möglich.
Arbeitgeber haben ein Interesse daran, dass ihr Personal motiviert und möglichst bezahlbar ist. Gerade in Branchen, in denen die Promotion nicht zwingend zum akademischen Ausbildungsprofil gehört, scheinen bei Berufseinsteigern das gebotene Gehalt und die Aufgaben oft nicht zu einer promovierten Person zu passen. Mancher Bewerber sieht sich dann gezwungen, Kompromisse zu machen.
Umso wichtiger ist es, sich – wie eingangs angesprochen – ein möglichst umfassendes Bild von den Anforderungen zu machen, die in der angestrebten Branche an Berufseinsteiger gestellt werden. Bietet sich direkt nach dem Masterabschluss eine attraktive Einstiegsmöglichkeit in den Job, sollten gerade Geistes- und Gesellschaftswissenschaftler, die in die Wirtschaft möchten, nicht zögern und ihr den Vorrang vor einer Promotion geben.
Kein Job nach dem Studium: Promotion als Alternative zur Arbeitslosigkeit?
Droht die Arbeitslosigkeit nach Abschluss des Masterstudiums, so steht oftmals eine Promotion als Mittel zur Vermeidung derselben im Raum. Ein solches Vorgehen aus Mangel an Alternativen sollte aber gut überlegt sein.
Sicher: Wenn nach dem Studium die ersten Bewerbungen erfolglos bleiben, ist das frustrierend. Trotzdem sollten sich Hochschulabsolventen gut überlegen, ob eine Promotion aus Mangel an Alternativen wirklich der richtige Weg ist. Im Fokus sollte dabei nach wie vor die Frage stehen: Was will ich beruflich erreichen? Nützt mir die Promotion dafür wirklich? Kann ich mir vorstellen, in die Wissenschaft zu gehen? Ist das nicht der Fall, dann sollten weitere Möglichkeiten wie etwa eine Spezialisierung ins Auge gefasst werden.
Denn bei einer halbherzig angefangenen Promotion besteht ein großes Risiko, dass sie mittendrin doch abgebrochen wird. Das kann sich auch negativ auf spätere Bewerbungen auswirken, da künftige Arbeitgeber dem Bewerber schlimmstenfalls mangelndes Durchhaltevermögen und Unschlüssigkeit bei der Karriereplanung attestieren könnten.
Sie sind noch unschlüssig, ob Sie promovieren sollten? Der academics-Promotionstest bringt Sie in dieser Frage ein Stück weiter.