Promotion Bedeutung
Was bedeutet promovieren? Definition und Begrifflichkeiten

Eine Doktorandin in einer Bibliothek am Schreibtisch

Ziel einer Promotion ist gemäß dem deutschen Universitätsgesetz die "Heranbildung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses" © Hispanolistic / iStock.com

Was bedeutet promovieren eigentlich genau? Wird man promoviert – oder promoviert man? Und was hat es mit Begriffen wie Inauguraldissertation auf sich?

Veröffentlicht: 24.06.2024

Von: Maike Schade

Das Verb „promovierenstammt vom lateinischen „promovere“ ab. Dieses kann im Deutschen unterschiedliche Bedeutungen haben: sich vorwärts bewegen, vorrücken, erweitern, ausdehnen, fördern, heben, jemanden befördern, jemanden aufrücken lassen. Der römische Dichter Horaz verwendete es im Sinne von „offenbaren, ans Licht bringen“. 

Jede dieser Übersetzungsmöglichkeiten ist passend, denn mit einer Promotion stellt ein:e Akademiker:in seine Fähigkeit unter Beweis, selbstständig wissenschaftlich arbeiten zu können. Dafür forscht er zu einem eng definierten Thema und schreibt darüber eine wissenschaftliche Arbeit, die Dissertation – die neue, bislang noch nicht vorliegende Erkenntnisse liefern muss. Außerdem müssen mündliche und/oder schriftliche Prüfungen abgelegt werden. Bei erfolgreichem Abschluss wird dem Wissenschaftler oder der Wissenschaftlerin der Doktortitel in seinem Fach verliehen, der noch um die Habilitation erweitert werden kann.

Promovieren kann sowohl transitiv als auch intransitiv verwendet werden: “Er hat promoviert” und “er wurde promoviert”, beide Varianten sind möglich. Im ersten Fall hat der:die Wissenschaftler:in die Doktorwürde erlangt, im zweiten wurde sie ihm verliehen.

Promovieren kann grundsätzlich jeder, der einen Master, ein Diplom, einen Magister oder einen vergleichbaren Abschluss in der Tasche hat. In Ausnahmefällen ist dies auch nur mit dem Bachelor möglich, im sogenannten Fast Track.

Grundsätzlich gibt es in Deutschland zwei Arten der Promotion: die individuelle und die strukturierte. Mehr darüber und zu Sonderformen wie der Industrie- oder der binationalen Promotion lesen Sie im academics-Ratgeber “Wege zur Promotion”.

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Um promoviert zu werden, muss der:die Doktorand:in unter anderem eine Doktorarbeit schreiben – die Dissertation oder kurz „Diss“, die also Teil bzw. Voraussetzung einer Promotion ist. Weitere Begriffe hierfür sind Promotionsschrift, Dissertationsschrift oder auch Doktorschrift. 

Die offizielle Bezeichnung für diese Arbeit lautet „Inauguraldissertation“. Der Begriff beinhaltet das Wort „Inauguration”, das zumeist die feierliche Einführung in ein Amt meint. Zwar wird ein solches nicht verliehen, doch die Doktorarbeit ist in der Regel die erste große wissenschaftliche Arbeit in der Wissenschaftskarriere. In einigen Fällen ist deshalb auch vorn Antritts- oder Einführungsdissertation die Rede. 

Verschiedene Begriffe gibt es auch für diejenigen, die eine Promotion anstreben: Sie werden als Promovend:innen, Promovierende oder Doktorand;innen bezeichnet. Hat ein:e Nachwuchswissenschaftler:in eine Promotionsstelle an der Universität inne, ist auch “Promotionsstudent:in” korrekt.

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Üblicherweise darf ein:e Promovend:in nach erfolgreichem Abschluss der Promotion in Deutschland den Titel „Doktor“ (Dr.) tragen – je nach Fachrichtung beispielsweise erweitert durch Dr. med. (Mediziner), Dr. jur. (Juristen), Dr. rer. nat. (Naturwissenschaftler) oder auch Dr. phil. (Geisteswissenschaftler), es gibt die unterschiedlichsten Doktortitel

An immer mehr Universitäten und Graduiertenschulen oder -kollegs in Deutschland wird auch der Abschluss als PhD angeboten. Bei diesem „philsophiae doctor“ handelt es sich um das englischsprachige Äquivalent des Doktortitels, das mit dem deutschen Abschluss allerdings nicht absolut gleichzusetzen ist.

Für eine Karriere in der Wissenschaft ist ein Doktortitel eine wichtige Voraussetzung. Das trifft sowohl auf eine Laufbahn an der Hochschule als auch bei außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu.

Aber auch in der freien Wirtschaft kann eine Promotion durchaus von Vorteil sein – vor allem, wenn es um Führungspositionen geht. Das gilt besonders in bestimmten Fachgebieten wie den Naturwissenschaften, der Medizin oder den Rechtswissenschaften. Beispielsweise in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften sind Doktortitel dagegen deutlich seltener gefragt und deshalb auch weniger verbreitet.

Teilweise kann ein Doktortitel in der freien Wirtschaft sogar eher hinderlich sein, wie etwa in sehr praxisorientierten Berufen. Denn der Doktortitel signalisiert einen Fokus auf das Theoretische und möglicherweise höhere Gehaltsansprüche. Mehr zum Thema „Promotion – ja oder nein?“ finden Sie in diesem academics-Ratgeber

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