Promovieren nach dem Bachelor
Fast-Track-Promotion: Der Doktortitel im Schnellverfahren

Fast-Track-Promotion: Im Schnelldurchgang zum Doktortitel sprinten

Fast-Track-Promotion: Im Sprint zum Doktortitel © simonkr / iStock.com

Bachelor – Master – Promotion. Das ist der übliche Weg zum Doktortitel. Für besonders qualifizierte Studierende gibt es aber eine Abkürzung: die Fast-Track-Promotion, bei der die Doktorandenlaufbahn direkt nach dem Bachelor beginnt. Wer kann den Doktortitel im Schnellverfahren bekommen, und wie?

Veröffentlicht: 18.03.2024

Von: Maike Schade

Im Jahr 2000 beschloss die Kultusministerkonferenz, dass für besonders qualifizierte Bachelor-Absolvent:innen die Promotion auch ohne Master möglich sein sollte. Für den verkürzten Weg zum Doktortitel etablierte sich der Begriff Fast-Track-Promotion, also Promotion im Schnelldurchlauf. Die Bezeichnung ist allerdings irreführend, deutet sie doch eine verkürzte Promotionsdauer an. Dies ist nicht der Fall: Der „Schnelldurchlauf“ besteht darin, dass durch das Überspringen des Masterstudiums die Zeit vom Studienbeginn bis zur Dissertation verkürzt wird, nicht aber die Promotion an sich. 

Um im Fast-Track den Doktortitel zu erhalten, sind wie bei einer „normalen“ Promotion unter anderem der Besuch von Doktorandenseminaren, die Veröffentlichung von Fachpublikationen, das Erstellen und Einreichen einer Dissertation, die Verteidigung (Disputation) sowie die Publikation der Doktorarbeit in Bibliotheken oder (an manchen Hochschulen) im Internet erforderlich.

Die Promotion auf der Überholspur etabliert sich in Deutschland mehr und mehr. Boten laut der Hochschulrektorenkonferenz im Jahr 2013 etwa die Hälfte der Universitäten den Fast-Track an, ist dies mittlerweile an den meisten Standorten zumindest in einigen Fachrichtungen möglich. Eine führende Rolle haben die Max Planck Schools inne, bei denen international herausragende Studierende sehr häufig im Fast-Track promovieren

Generell ist Fast-Track im naturwissenschaftlichen Bereich verbreiteter, da hier bereits während des Grundstudiums häufig schon eine Spezialisierung möglich ist. Diese ist Voraussetzung für das weitere wissenschaftliche Arbeiten und das Verfassen der Dissertation.

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Grundsätzlich gelten dieselben Bedingungen wie für eine reguläre Promotion nach dem Master:

Gerade Letzteres sammeln viele Student:innen, genau wie die erforderliche Spezialisierung auf ein Fachgebiet, erst im Masterstudium; nur wer bereits nach dem Bachelor über die nötige wissenschaftliche Reife und Techniken verfügt, sollte deshalb über eine Fast-Track-Promotion nachdenken. 

Die exakten Voraussetzungen sind in den etwa 700 Promotionsordnungen der Universitäten, Fachhochschulen und Hochschulen für angewandte Wissenschaften, an denen promoviert werden kann, festgelegt. In der Regel wird gefordert:

  • eine überdurchschnittlich gute Examensnote (variiert von Hochschule zu Hochschule)
  • Antrag an die Universität
  • hervorragende wissenschaftliche Leistungen und Fähigkeiten im wissenschaftlichen Arbeiten

An vielen Hochschulen ist zudem das Bestehen einer Eignungsfeststellungsprüfung und das Erstellen eines Exposés erforderlich. An der TU Berlin beispielsweise werden eine bis drei Feststellungsprüfungen sowie der Nachweis der besonderen wissenschaftlichen Eignung, in der Regel durch die Veröffentlichung eines Artikels in Erstautorschaft, gefordert.

Darüber hinaus sehen manche Promotionsordnungen vor, dass zunächst einige Module des Masterstudiengangs abgeschlossen werden müssen, bevor das eigentliche Forschungsstudium beginnen kann. Eine Art „Probezeit“, wie sie beispielsweise die Philipps Universität Marburg für ihren naturwissenschaftlichen Bereich vorschreibt: Zwei Semester des pharmazeutischen oder medizinischen Masterstudiengangs müssen hier absolviert worden sein, um für die Fast-Track-Promotion in Erwägung gezogen werden zu können.

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Bei einer Fast-Track-Promotion werden zwei Modelle unterschieden: In einigen Hochschule fällt das Masterstudium komplett weg, auf den Bachelorabschluss folgt direkt die Promotion. An anderen muss der Master gleichzeitig mit der Promotion gemacht werden.

Letzteres kann unter Umständen empfehlenswerter sein: Sollten Sie den Doktortitel nicht erlangen, haben Sie zumindest den Masterabschluss in der Tasche. Ob das parallele Masterstudium vorgeschrieben ist oder nicht, legt die jeweilige Promotionsordnung der Hochschule fest.

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Ein Forschungsaufenthalt im Ausland kann sich in vielerlei Hinsicht als förderlich für Ihre wissenschaftliche Karriere erweisen – sei es für einige Semester oder für die gesamte Promotion. In vielen Ländern können überdurchschnittlich gute Studierende die Arbeit am Doktortitel genau wie in Deutschland direkt nach dem Bachelor aufnehmen; beispielsweise in den USA ist dies sogar häufig der Fall.

Informationen zu Voraussetzungen und finanzieller Unterstützung bei einer Promotion im Ausland bieten der Deutsche Akademie Austauschdienst (DAAD) und die Studienstiftung des deutschen Volkes.

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