Disputation, Rigorosum, Promotionskolloquium
Verteidigung der Doktorarbeit: Tipps und Infos
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Nach dem Verfassen der Dissertation beginnt die Vorbereitung auf die mündliche Prüfung der Promotion. Diese kann in Form einer Disputation, eines Rigorosums oder als Kolloquium erfolgen. Teilweise können Promotionsstudierende die Art der Prüfung selbst wählen.
Aktualisiert: 10.10.2025
Verteidigung der Doktorarbeit
Nach der Begutachtung der Dissertation, also der Promotionsschrift, muss sich der Promovend oder die Promovendion zum Abschluss der Promotion vor einer Kommission mündlich prüfen lassen. Bei diesem Leistungsnachweis sollen die Doktorand:innen zeigen, dass sie über umfassende Fachkenntnisse und die nötige wissenschaftliche Kompetenz verfügen.
Ablauf der mündlichen Promotionsprüfung
In der Regel stellen die Promotionsanwärter:innen zunächst die eigene Forschungsarbeit vor, fassen Methoden und Ergebnisse zusammen und verdeutlichen, warum die Arbeit für das Fachgebiet von Bedeutung ist. Im Anschluss diskutiert der Doktorand bzw. die Doktorandin die Promotionsschrift mit den Mitgliedern der Prüfungskommission und entgegnet auf mögliche Kritikpunkte. Die Diskussion kann auch um angrenzende und allgemeine Themen des Promotionsfaches erweitert werden. Wie die mündliche Prüfung genau abläuft, ist in den Rahmenpromotionsordnungen der Hochschulen oder in den Promotionsordnungen der Fakultäten festgelegt. Diese unterscheiden sich zum Teil deutlich voneinander.
Insgesamt gibt es in Deutschland rund 700 verschiedene Promotionsordnungen. Hier wird beispielsweise festgelegt, was passiert, wenn die mündliche Prüfung nicht bestanden wird. Die Durchfallquoten sind nach Aussage der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) fächerübergreifend aber sehr gering.
Darüber hinaus wird hier auch die Form konstatiert, nach der die Promovend:innen geprüft werden. Insgesamt gibt es drei Varianten, die allerdings nicht immer klar abgrenzbar sind: die Disputation, das Promotionskolloquium und das Rigorosum. Manche Fakultäten erlauben auch eine Kombination dieser Prüfungsformen oder stellen es den Doktorand:innen frei, in welcher Form sie die mündliche Prüfung abhalten wollen.
Disputation: Die häufigste Form der mündlichen Doktorprüfung
Die Disputation ist ein wissenschaftliches Streitgespräch, bei dem der Doktorand oder die Doktorandin die eigene Doktorarbeit vor einer Prüfungskommission verteidigt. Die Prüfung kann jedoch auch über das Thema der Dissertation hinausgehen. Die Disputation ist heute die verbreitetste Prüfungsform in Promotionsverfahren.
Zunächst stellt der Doktorand vor den Gutachter:innen und häufig auch weiteren Zuschauer:innen seine bzw. ihre Doktorarbeit mit Hilfe eines Handouts oder einer Folienpräsentation vor. Im Anschluss stellt die Prüfungskommission Fragen zu dem Thema, die in der Regel zu einer Diskussion führen. Hier sollte der Promovend oder die Promovendin beweisen können, dass er oder sie sich wirklich in dem Fachgebiet auskennt und die Dissertation tatsächlich selbst verfasst hat. Er oder sie sollte also in der Lage sein, die erarbeiteten Ergebnisse der Dissertation gegenüber Fragen und Einwänden zu begründen und davon ausgehend wissenschaftlich zu diskutieren.
Was heißt Disputation auf deutsch?
Das Wort leitet sich vom lateinischen Begriff „disputatio“ (Streitgespräch) ab. Im wissenschaftlichen Kontext bedeutet Disputation die mündliche Verteidigung einer wissenschaftlichen Arbeit, insbesondere einer Dissertation. Der Promovend oder der Promovend muss sich dabei Fragen und Kritik der Prüfungskommission stellen, seine Doktorarbeit also wortwörtlich verteidigen.
Rigorosum: Umfassende mündliche Prüfung
Im Rigorosum wird das Fachwissen des Doktoranden oder der Doktorandin aus seinem gesamten Studium oder vorab festgelegten Schwerpunkten geprüft. Der Ablauf ist eher mit einer klassischen mündlichen Prüfung zu vergleichen als mit einer Diskussion. An der Universität Köln wird das Rigorosum beispielsweise an der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät angeboten. Hier erstreckt sich die Prüfung auf drei Fächer, wobei eines davon das Thema der Dissertation abdeckt. Das Rigorosum ist weit weniger verbreitet als die Disputation.
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Promotionskolloquium: Prüfungsgespräch statt Streitgespräch
Das Promotionskolloquium, auch Dissertationskolloquium genannt, ist eine Mischform der beiden oben genannten Arten der mündlichen Prüfung. Sie gliedert sich in der Regel in zwei Teile:
- Nach dem Vortrag über die Dissertation folgt ein anschließendes Gespräch. Dieses grenzt sich ein wenig von dem Streitgespräch der Disputation ab, beim Kolloquium steht eher der Gedankenaustausch im Mittelpunkt.
- Im Anschluss wird über verschiedene Themen diskutiert, die vom Inhalt der Doktorarbeit deutlich abweichen. An der Universität Tübingen kann beispielsweise ein vorher abgesprochenes Schwerpunktthema der Ausgangspunkt dieser Diskussion sein. Dann ist es gängig, dass der Promovend einen kurzen Vortrag zu diesem Thema hält, bevor darüber diskutiert wird.
5 Tipps zur Vorbereitung auf die Verteidigung der Doktorarbeit
- Überblick über eigene Forschungsarbeit und zentrale Ergebnisse auffrischen bzw. über die vereinbarten Prüfungsthemen
- Häufige Fragen und kritische Rückfragen im Fachbereich recherchieren
- Präsentation mit klarer Gliederung und verständlichen Visualisierungen vorbereiten
- Probevorträge halten (mit Publikum oder Aufzeichnung) und Feedback einholen
- Strategien zur Stressbewältigung und souveränen Gesprächsführung einüben
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