Vor der Ausarbeitung: Vorbereitende Überlegungen
Da die Präsentation einer wissenschaftlichen Arbeit große Relevanz für die Karriere haben kann, sollte für die Vorbereitung des Vortrags ausreichend Zeit eingeplant werden – mindestens zwei bis drei Wochen. Idealerweise ist er eine Woche vor dem Termin fertig, damit das freie Vortragen sowie die entsprechende Rhetorik und Gestik eingeübt werden können: Nur eine fesselnde wissenschaftliche Präsentation ist eine gute Präsentation. Zudem sollte mittels eines Probevortrags die Dauer überprüft werden. Wird der Zeitrahmen überschritten, darf keinesfalls schneller gesprochen, sondern es muss der Inhalt gekürzt werden.
Als vorbereitende Überlegungen empfehlen Förstemann und Löffler, vier Aspekte zu betrachten:
- Was genau will ich erzählen?
Der Vortrag muss eine ganz klare Aussage haben; eine etwaige Inhaltsleere oder Schwammigkeit darf nicht mit aufgebauschten Präsentationen überspielt werden. Hilfreich kann bei der Suche nach der exakten Fragestellung auch die gegenteilige Überlegung sein: Was will ich nicht erzählen? - Was will man von mir hören?
Es ist wichtig, sich Gedanken über das Publikum zu machen, das seine Zeit opfert, um dem Vortrag zu folgen. Handelt es sich um Studierende, ein Fachpublikum oder eventuell sogar fachfremde Zuhörer? Welche Inhalte erwartet das Publikum angesichts des angekündigten Themas? Wer A erwartet und B bekommt, wird vermutlich schnell gelangweilt, frustriert oder sogar verstimmt sein. - Wieso soll man mir glauben?
Damit die Zuhörenden überzeugt werden können, müssen sie die Inhalte verstehen – was nur gelingen kann, wenn auch der Vortragende das tut. Niemals sollten Sie über etwas sprechen, das Sie nicht selbst komplett durchdrungen haben. Schon allein deshalb, weil es Nachfragen geben könnte, die Sie beantworten müssen. Alle Aussagen, Daten und Zitate müssen zudem akribisch belegt werden – nennen Sie alle Quellen, auf die Sie sich beziehen (auch auf Schaubildern und Handouts). Stellen Sie keine Vermutungen an und wählen Sie eine klare, einfache Sprache ohne Schachtelsätze und unnötig viele Fremdwörter. - Passen meine Daten zu meinen Aussagen?
Achten Sie darauf, nur Daten zu präsentieren, die Ihre Aussagen exakt unterstützen und alle wesentlichen Aspekte berücksichtigen. Geht es beispielsweise um die zu erwartende Bevölkerungsentwicklung in einem bestimmten Staat, genügt es nicht, nur die aktuellen Bevölkerungszahlen mit der von vor zehn, 20, 50 Jahren zu vergleichen. Auch ihre Zusammensetzung spielt eine Rolle: Wie viele Männer gibt es, wie viele Frauen, wie ist die demografische Verteilung? Welche Faktoren – Klima, wirtschaftliche Situation, Bevölkerungspolitik, Kultur, Religion, Zustand des Gesundheitswesens et cetera – könnten die Entwicklung zudem beeinflussen? Stellen Sie die entsprechenden Daten vor.
Gliederung: Der Aufbau eines Fachvortrags
Der übliche Ablauf einer wissenschaftlichen Präsentation folgt dem Schema: Einleitung und Inhaltsverzeichnis – Hauptteil – Fazit/Ausblick. Vor Beginn des eigentlichen Vortrags begrüßen Sie das Auditorium und stellen sich kurz vor, im Anschluss an das Fazit folgt die Diskussion.
Einleitung
Die Einleitung sollte das Interesse der Zuhörenden wecken und sowohl das Thema als auch das Inhaltsverzeichnis vorstellen. Sie soll klar darstellen, was das Publikum erwarten kann. Eine provokant formulierte Eingangsfrage oder -these lässt aufhorchen.
Hauptteil
Im Hauptteil geht es dann darum, die in der Einleitung versprochenen Inhalte zu präsentieren. Stellen Sie Ihre Forschungsergebnisse und auch die angewandten Methoden vor. Belegen Sie alle Fakten mit den entsprechenden Daten. Ein roter Faden hilft dabei, das Interesse des Publikums konstant hochzuhalten.
Fazit/Ausblick
Im Fazit schließlich benennen Sie noch einmal die eingangs gestellte, zugrunde liegende Forschungsfrage und präsentieren die Antwort darauf kurz und knapp, eventuell mit Ausblick oder dem Hinweis auf weitere offene Forschungsfragen. Diese Zusammenfassung ist äußerst wichtig – der Anfang und das Ende eines Vortrags bleiben den Zuhörenden für gewöhnlich am besten im Gedächtnis.
Tipps
Da ein freier Vortrag zumeist fesselnder ist als ein abgelesener, sollten Sie keine schriftlich ausformulierte Rede, sondern lediglich Stichpunkte mit ans Rednerpult nehmen. Eine Ausnahme bilden Zitate, die Sie komplett notieren sollten, da diese vollständig und korrekt wiedergegeben werden müssen.
Tipp: Nennen Sie die wichtigsten Aspekte zuerst und machen Sie sich eine Notiz in den Unterlagen, an welchem Punkt drei Viertel der Zeit verstrichen sein sollten. Zeigt ein Blick auf die Uhr, dass Ihr Vortrag doch länger dauert als geplant, können Sie den Rest in abgespeckter, vielleicht sogar stichpunktartiger Form präsentieren. Die bahnbrechende Erkenntnis in der letzten Minute zu verkünden, mag ein toller Knalleffekt sein – der aber gewaltig nach hinten losgeht, wenn der Diskussionsleiter Ihnen vorher das Wort entzieht.