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Wissenschaftliche Präsentation
Fluch und Segen - wissenschaftliche Präsentationen

Gute Präsentationen spielen in Forschung und Lehre eine wichtige Rolle. Welchen Erwartungen muss ein Präsentator heute in der Welt von Powerpoint & Co. genügen, und mit welchen Mitteln kann er überzeugen?

Gestikulation Symbolbild wissenschaftliche Praesentation
In den besten wissenschaftlichen Präsentationen trägt die visuelle Ebene etwas bei, was allein auf sprachlicher Ebene nicht ausgedrückt werden kann © izusek / istockphoto.com
Artikelinhalt

Die 'Powerpoint'-Kultur hat die Kunst der Rede zerstört", behauptete Thomas Steinfeld, Feuilleton-Chef der Süddeutschen Zeitung, am 30.11.2009 in einem Artikel. Präsentationen seien überflüssig, ein guter Vortrag kann auf Bilder und Visualisierungen verzichten. Hat er recht damit? Präsentationen sind keine Vorträge oder Reden in neuem Gewand, Präsentationen sind etwas anderes. Sie waren ursprünglich dafür gedacht, Materialien wie Karten oder Tabellen einer Gruppe von Menschen zu zeigen, um darüber diskutieren zu können. Entscheidend dafür war die Erfindung des Overhead-Projektors: Der Präsentator konnte sich dem Publikum zuwenden, während er etwas auf die Folie schrieb, und musste dabei den Zuhörern nicht den Rücken zukehren wie bei der Wandtafel.

Die ersten, die das Potenzial dieser neuen medienunterstützten Kommunikationsform erkannten, war das amerikanische Militär, das im zweiten Weltkrieg begann, den gerade erfundenen Overhead-Projektor in Briefings zu nutzen, wie Claus Pias in einem Artikel zur Vorgeschichte von Powerpoint zeigt. Aus der Präsentation mittels Overhead-Projektor und Folien ist die Präsentation per Beamer und Präsentationsprogramm hervorgegangen. Aber in all den Situationen, in denen heute präsentiert wird, hat zuvor kaum jemand eine "Rede" gehalten: nicht der Schüler in der Schule, nicht der Abteilungsleiter im Geschäftsmeeting, nicht der Student im Seminar und erst recht nicht der Vorarbeiter im Besprechungsraum einer Fertigungshalle. In all diesen Situationen geht es um Informationen, die präsentiert, erläutert, gedeutet und bewertet werden, oft um Zahlen oder Grafiken, und die Präsentatoren sind oftmals Menschen, die dafür keine Rhetorikschulung durchlaufen haben. Hubert Knoblauch und Bernt Schnettler sprechen deshalb davon, dass Powerpoint-Präsentationen "das vereinfachte Basisidiom globalisierter Wissensgesellschaften" geworden seien.


Erwartungen

Vordergründig geht es in einer Präsentation also darum zu informieren. Aber auch hier müssen Sachverhalte geordnet und bewertet, Erklärungen angeboten oder Entscheidungen herbeigeführt werden. Dies soll, so erwartet es das Publikum, auf eine "natürlich" wirkende Art erfolgen, fast improvisiert, und das Sprachliche und das Visuelle sollen dabei ungezwungen ineinandergreifen. Die Präsentation entspricht deshalb mehr einem Theaterstück als einem Vortragstext. Die wichtigste Erwartung an den Präsentator ist dabei die, dass er "authentisch" wirkt. Aus diesem Grund tragen die meisten Präsentatoren frei vor. Bei guten Präsentatoren wirkt das so, als ob die Gedanken erst im Moment der Rede entstehen oder zumindest erneut gedacht werden. Diese Unmittelbarkeit des Eindrucks bedeutet aber auch, dass der Präsentator seine Rede und sein Verhalten nicht als einstudiert erscheinen lassen darf. Dadurch verbietet sich für ihn der offensichtliche Gebrauch von den typischen Überzeugungsmitteln eines Redners. Die ganze Rhetorik des Präsentators muss sich unauffällig hinter der Fassade der Authentizität und Unmittelbarkeit entfalten.

Was macht Präsentationen so langweilig?

Auch wenn man die Präsentation generell für eine sinnvolle Kommunikationsform hält, muss man leider zugeben, dass viele von ihnen langweilig sind, uninspiriert wirken, im schlimmsten Fall sogar ein Ärgernis darstellen. Die negative Bewertung von Präsentationen speist sich aus dieser Erfahrung. Woran liegt das? Wie bei allen Dingen erfordert es Zeit, eine in jeder Hinsicht überzeugende Präsentation zu entwickeln. Diese Zeit nehmen sich jedoch viele Präsentatoren nicht, weil Präsentationsprogramme wie Powerpoint dazu verleiten, sich schon nach einer geringen Vorbereitungszeit für die Aufführung gewappnet zu fühlen. Präsentationsprogramme erlauben es, aus früheren Präsentationsdateien Folien herauszukopieren und neu zusammenzustellen.

Mit ein oder zwei Folien am Anfang und am Ende, in denen auf den spezifischen Anlass Bezug genommen wird, einer Aktualisierung hier und einer kleinen Verbesserung da kann in kurzer Zeit ein Foliensatz für eine Präsentation zusammengestellt werden. Auf diese Weise entstandene Präsentationen gehören oftmals nicht zu den besten. Auch bei der Vorbereitung der Aufführung selbst wird von vielen Präsentatoren Zeit gespart, manchmal offenbar mit so viel Erfolg, dass dafür überhaupt nichts mehr übrig geblieben ist. In solchen Fällen wird der Präsentator komplett von seinen eigenen Folien gesteuert - jede Folie bildet eine Überraschung für ihn, und das, was auf der Folie zu lesen und zu sehen ist, wird von ihm lediglich paraphrasiert und kommentiert. Auf eine rhetorische Ausgestaltung der Präsentation verzichtet ein solcher Präsentator komplett, und wenn die Erläuterungen zu dem Evidenten noch mit einer Intonation gegeben werden, als ob eine Ersatzteilliste verlesen wird, dann kann es für das Publikum zu einer recht quälenden Angelegenheit werden.

Die Funktion des Visuellen

Präsentationen sind ja nicht ohne Grund so erfolgreich geworden: Es gibt etwas zu sehen. Angefangen bei der Tafel über die Overhead-Folie bis zu Powerpoint und Co. wurde es immer einfacher, Texte, Grafiken, Fotos und sogar Videos als "Material" einem Vortrag oder einer Vorlesung beizugeben. In einer Präsentation sollen die Rede des Präsentators, sein Verhalten auf der "Bühne" und die Projektion eine Einheit bilden, weshalb die visuellen Informationen nicht einfach nur eine Erläuterung der Rede bilden oder das Material bilden, das kommentiert wird. In den besten Präsentationen trägt die visuelle Ebene etwas bei, was allein auf sprachlicher Ebene nicht ausgedrückt werden kann: Es wird etwas Abstraktes visualisiert.

Visuell wahrnehmbare Formen, Gestalten, Farben oder Figuren werden genutzt, um abstrakte Prozesse oder Strukturen darzustellen. Auf visuellem Wege kann der Mensch nämlich viel mehr Information aufnehmen und miteinander in Beziehung setzen als auf sprachlichem Wege. Die sprachliche Ebene konzentriert sich dabei auf das, was in Texten besser geleistet werden kann als in Bildern: argumentieren, erklären und bewerten. Gute Präsentationen sprechen also selbst bei abstrakten Themen auch den Sehsinn an und entfalten damit eine ganzheitliche Bedeutungsszenerie, in der der Präsentator redet und agiert. Komplizierte Sachverhalte sollen dem Publikum verständlich gemacht werden, und zugleich soll es von der eigenen Fragestellung, der eigenen Methode und den eigenen Untersuchungsergebnissen überzeugt werden. Dies darf vordergründig nur mit wissenschaftlich akzeptierten Mitteln geschehen, also etwa anhand von Daten oder Verweisen auf anerkannte Publikationen.

Auf einer unsichtbaren zweiten Ebene trägt aber auch die Person des Präsentators und sein Auftreten zu dieser Überzeugungsleistung bei. Niemals darf das Publikum bei einer wissenschaftlichen Präsentation das Gefühl bekommen, dass ihm wissenschaftliche Erkenntnisse auf unwissenschaftliche Weise vermittelt werden. Es gehört zu den Lebenslügen der Wissenschaft, dass trotz der Persönlichkeit eines Wissenschaftlers, seiner Stimme, seiner Rhetorik oder seiner äußeren Erscheinung die Bewertung seiner Aussagen ausschließlich nach logisch-rationalen Kriterien erfolgt. Wenn eine wissenschaftliche Präsentation dies nicht in Frage stellt und sich der Präsentator trotzdem der möglichen Wirkung "irrationaler" Faktoren bewusst ist, dann kann auch eine Präsentation zu einem Erlebnis von Brillanz und Faszination werden, bei dem ein charismatischer Präsentator wissenschaftlichen Inhalten besondere Geltung verleiht.

Über den Autor

Henning Lobin ist Professor für Angewandte Sprachwissenschaft und Computerlinguistik an der Universität Gießen und Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Medien und Interaktivität. Von ihm ist kürzlich das Lehrbuch "Die wissenschaftliche Präsentation" bei UTB erschienen.

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INFO-BOX: Literaturtipps zum Thema wissenschaftliche Präsentationen

Coy, Wolfgang, und Claus Pias (Hrsg., 2009):
Powerpoint. Macht und Einfluss eines Präsentationsprogramms.

Frankfurt am Main: Fischer.

Schnettler, Bernt, und Hubert Knoblauch (Hrsg., 2007):
Powerpoint-Präsentationen. Neue Formen der gesellschaftlichen Kommunikation von Wissen.

Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft.

Lobin, Henning (2009):
Inszeniertes Reden auf der Medienbühne. Zur Linguistik und Rhetorik der wissenschaftlichen Präsentation (= Interaktiva, 8).

Frankfurt am Main/New York: Campus.

Lobin, Henning (2012):
Die wissenschaftliche Präsentation. Konzept - Visualisierung - Durchführung (= UTB-Schlüsselkompetenzen, 3770).

Paderborn: Schöningh.

Autoren
Henning Lobin
Erschienen in
Forschung & Lehre - Dezember 2012

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