Verfassen eines Exposés: Die ersten Schritte
Bei der Erarbeitung des Exposés sollten Promovierende präzise und systematisch vorgehen, um keinen wichtigen Bestandteil zu vergessen. Die Leser und Leserinnen sind schließlich Wissenschaftler und fachliche Experten, die nicht nur den forschungsrelevanten Gehalt des Projekts, sondern auch dessen Machbarkeit bewerten.
Dissertationsthema eingrenzen und seine Relevanz darlegen
Der erste und wichtigste Schritt ist, das richtige Dissertationsthema zu finden. Im Exposé muss die leitende Fragestellung und Zielsetzung des Dissertationsvorhabens klar werden. Egal, ob der politische Widerstand in Francos Spanien oder die Synthese von Metalloxidmaterialien beleuchtet wird, die Eckpunkte für die Legitimation eines Themas sind fast immer dieselben: Neben einer thematischen Abgrenzung sind vor allem die Einordnung in die Forschungslandschaft sowie die Aktualität und Relevanz des Themas entscheidend.
Zukünftige Doktorandinnen müssen deshalb schlüssig belegen, wo sie die bestehende Lücke in der Forschung sehen und warum gerade jetzt der richtige Zeitpunkt ist, die von ihnen aufgeworfene Fragestellung umfassend zu untersuchen. Je nach Disziplin kann zusätzlich die Entwicklung von Hypothesen ein wichtiger Bestandteil des Exposés sein.
Wichtig ist, dass das Exposé an den Forschungsschwerpunkten der Hochschule, des Lehrstuhls oder der Graduiertenschule ausgerichtet ist. Nur wenn das Projekt dazu passt, hat die Bewerbung Aussicht auf Erfolg. Auch im Exposé sollte bereits wissenschaftlich gearbeitet werden – Fußnoten und Verweise auf Quellen inklusive.
Forschungsmethode benennen und ihren Einsatz begründen
Im Exposé wird zudem üblicherweise bereits die Methode dargelegt, mit der das Forschungsobjekt untersucht werden soll. Denn: Eine gut gewählte Methode ist die Grundlage für eine erfolgreiche Dissertation. Das Exposé sollte schlüssig begründen, welche Methode oder Theorie verwendet wird und wie die Hypothesen überprüft werden.
Während im empirischen Teil der Arbeit inhaltlich Neues zutage treten muss, muss in Bezug auf die Methode das Rad nicht zwingend neu erfunden werden. Es lohnt sich also, zu recherchieren, wie andere Forscher in den vergangenen Jahren ähnliche Fragestellungen angegangen sind: Es ist durchaus legitim, sich im Forschungsexposé auf die Vorgänger zu beziehen. Damit lässt sich nicht nur viel Zeit sparen – Doktoranden können so auch belegen, dass sie wissenschaftliche Prozesse verstehen.
Exposé zur Dissertation: Aufbau und Inhalt
Der Aufbau eines Exposés kann sich je nach Fachbereich und Forschungsprojekt stark unterscheiden. Als Beispiel kann aber folgende Gliederung dienen:
- Deckblatt
- Forschungsfrage
- Aktueller Forschungsstand
- Theoretischer Hintergrund
- Zielsetzung
- Forschungsdesign und Methodik
- Zeit- und Arbeitsplan
- Bibliographie
Wie jede wissenschaftliche Arbeit dieser Größenordnung sollte das Exposé mit einem Deckblatt beginnen. Dort stehen Informationen zur Person (Name, Geburtsdatum, Email-Adresse, Anschrift, Telefonnummer) sowie ein vorläufiger Titel des Dissertationsprojekts.
Der inhaltliche Teil beginnt mit den bereits skizzierten Aspekten zu Forschungsfrage, Forschungsstand, Theorie und Methodik. Es versteht sich von selbst, dass eine Gliederung zu diesem Zeitpunkt nur vorläufig ist. Niemand weiß, was die Laborergebnisse aussagen, welche Überraschung im Archiv wartet oder wie ergiebig die Interviews sind, auf denen die Dissertation basiert. Dennoch ist eine gut durchdachte Gliederung mit einem schlüssigen Zeitplan wichtig für die Bewertung des Dissertationsprojekts.
Das Forschungsexposé endet mit einer Bibliographie aller im Text zitierten Quellen. Es bietet sich an, diese Liste durch wichtige Texte aus dem Forschungsbereich zu ergänzen. Im Idealfall haben Promovenden diese Bücher und Aufsätze nicht nur schon identifiziert, sondern bereits mit deren Lektüre begonnen. Denn es kann durchaus sein, dass im Vorstellungsgespräch Fragen zum Stand der Forschung kommen.