Kernstück der Promotionsbewerbung: das Exposé
Das Exposé, auch Project Proposal genannt, ist – sofern es verlangt wird – der entscheidende Bestandteil bei der Bewerbung um eine Promotion. Hier skizzieren Sie Ihr Dissertationsprojekt. Ziel des Exposés ist es zum einen, das Interesse des potenziellen Promotionsgebers für das Thema zu wecken. Zum anderen können Sie hier auch fachliche Kompetenzen und auch die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema unter Beweis stellen. Gleichzeitig profitieren Sie selbst von diesem Rahmen für Ihre Promotion und können Ihr Vorhaben besser strukturieren und planen.
Auch bezüglich des Exposés unterscheiden sich die Anforderungen je nach Promotionsgeber. Gibt es genaue Vorgaben bezüglich Inhalten und Länge, halten Sie diese in jedem Fall ein. Generell gilt: Das Exposé sollte Fragestellung, Vorgehen und Zielsetzung des Projekts klar und nachvollziehbar darstellen. Es handelt sich um ein wissenschaftliches Dokument, sollte aber dennoch für fachfremde Gutachter verständlich sein. Denn Auswahlkommissionen können interdisziplinär besetzt sein. Als grobe Längenvorgabe können Sie sich an 5 bis 15, maximal 20 Seiten orientieren.
Folgende Punkte sollten enthalten sein:
- Abstract bzw. Problemstellung: Was ist das grobe Ziel Ihres Vorhabens? Warum soll das Thema erforscht werden und wie? Eine vergleichsweise kurze, prägnante Zusammenfassung des Themas.
- Konkrete Fragestellung: Genauere Ausführungen, welche Fragen beantwortet werden sollen, wo es Forschungslücken gibt, welche Hypothesen es zu prüfen gilt.
- Aktueller Forschungsstand: Einordnung des Themas in den aktuellen Stand der Forschung. Auch eigene Arbeiten zum Thema können hier erwähnt werden. Wichtig dabei: Die Abgrenzung des Promotionsprojekts zum derzeitigen Stand der Forschung.
- Zielsetzung: Noch einmal konkreter: Welches Ziel soll mit der Arbeit erreicht werden? Wozu können die Ergebnisse dienen?
- Vorgehen und Methoden: Wie genau werden Sie die Fragestellung bearbeiten? Und warum ist das gewählte Vorgehen sinnvoll?
- ggf. Arbeits- und Zeitplan: Bis wann soll das Projekt abgeschlossen sein und wie umfangreich soll die Doktorarbeit werden? Hier können auch konkrete Meilensteine oder Zwischenziele festgelegt werden.
- ggf. benötigte Materialien: Benötigen Sie für Ihre Arbeit spezielle Zugänge oder Materialien? Wie können diese beschafft werden? Entstehen dafür Kosten?
- Literaturverzeichnis: Eine Übersicht aller relevanten Publikationen zum Thema. Zumindest alle erwähnten Quellen müssen hier aufgeführt sein.
Ausführliche Informationen speziell zum Forschungsexposé für die Bewerbung an Graduiertenschulen finden Sie in diesem academics-Ratgeber.
Weitere Unterlagen: Referenzen und Motivationsschreiben
In manchen Ausschreibungen wird darum gebeten, dem Bewerbungsschreiben ein Empfehlungsschreiben oder ein Fachgutachten eines Dozenten beizulegen. Gute Referenzgeber sind die Betreuer Ihrer Abschlussarbeit. Sinnvoll können aber auch Referenzen von anderen Professoren sein, deren Schwerpunkt dem der angestrebten Promotionsstelle entspricht.
Motivationsschreiben spielen vor allem bei Bewerbungen um Promotionsstellen an Graduiertenschulen oftmals eine wichtige Rolle. Sie werden mitunter aber auch bei Promotionsstellen in der Wirtschaft und bei universitären Promotionsprogrammen verlangt. Hier geht es darum, explizit herauszustellen, was Sie antreibt, wo Ihre Forschungsinteressen liegen und warum Sie gerade in diesem Projekt promovieren möchten.
Das Motivationsschreiben gibt Ihnen die Gelegenheiten, Ihr Profil zu schärfen, indem Sie ausführlicher als im Anschreiben oder Lebenslauf auf genannte Qualifikationen eingehen. Zudem bietet es Ihnen die Möglichkeit, Ihrer Bewerbung eine persönliche Note zu geben und – wenn nötig – Brüche im Lebenslauf zu erklären. Konkrete Tipps finden Sie im academics-Ratgeber “Das Motivationsschreiben bei einer Bewerbung an einer Graduiertenschule”
Unterschiede bei der Bewerbung an Hochschulen, Graduiertenprogrammen und bei Unternehmen
Grundsätzlich gilt: Bei Bewerbungen in der Wirtschaft wird praktischen Erfahrungen deutlich mehr Bedeutung beigemessen als im universitären Bereich. An Hochschulen und Graduiertenschulen sind Noten und Ihre bisherigen akademischen Erfolge von großer Bedeutung. Das sollten Sie bei der Erstellung Ihrer Unterlagen berücksichtigen. Für Entscheidungsträger in Unternehmen können fachlich relevante Nebenjobs während des Studiums wichtiger sein als ein Prädikatsexamen oder eine umfangreiche Publikationsliste. Daher können Sie bei Bewerbungen in der Wirtschaft darauf verzichten, bei der Auflistung akademischer Leistungen und Erfolge tiefer ins Detail zu gehen. Hier geht es in erster Linie um Resultate und den praktischen Nutzen Ihrer Arbeit.
Bei Bewerbungen im universitären Bereich sollten Sie Ihre bisherigen akademischen Leistungen hingegen detailliert ausführen. Dazu zählt in jedem Fall die Angabe von Noten sowie die Auflistung aller Publikationen. Auch besondere Auszeichnungen, etwa Preise für kleinere Forschungsprojekte oder herausragende Studienleistungen, sollten erwähnt werden. Bei angeführten Arbeiten, etwa der Master-Thesis, kann ein kurzer inhaltlicher Abriss sinnvoll sein. Lehrerfahrung kann hier ebenfalls ein wichtiger Faktor sein, der an Graduiertenschulen und in Unternehmen hingegen kaum eine Rolle spielt.
An Graduiertenschulen und -kollegs kann hingegen das Dissertationsthema selbst ein entscheidender Faktor für den Erfolg Ihrer Bewerbung sein. Dies muss zum Programm der jeweiligen Institution passen. Angesichts der Förderung ist eine hohe Motivation und Durchhaltevermögen für Graduiertenschulen wichtig. Sie legen in der Regel Wert darauf, dass Promovenden auch persönlich gut in bestehende Forschungsgruppen passen und sich dort aktiv einbringen. Daher wird hier oftmals dem Motivationsschreiben große Bedeutung beigemessen.