Bewerbung Promotion
Bewerbung auf eine Doktorandenstelle: Diese Unterlagen sind wichtig

Stifte und Notizheft als Symbolbild für Bewerbung Promotion Doktorand Doktorarbeit

Wie bewerbe ich mich erfolgreich an einer Graduiertenschule? © Armin Staudt-Berlin / photocase.de

Worauf es bei der Bewerbung um eine Promotion ankommt, hängt stark von der Art der Promotionsstelle ab. In jedem Fall sollten Sie die grundlegenden Standards kennen.

Veröffentlicht: 02.12.2020

Von: Tanja Viebrock

Der Weg zur Promotion kann recht unterschiedlich ausfallen: 

  • Klassische Individualpromotion womöglich sogar an der Fakultät, an der Sie auch schon Ihr Studium absolviert haben. Oder aber einer anderen Hochschule oder einem Forschungsinstitut.
  • Strukturierte Promotion an einem Graduiertenkolleg beziehungsweise einer Graduiertenschule oder über einen Promotionsstudiengang
  • Promotionsstellen in der freien Wirtschaft

So vielfältig die Möglichkeiten, so unterschiedlich sind auch die Ansprüche an die Bewerbung für die Promotion. Im bequemsten Fall kennen Sie Doktorvater oder -mutter aus dem Studium, haben bei ihm/ihr bereits Ihre Abschlussarbeit geschrieben, Ihre Promotion ist nur der konsequente nächste Schritt und die Bewerbung reine Formsache. Aber auch bei einer individuellen Promotion ist das längst nicht immer der Fall. Bei Promotionsprogrammen der Universitäten gibt es hingegen üblicherweise standardisierte Bewerbungsverfahren.

Bei dieser Vielfalt konkrete, allgemeingültige Hinweise für eine erfolgversprechende Bewerbung zu geben, ist daher schwierig.

Grundsätzlich gilt aber:

  • Reichen Sie vollständige Bewerbungsunterlagen ein.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Bewerbungsschreiben fehlerfrei ist.

Klingt selbstverständlich, ist es aber nicht. Unvollständige Unterlagen sind ein verbreiteter Grund dafür, dass Bewerbungen direkt aussortiert werden.

Was sind die häufigsten qualitativen Mängel in einer Bewerbung?

Die häufigsten qualitativen Mängel einer Bewerbung © academics-Umfrage unter Graduiertenschulen in Deutschland, 2013 / academics Grafik

Der erste Schritt ist daher grundsätzlich, sich beim Promotionsgeber genau über die formalen Anforderungen an die Bewerbung zu informieren – und alle Unterlagen gesammelt einzureichen. Bewerben Sie sich per E-Mail, bedeutet das: Im Idealfall sind Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen in einer PDF-Datei angehängt. Gibt es Größenbegrenzungen für Dateianhänge, die dabei überschritten werden, gilt es Ihre Unterlagen in sinnvolle Einzeldateien aufzuteilen. Das kann zum Beispiel das Auslagern des oft recht umfangreichen Exposés in eine separate Datei sein. Vermeiden Sie es unbedingt, Ihre Unterlagen in mehreren separaten E-Mails zu versenden.

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Standards sind Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse. Zusätzlich können Motivationsschreiben und Referenzen sowie eine Zusammenfassung Ihrer Abschlussarbeit gefordert werden. Zentrales Element bei der Bewerbung für eine Promotionsstelle ist in den meisten Fällen allerdings das Exposé des Dissertationsprojekts. Es sei denn, Sie bewerben sich auf ein vorgegebenes Promotionsprojekt, dessen Rahmen bereits feststeht. Solche Promotionsvorhaben sind vor allem in den Naturwissenschaften keine Seltenheit.

Für das Anschreiben gelten im Groben die gleichen Regeln wie bei Bewerbungen in der Wirtschaft: Sie erklären Ihr Interesse an der Stelle und legen dar, welchen Mehrwert der Promotionsgeber von Ihnen als Doktorand hätte. Bei konkreten Stellenausschreibungen geht es vor allem darum, einen Bezug zwischen Stellenprofil und Ihren Qualifikationen und Erfahrungen herzustellen. Sie müssen überzeugend darlegen, warum ausgerechnet Sie die Stelle bekommen sollten. Standardisierte Anschreiben funktionieren selten. Sie sollten jedes Anschreiben speziell auf die jeweilige Stelle zuschneiden.

Vermeiden Sie nach Möglichkeit anonyme Anreden mit “Sehr geehrte Damen und Herren”, sondern recherchieren Sie, wer Ihr Ansprechpartner ist. 

Der Lebenslauf wird in der Regel in tabellarischer Form gefordert. Listen Sie alle relevanten Stationen Ihrer bisherigen Laufbahn übersichtlich und prägnant auf. Welche Daten relevant sind, hängt teilweise auch von der angestrebten Promotionsstelle ab. In der Wirtschaft werden andere Erfahrungen höher gewichtet als an Graduiertenschulen und -kollegs. Mehr dazu im Abschnitt Unterschiede bei der Bewerbung. Nicht relevant ist in der Regel Ihre schulische Laufbahn vor dem höchsten Schulabschluss. 

Wichtig sind Informationen zum Studium, zu erhaltenen Auszeichnungen und Stipendien, zu Berufserfahrung und Praktika sowie über bisherige Publikationen. Insgesamt sollte sich ein roter Faden durch Ihren Lebenslauf ziehen. Idealerweise belegt Ihr CV, dass Sie die in der jeweiligen Promotionsordnung genannten Voraussetzungen, etwa ein Prädikatsexamen oder erste Forschungserfahrung zum Thema, erfüllen. Gleichen Sie ihn deshalb mit den formalen Anforderungen ab. 

Zeugnisse hängen Sie nur für im Lebenslauf genannte Qualifikationen an.

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Das Exposé, auch Project Proposal genannt, ist – sofern es verlangt wird – der entscheidende Bestandteil bei der Bewerbung um eine Promotion. Hier skizzieren Sie Ihr Dissertationsprojekt. Ziel des Exposés ist es zum einen, das Interesse des potenziellen Promotionsgebers für das Thema zu wecken. Zum anderen können Sie hier auch fachliche Kompetenzen und auch die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema unter Beweis stellen. Gleichzeitig profitieren Sie selbst von diesem Rahmen für Ihre Promotion und können Ihr Vorhaben besser strukturieren und planen.

Auch bezüglich des Exposés unterscheiden sich die Anforderungen je nach Promotionsgeber. Gibt es genaue Vorgaben bezüglich Inhalten und Länge, halten Sie diese in jedem Fall ein. Generell gilt: Das Exposé sollte Fragestellung, Vorgehen und Zielsetzung des Projekts klar und nachvollziehbar darstellen. Es handelt sich um ein wissenschaftliches Dokument, sollte aber dennoch für fachfremde Gutachter verständlich sein. Denn Auswahlkommissionen können interdisziplinär besetzt sein. Als grobe Längenvorgabe können Sie sich an 5 bis 15, maximal 20 Seiten orientieren.

Folgende Punkte sollten enthalten sein:

  • Abstract bzw. Problemstellung: Was ist das grobe Ziel Ihres Vorhabens? Warum soll das Thema erforscht werden und wie? Eine vergleichsweise kurze, prägnante Zusammenfassung des Themas.
  • Konkrete Fragestellung: Genauere Ausführungen, welche Fragen beantwortet werden sollen, wo es Forschungslücken gibt, welche Hypothesen es zu prüfen gilt.
  • Aktueller Forschungsstand: Einordnung des Themas in den aktuellen Stand der Forschung. Auch eigene Arbeiten zum Thema können hier erwähnt werden. Wichtig dabei: Die Abgrenzung des Promotionsprojekts zum derzeitigen Stand der Forschung.
  • Zielsetzung: Noch einmal konkreter: Welches Ziel soll mit der Arbeit erreicht werden? Wozu können die Ergebnisse dienen? 
  • Vorgehen und Methoden: Wie genau werden Sie die Fragestellung bearbeiten? Und warum ist das gewählte Vorgehen sinnvoll?
  • ggf. Arbeits- und Zeitplan: Bis wann soll das Projekt abgeschlossen sein und wie umfangreich soll die Doktorarbeit werden? Hier können auch konkrete Meilensteine oder Zwischenziele festgelegt werden.
  • ggf. benötigte Materialien: Benötigen Sie für Ihre Arbeit spezielle Zugänge oder Materialien? Wie können diese beschafft werden? Entstehen dafür Kosten?
  • Literaturverzeichnis: Eine Übersicht aller relevanten Publikationen zum Thema. Zumindest alle erwähnten Quellen müssen hier aufgeführt sein.

Ausführliche Informationen speziell zum Forschungsexposé finden Sie in diesem academics-Ratgeber.

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In manchen Ausschreibungen wird darum gebeten, dem Bewerbungsschreiben ein Empfehlungsschreiben oder ein Fachgutachten eines Dozenten beizulegen. Gute Referenzgeber sind die Betreuer Ihrer Abschlussarbeit. Sinnvoll können aber auch Referenzen von anderen Professoren sein, deren Schwerpunkt dem der angestrebten Promotionsstelle entspricht.

Motivationsschreiben spielen vor allem bei Bewerbungen um Promotionsstellen an Graduiertenschulen oftmals eine wichtige Rolle. Sie werden mitunter aber auch bei Promotionsstellen in der Wirtschaft und bei universitären Promotionsprogrammen verlangt. Hier geht es darum, explizit herauszustellen, was Sie antreibt, wo Ihre Forschungsinteressen liegen und warum Sie gerade in diesem Projekt promovieren möchten. 

Das Motivationsschreiben gibt Ihnen die Gelegenheiten, Ihr Profil zu schärfen, indem Sie ausführlicher als im Anschreiben oder Lebenslauf auf genannte Qualifikationen eingehen. Zudem bietet es Ihnen die Möglichkeit, Ihrer Bewerbung eine persönliche Note zu geben und – wenn nötig – Brüche im Lebenslauf zu erklären. Konkrete Tipps finden Sie im academics-Ratgeber “Das Motivationsschreiben bei einer Bewerbung für eine Promotion

Grundsätzlich gilt: Bei Bewerbungen in der Wirtschaft wird praktischen Erfahrungen deutlich mehr Bedeutung beigemessen als im universitären Bereich. An Hochschulen und Graduiertenschulen sind Noten und Ihre bisherigen akademischen Erfolge von großer Bedeutung. Das sollten Sie bei der Erstellung Ihrer Unterlagen berücksichtigen. Für Entscheidungsträger in Unternehmen können fachlich relevante Nebenjobs während des Studiums wichtiger sein als ein Prädikatsexamen oder eine umfangreiche Publikationsliste. Daher können Sie bei Bewerbungen in der Wirtschaft darauf verzichten, bei der Auflistung akademischer Leistungen und Erfolge tiefer ins Detail zu gehen. Hier geht es in erster Linie um Resultate und den praktischen Nutzen Ihrer Arbeit.

Bei Bewerbungen im universitären Bereich sollten Sie Ihre bisherigen akademischen Leistungen hingegen detailliert ausführen. Dazu zählt in jedem Fall die Angabe von Noten sowie die Auflistung aller Publikationen. Auch besondere Auszeichnungen, etwa Preise für kleinere Forschungsprojekte oder herausragende Studienleistungen, sollten erwähnt werden. Bei angeführten Arbeiten, etwa der Master-Thesis, kann ein kurzer inhaltlicher Abriss sinnvoll sein. Lehrerfahrung kann hier ebenfalls ein wichtiger Faktor sein, der an Graduiertenschulen und in Unternehmen hingegen kaum eine Rolle spielt.

An Graduiertenschulen und -kollegs kann hingegen das Dissertationsthema selbst ein entscheidender Faktor für den Erfolg Ihrer Bewerbung sein. Dies muss zum Programm der jeweiligen Institution passen. Angesichts der Förderung ist eine hohe Motivation und Durchhaltevermögen für Graduiertenschulen wichtig. Sie legen in der Regel Wert darauf, dass Promovenden auch persönlich gut in bestehende Forschungsgruppen passen und sich dort aktiv einbringen. Daher wird hier oftmals dem Motivationsschreiben große Bedeutung beigemessen.

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