Motivationsschreiben Promotion
Das Motivationsschreiben bei einer Bewerbung für eine Promotion

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Das Motivationsschreiben zur Promotion ist für Graduiertenschulen ein wichtiger Indikator bei der Auswahl ihrer Doktoranden © Thomas Lefebvre / unsplash.com

Es ist ein wichtiger Bestandteil jeder Bewerbung, für manche Graduiertenschulen sogar der wichtigste: das Motivationsschreiben. Denn daran erkennen die Auswahlkomitees, wer das nötige Engagement mitbringt, um die langen Jahre bis zur Promotion erfolgreich durchzustehen. Was in einem solchen Schreiben stehen sollte, lesen Sie hier.

Veröffentlicht: 26.04.2021

Von: Florian Heil

Waren Motivationsschreiben für eine Promotion noch vor zehn Jahren eher unüblich, bilden sie heutzutage neben dem Exposé ein Kernstück der Bewerbung um eine Promotionsstelle an einer Hochschule. Dies gilt laut Thesis e. V., dem deutschlandweiten Netzwerk für Promovierende und Promovierte, insbesondere für Graduiertenschulen und die Promotion an Forschungseinrichtungen. Bei Industriepromotionen und bei Promotionen, die von einem Hochschulinstitut ausgeschrieben werden, werden Motivationsschreiben zwar nicht immer explizit verlangt – dennoch rundet ein solches Schriftstück eine gute Bewerbung ab und sollte daher mit der notwendigen Sorgfalt verfasst werden. Wie wichtig solch ein Schreiben im Einzelfall ist, hängt nicht nur von der jeweiligen Hochschule ab, sondern kann sich auch innerhalb der einzelnen Fachbereiche unterscheiden.

Das Motivationsschreiben ist nicht zu verwechseln mit dem Bewerbungsanschreiben, das dazu dient, die eigene Expertise und fachliche Eignung für die ausgeschriebene Stelle kurz anzureißen. In der Regel wird in der Bewerbung um eine Promotionsstelle beides verlangt.

Für den Umfang eines Motivationsschreibens gibt es keine generellen Vorgaben. Bei einigen Doktorandenstellen kann eine Seite ausreichen, bei komplexeren Sachverhalten darf das Schriftstück laut Thesis e. V. aber auch bis zu fünf Seiten umfassen, sofern dieser Umfang aus Gründen der Vollständigkeit erforderlich ist. In der Regel wird die maximale Länge in der Stellenausschreibung vorgegeben.

Das Motivationsschreiben beinhaltet die Kontaktdaten des Bewerbers sowie idealerweise den Stellencode der Ausschreibung. Es folgt die Überschrift „Motivationsschreiben“, gegebenenfalls mit einer definierten Frage- beziehungsweise Themenstellung, ein einleitender Absatz, der Hauptteil und der Schluss. In der Regel wird das Dokument in einem Fließtext formuliert. Auf diese Weise kann die eigene Motivation besser begründet werden. Darüber hinaus wirkt ein Fließtext persönlicher, er lässt sich auf die potenzielle Promotionsstelle genauer zuschneiden.

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In erster Linie ist das Motivationsschreiben eine Chance, der Bewerbung eine persönliche Note zu geben und das Auswahlkomitee davon zu überzeugen, ein leidenschaftlicher Forscher zu sein. In der kurzen Einleitung des Motivationsschreibens sollte der angehende Doktorand darlegen, welche Forschungs- und Interessenschwerpunkte er bis zum Erreichen des aktuellen akademischen Grades bearbeitet hat. 

Im ausführlichen Hauptteil beschreibt und begründet der Bewerber seinen Antrieb, die ausgeschriebene Stelle oder das Promotionsprogramm wahrnehmen zu wollen. Hervorgehoben werden soll die intrinsische Motivation, in diesem Forschungsbereich die persönliche Zukunft zu sehen. Die Forschungsinteressen können an dieser Stelle tiefergehend erläutert werden. Daraus sollte sich ergeben, warum eine Promotion gerade in diesem Projekt angestrebt wird. 

Hier eignen sich greifbare Beispiele. Das kann der persönliche Bezug zu dem Land sein, über dessen Gesellschaft der Kandidat jetzt promovieren will. Oder die Leidenschaft für Technik, die der Bewerber während eines freiwilligen Engagements entdeckte und die ihn jetzt zu einer Karriere in der Forschung antreibt. 

Wichtig ist aber auch, nicht nur sich selbst darzustellen, sondern auch die Arbeit und die Schwerpunkte des Fachbereichs in das Schreiben einfließen zu lassen. Es sollte also daraus hervorgehen, wie sich das anvisierte Projekt in bereits bestehende Forschungsschwerpunkte einfügen lässt und welche Anknüpfungspunkte zu anderen Forschungsthemen und -projekten möglich sind. Ist ein Promotionsthema vorgegeben, sollten Kandidaten ihre bisherigen Arbeiten auf diesem Gebiet sowie die beabsichtigten Forschungsaktivitäten auf der angestrebten Stelle ausführlich darlegen, dabei aber nicht zu sehr ausschweifen. 

Neben der beabsichtigten Qualifizierung zur Promotion sollte aus dem Motivationsschreiben zudem hervorgehen, dass der Kandidat sich auch für andere Aufgaben und Chancen interessiert, die die Promotionsstelle oder das Programm bietet – wie die Lehre, eine Gruppenleitung, die Teilnahme an Konferenzen oder die Möglichkeit der Publikation.

Der Schluss des Motivationsschreibens besteht aus einem kurzen Ausblick, was mit der Promotion und der Dissertation erreicht beziehungsweise bewirkt werden soll sowie der Unterschrift des angehenden Doktoranden. Abschließende Floskeln sind an dieser Stelle genauso überflüssig wir leere Phrasen und Allgemeinplätze im gesamten Motivationsschreiben.

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Thesis e. V. empfiehlt zuallererst, dass sich jeder angehende Doktorand vor dem Verfassen des Motivationsschreibens persönlich bei dem jeweiligen Institut erkundigen sollte, welche Rolle dieses Schriftstück im Zuge der Bewerbung einnehmen und was dort im Einzelnen behandelt werden soll. Durch diese Vorgehensweise vermeidet der Kandidat den Eindruck, dass es sich um eine Standardbewerbung handelt, die für verschiedene Stellenausschreibungen verwendet wird.

Weitere Tipps für das Verfassen eines Motivationsschreibens:

  • Bewerber sollten ihr Motivationsschreiben – soweit möglich – auf die Herausforderungen der angebotenen Stelle anpassen. Dazu gehört, sich zu informieren, welche Ziele das Promotionsprogramm verfolgt und auf die fachlichen und persönlichen Auswahlkriterien einzugehen. Sind also beispielsweise interdisziplinäre Herangehensweisen gefragt oder Promotionsprogramme international angelegt, ist es sinnvoll, eigene fächerübergreifende Erfahrungen oder Sprachkenntnisse in den Vordergrund zu stellen. 
  • Bewerber sollten ihre Selbsteinschätzungen zudem belegen können, wo es möglich ist. Attestiert sich ein Kandidat beispielsweise eine hohe generelle Eigenmotivation oder überdurchschnittliches Engagement, sollte er diese Angaben mit einem Verweis auf sein soziales oder gesellschaftliches Engagement unterstreichen.
  • Bewerber sollten sich an das Fachvokabular halten, um zu unterstreichen, dass sie tief im entsprechenden Thema verwurzelt sind. Sie sollten sich aber trotzdem klar und verständlich ausdrücken. 
  • Ein Motivationsschreiben gehört bei der elektronischen Bewerbung in den Anhang und sollte kein Teil des Anschreibens in der E-Mail sein. Zudem sollte der Adressat exakt der sein, der auch in der Stellenausschreibung angegeben wurde. 
  • Die korrekte Rechtschreibung ist laut Thesis e. V. ein besonders wichtiger Punkt: Wer schon im Motivationsschreiben Fehler macht, lässt mutmaßlich auch beim wissenschaftlichen Arbeiten die nötige Genauigkeit vermissen. Viele Tipp- oder Rechtschreibfehler können also ein zusätzlicher Grund für eine Ablehnung sein.


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