Bewerbung bei NGOs, NPOs, Stiftungen
Erfolgreich bewerben im Non-Profit-Sektor: Wie der Einstieg gelingt

Wer seinen Traumjob im gemeinnützigen Sektor bekommen möchte, muss besondere Skills vorweisen können © SDI Productions / iStock.com
Ein Job bei NGOs, NPOs oder Stiftungen ist für viele die perfekte Chance, die eigene Arbeitskraft, Talent und Qualifikationen für einen sozialen oder ökologischen Zweck einzusetzen. Dieser Sinn in der Arbeit macht für viele auch das teils niedrigere Gehalt wett und sorgt für Erfüllung und Zufriedenheit im Job. Das wünschen Sie sich auch? Wir zeigen Ihnen, worauf es in der Bewerbung bei einer gemeinnützigen Organisation ankommt und wie Sie Ihren Traumjob für sich gewinnen.
Aktualisiert: 18.12.2024
Voraussetzungen: Was brauche ich für eine Karriere im gemeinnützigen Sektor?
Wer die eigene Karriere in NGOs, NPOs oder Stiftungen plant, kann schon frühzeitig den Fokus auf entsprechende Berufsfelder oder Qualifizierungen legen. Gleichzeitig überschneiden sich viele Anforderungen des gemeinnützigen Sektors mit denen der Privatwirtschaft.
Ausbildungs- und Studienwege für eine Karriere mit Sinn
Klassische Studiengänge, die sich für den Einstieg bei gemeinnützigen Organisationen eignen, sind Sozialwissenschaften, internationale Beziehungen oder Umweltwissenschaften. Aber auch Expertise in der Kommunikation, im Fundraising, der IT oder im Projektmanagement sind durch den wachsenden Fachkräftemangel stark nachgefragt. Je nach thematischem Schwerpunkt der Organisation können weitere Fachbereiche wie beispielsweise Medizin oder Biologie hinzukommen.
Wer bereits im Berufsleben steht und nicht noch einmal studieren möchte, kann sich über spezialisierte Weiterbildungen z.B. im Nachhaltigkeits- oder Non-Profit-Management für entsprechende Aufgaben qualifizieren.
Gefragte Soft Skills im gemeinnützigen Sektor
Aufgrund der Beschaffenheit von NGOs, NPOs und Stiftungen bedarf es eines hohen Maßes an Empathie, Teamfähigkeit und Resilienz. Aber auch gute Kommunikationsskills und interkulturelle Kompetenz, um starke Beziehungen zu den (internationalen) Stakeholdern der Organisation aufzubauen, sind von Vorteil. Gerade im internationalen Kontext ist es wichtig, sich auf verschiedene Arbeitsweisen einlassen zu können.
Zu guter Letzt agieren viele Organisationen im Kontext zwischen Politik, Wirtschaft und Privatpersonen wie Spender:innen, Ehrenamtlichen oder Mitarbeitenden. Je nach Rolle kann ein gutes Gespür für die Kommunikation sensibler Themen sowie der verschiedenen Ansprüche von großem Vorteil sein.
Besonderheiten der Bewerbung bei NGOs, NPOs und Stiftungen
Um sich erfolgreich auf den Traumjob in einer NGO, NPO oder Stiftung zu bewerben (und ihn auch zu bekommen) gibt es einige Besonderheiten zu beachten. Insbesondere reichweitenstarke Organisationen erhalten zahlreiche Bewerbungen auf ihre Stellen – es lohnt sich also, sich durch gute Vorbereitung und Individualisierung hervorzuheben. Werfen wir einen Blick auf die Besonderheiten des Bewerbungsprozesses im gemeinnützigen Sektor.
Mission und Werte
Neben den fachlichen Qualifikationen zählt vor allem die Übereinstimmung der persönlichen und beruflichen Werte sowie der Mission. Eine rein thematische Argumentation empfiehlt sich nicht, da häufig mehrere Organisationen für denselben Zweck eintreten und der Wettbewerb groß ist. Bereits im Anschreiben sollte deshalb sehr deutlich hervorgehoben werden, warum genau dieses Thema, dieser Job und diese Organisation so gut zum eigenen Profil passen und wie die eigenen Stärken die Mission weiter vorantreiben können.
Extra-Tipp: Als weiße Person sollten Sie im Anschreiben für Organisationen, die sich im globalen Süden engagieren, besonders darauf achten, NICHT den White Saviour Complex zu bedienen. Stellen Sie sich also nicht als Retter:in vor, sondern argumentieren Sie über Ihre Fähigkeiten, gemeinsames Lernen und interkulturelle Kompetenzen.
Erfahrungen im gemeinnützigen Sektor
Praktische Erfahrungen durch Freiwilligenarbeit, Ehrenamt oder frühere Jobs im gemeinnützigen Sektor können ein Ass im Ärmel sein. Sie verdeutlichen das persönliche Engagement für nachhaltige oder soziale Themen, die persönliche Eignung aber auch Kenntnisse der besonderen Organisationsstrukturen, die sich teilweise stark von der Privatwirtschaft unterscheiden. Stellen Sie diese Erfahrungen in Ihrem Lebenslauf vor und greifen Sie sie auch in Ihrem Anschreiben wieder auf.
Aber auch der Quereinstieg in NGOs, NPOs und Stiftungen ist durchaus möglich und von einigen Organisationen wie beispielsweise Greenpeace sogar sehr gewünscht, um auch intern die Diversität des Teams zu fördern und neue Perspektiven ins Team zu holen.
Motivationsschreiben und Anschreiben: Das ist zu beachten
Wir empfehlen grundsätzlich, jede Bewerbung bestmöglich auf die Stelle und die Organisation zuzuschneiden – das ist nichts Neues. Häufig wird von NGOs, NPOs oder Stiftungen ein Motivationsschreiben statt des klassischen Anschreibens gefordert.
Der Unterschied zwischen Anschreiben und Motivationsschreiben
Auch wenn die beiden Begriffe häufig synonym verwendet werden, ist es doch nicht dasselbe. Eine kurze Einordnung:
- Anschreiben: Im Anschreiben stellen Sie sich kurz vor, erläutern Ihre Qualifikationen und warum Sie gut zur ausgeschriebenen Stelle und zum Unternehmen passen, um den Personaler:innen einen schnellen Überblick zu verschaffen.
- Motivationsschreiben: Im Motivationsschreiben legen Sie ausführlicher Ihre Beweggründe für die Bewerbung dar und gehen auf persönliche Stärken, Erfahrungen und Charaktereigenschaften ein, um Ihre Eignung und Motivation für die Stelle zu verdeutlichen.
Fremdsprachen inklusive Sprachniveau sowie interkulturelle Kompetenzen belegen
Für international tätige NGOs sollten sowohl im Lebenslauf als auch im Anschreiben Sprachkenntnisse inklusive Sprachniveau sowie mögliche Referenzen für interkulturelle Kompetenz angegeben werden. Dennoch gilt laut Greenpeace-Vorständin Nina Schoenian, sich auf den Kern der Bewerbung zu fokussieren: „Da wir häufig sehr viele Bewerbungen bekommen, tust du uns einen Gefallen, wenn du eine nicht zu lange und klar strukturierte Bewerbung einreichst.”
Wichtig: Networking und persönliche Kontakte
Netzwerke spielen eine wichtige Rolle bei der Bewerbung im gemeinnützigen Sektor. Empfehlungen oder persönliche Kontakte können oft den Unterschied ausmachen. Wer sich mit Gleichgesinnten und potenziellen Arbeitgebenden vernetzen möchte, wird sicherlich in der wachsenden LinkedIn-Community fündig. Zudem gibt es zahlreiche empfehlenswerte Netzwerk- und Recruitingevents zu verschiedenen Themen.
Nina Schoenian, Vorständin von Greenpeace
Beliebte Bewerbungsfragen von NGOs, NPOs und Stiftungen
Gut vorbereitet ist halb gewonnen. Es empfiehlt sich also, sich auf mögliche Fragestellungen des potenziellen neuen Arbeitgebers vorzubereiten. Im Folgende einige Fragen, die bei Bewerbungsgesprächen im Non-Profit-Sektor häufig so oder so ähnlich gestellt werden.
Motivation und Engagement:
- „Was hat Sie motiviert, sich für unsere Organisation zu bewerben?“
- „Wie verbinden Sie Ihre persönlichen Werte mit der Mission unserer Organisation?”
Erfahrungen im Non-Profit-Sektor:
- „Bitte erzählen Sie von Ihrer bisherigen Erfahrung in der Non-Profit-Arbeit und wie diese zu unserer Mission passt.“
- „Haben Sie an einer Fundraising-Kampagne teilgenommen? Wenn ja, welche Rolle haben Sie dabei gespielt?“
Herausforderungen bewältigen:
- „Beschreiben Sie eine Herausforderung, die Sie in einem Non-Profit-Kontext erlebt haben. Wie haben Sie diese gemeistert?“
- „Erzählen Sie uns von einem Projekt, das nicht wie geplant verlief. Was haben Sie daraus gelernt?“
Teamarbeit und Zusammenarbeit:
- „Wie gehen Sie in einem Team mit unterschiedlichen Meinungen um?“
- „Können Sie ein Beispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in einem Projekt geben?“
Impact und Evaluation:
- „Wie messen Sie den Erfolg Ihrer Projekte oder Programme?“
- „Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen, denen sich Non-Profit-Organisationen derzeit gegenübersehen?“
Interesse an fortlaufender Entwicklung:
- „Wie bleiben Sie über aktuelle Trends im Non-Profit-Sektor informiert?“
- „Welche Fähigkeiten oder Kenntnisse möchten Sie in Zukunft weiterentwickeln?“
5 Tipps für die Bewerbung im gemeinnützigen Sektor
- Freiwilligenarbeit: Engagieren Sie sich zunächst als Freiwillige:r in einer Organisation, die Ihren Werten entspricht. Dies bietet nicht nur Einblicke in die Betriebsabläufe, sondern hilft auch, wichtige Kontakte zu knüpfen und Ihre Leidenschaft für den Sektor zu demonstrieren .
- Networking: Nutzen Sie Ihr bestehendes Netzwerk, um Verbindungen zur Non-Profit-Welt zu schaffen. Besuchen Sie lokale Veranstaltungen oder Mitgliedsorganisationen, um von den Erfahrungen anderer zu lernen und potenzielle Mentor:innen zu finden .
- Transferierbare Fähigkeiten: Identifizieren Sie Fähigkeiten aus Ihrem vorherigen Beruf, die auch im Non-Profit-Sektor von Nutzen sind. Dazu zählen unter anderem Projektmanagement, Fundraising und Teamführung. Diese Fähigkeiten sind in vielen Positionen gefragt und können Ihre Chancen auf eine Anstellung erhöhen
- Fortbildung: Ziehen Sie in Betracht, Kurse oder Zertifikate im Bereich Non-Profit-Management oder Fundraising zu belegen. Dies kann Ihr Wissen erweitern und Ihre Qualifikationen verbessern, um besser auf die spezifischen Anforderungen des Sektors vorbereitet zu sein .
- Lebenslauf anpassen: Stellen Sie sicher, dass Ihr Lebenslauf auf die Non-Profit-Positionen, für die Sie sich bewerben, zugeschnitten ist. Heben Sie relevante Erfahrungen und Erfolge hervor, die Ihre Eignung für die spezifischen Herausforderungen in NGOs und Stiftungen unterstreichen .
Fazit
Bei der Bewerbung für eine Position im Non-Profit-Bereich ist es besonders hilfreich, die eigenen Werte und die Motivation für das soziale Engagement authentisch zu betonen. Wer sich intensiv mit der Mission der Organisation auseinandersetzt und verdeutlicht, warum genau diese Werte eine Rolle im eigenen Leben spielen, hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck. So wird die Bewerbung nicht nur als beruflicher Schritt gesehen, sondern als persönlicher Beitrag zur Erfüllung gemeinsamer Ziele. Letztlich zählt für den Erfolg in diesem Bereich nicht nur die fachliche Qualifikation, sondern auch die Bereitschaft, gemeinsam an einer besseren Gesellschaft zu arbeiten.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zur NGO-Bewerbung
Welche Qualifikationen sind für einen Job in einer NGO oder NPO notwendig?
Die benötigten Qualifikationen variieren je nach Position und Organisation. Neben fachlicher Kompetenz (wie z.B. Projektmanagement, Kommunikation, Finanzen) werden häufig soziale und interkulturelle Kompetenzen, Flexibilität und ein starkes Interesse an gesellschaftlichen Themen erwartet. Für viele Positionen ist auch eine hohe Identifikation mit den Werten und Zielen der Organisation von großer Bedeutung. Für internationale Organisationen wird in der Regel ein sehr gutes Englisch-Niveau sowie je nach Partnerland auch eine weitere Fremdsprache vorausgesetzt.
Wie kann ich mich am besten auf eine Bewerbung im Non-Profit-Bereich vorbereiten?
Eine erfolgreiche Bewerbung im Non-Profit-Bereich erfordert oft eine persönliche Auseinandersetzung mit den Werten und Zielen der Organisation. Zeigen Sie, warum Ihnen die Arbeit dieser Organisation besonders am Herzen liegt, und stellen Sie dar, wie Ihre Fähigkeiten und Ihr Engagement zum Erreichen der gemeinsamen Ziele beitragen können. Eine gründliche Recherche zur Organisation und ein klares Verständnis ihrer Mission und Projekte sind ebenfalls entscheidend.
Sind Praktika oder Ehrenamtstätigkeiten ein guter Einstieg in den Non-Profit-Bereich?
Absolut! Ein Praktikum oder eine ehrenamtliche Tätigkeit kann ein wertvoller Einstieg sein, um erste Erfahrungen im Non-Profit-Bereich zu sammeln, Kontakte zu knüpfen und ein besseres Verständnis für die Arbeit und Kultur solcher Organisationen zu entwickeln. Viele Organisationen schätzen es, wenn Bewerber:innen bereits in ähnlichen Bereichen aktiv waren und so ihre Leidenschaft und ihr Engagement unter Beweis gestellt haben.
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