Promotion an der Uni: Was sind Vor- und Nachteile einer Doktorandenstelle?
Zu den Vorteilen einer Promotionsstelle an Uni oder FH gehört, dass die Arbeit in Forschung und Lehre in der Regel exakt zum Thema der Promotion passt, was auf einer Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter nicht zwingend der Fall ist. Zudem ist ein bestimmter Teil der Arbeitszeit dafür vorgesehen, die Dissertation zu verfassen. Viele, nicht ausdrücklich auf eine Promotion ausgelegte Stellen an der Uni sind mit einem hohen Arbeitspensum verbunden, das nicht selten die vereinbarte Stundenzahl überschreitet. Da erfordert es viel Disziplin, die eigene Forschungsarbeit nicht zu vernachlässigen.
Besonders interessant sind Doktorandenstellen für Naturwissenschaftler, da sie Labore und technische Geräte der Universität für die Arbeit an ihrer Promotion nutzen können. Auch die regelmäßige Anwesenheit an der Hochschule kann von Vorteil sein: So ist die Möglichkeit für fachliche Gespräche mit Kollegen gegeben, die weiterhelfen, wenn man bei der Dissertation in einer vermeintlichen Sackgasse steckt. Doch auch der kurze Draht zu Doktorvater oder -mutter ist ein Vorteil gegenüber der externen Promotion: Es müssen nicht zwingend immer Termine vereinbart werden, wenn nur ein paar Kleinigkeiten geklärt werden müssen – manchmal ist es möglich, einfach kurz im Büro des Betreuenden vorbeizugehen.
Ein Nachteil von Promotionsstellen kann sein, dass die doppelte Abhängigkeit vom Betreuenden möglicherweise großen Druck verursachen kann: Denn zum einen unterstützt der Promovierende ihn bei dessen Forschung und Lehre, zum anderen wird er von ihm bei der eigenen Forschung betreut. Gibt es bei den Aufgaben, die der Doktorand für den oder die Vorgesetzte leistet, Meinungsverschiedenheiten, kann dies unter Umständen auch die Arbeit an der Dissertation beeinträchtigen. Im schlimmsten Falle kann dadurch das Beschäftigungsverhältnis in Gefahr sein, das der Doktorandin ihren Lebensunterhalt und die Promotion sichert.
Promotionsstelle finden: Wie gelingt es?
Ebenso wie bei jeder anderen geplanten Dissertation beginnt auch bei einer Promotionsstelle alles mit der Wahl des Dissertationsthemas. Eng damit verknüpft ist die Suche nach einem Doktorvater oder einer Doktormutter; häufig sind bei Promotionsstellen, die für bestimmte Forschungsprojekte ausgeschrieben sind, diese betreuenden Professoren oder Professorinnen aber bereits eingeplant.
Promotionsstellen müssen grundsätzlich öffentlich ausgeschrieben werden. Der Blick auf die Webseiten favorisierter Universitäten sowie einschlägige Stellenmärkte lohnt also. Eine weitere gute Adresse ist beispielsweise der Hochschulkompass, wo gezielt nach Fachbereichen, Studiengängen, Forschungsschwerpunkten und auch der Promotionsart gesucht werden kann. Aber auch die Datenbank des Deutschen Akademischer Austauschdienst (DAAD), PhD Germany, zeigt Promotionsmöglichkeiten an deutschen Hochschulen auf. Da reine Promotionsstellen, bei denen auch explizit in der Arbeitszeit an der Dissertation gearbeitet werden soll, eher selten sind, empfiehlt es sich, Ausschreibungen auf genau diesen Aspekt hin zu prüfen.