Postdoc Forschungseinrichtung
Von Fraunhofer-Institut bis Max-Planck-Gesellschaft: Postdoc an einer außeruniversitären Forschungseinrichtung

Tunnel Symbolbild Postdoc Forschungseinrichtung

Postdoc-Positionen an außeruniversitären Forschungseinrichtungen werden grundsätzlich auch international ausgeschrieben © NASA / unsplash.com

Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen bieten Postdocs exzellente Forschungsbedingungen, internationale Teams sowie diverse Fördermöglichkeiten. Wie gelingt der Einstieg, und was sind Vor- und Nachteile?

Veröffentlicht: 30.07.2023

Von: Anke Wilde, Juliana Wekel

Wer sich in die Postdoc-Phase begibt, kann das auch an einer außeruniversitären Forschungseinrichtung tun. Diese Einrichtungen können mitäußerst attraktiven Bedingungen im Bereich wissenschaftlicher Forschung punkten und verfügen darüber hinaus, besonders international, über ein sehr gutes Renommee.

Es gibt verschiedene Angebote für Stellen in den entsprechenden Arbeitsgruppen der Institute, aber auch spezielle Förderprogramme für exzellente Forschungsvorhaben.

In Deutschland gibt es zum Beispiel folgende renommierte Forschungseinrichtungen:

Postdocs haben im Forschungsinstitut – ebenso wie an einer Universität – den Status von wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen inne. Sie sind in einer Arbeitsgruppe beschäftigt, die ein bestimmtes Forschungsvorhaben umsetzt. Sie handeln dabei weisungsgebunden und erbringen wissenschaftliche Dienstleistungen für die vorgesetzten Professor:innen, Arbeits- oder Nachwuchsgruppenleiter:innen – sofern sie nicht selbst diese Position innehaben.

Neben diesen Stellen bieten die Dachorganisationen außeruniversitärer Forschungseinrichtungen Förderprogramme für Postdocs, die kürzlich die Promotion abgeschlossen haben. Diese ermöglichen Stipendien oder Angestelltenverhältnisse, um ein eigenes Forschungsprojekt anzugehen.

Postdoc-Stellen sind immer befristet, da es sich bei der Postdoc-Zeit um eine Qualifizierungsphase auf dem Weg zu einer unbefristeten Stelle handelt. Verträge sind deswegen auf zwei bis vier Jahre befristet, mit Möglichkeiten auf Verlängerung.

Bei außeruniversitären Einrichtungen gilt in Deutschland, ebenso wie an Hochschulen, das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG), das die maximale Dauer befristeter Beschäftigung nach der Promotion auf insgesamt sechs Jahre begrenzt. Hinzu kommt die Zeit, die während der möglichen sechs Jahre für die Promotion nicht benötigt wurde.

Wie sich die Reform des WissZeitVG auf die Postdoc-Phase auswirken wird, ist aktuell noch nicht absehbar. Im aktuellen Gesetzesentwurf ist ein „4+2-Modell“ geplant: Das würde bedeuten, dass die Dauer der befristeten Postdoc-Phase von sechs auf vier Jahre reduziert wird. Dann wird über die Möglichkeiten einer unbefristeten Stelle entschieden. Nur, wenn es eine Anschlusszusage gibt, sollen nach diesem Modell weitere zwei Jahre für den Postdoc möglich sein.

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Für eine erfolgreiche Bewerbung sollten angehende Postdocs auf einen exzellenten wissenschaftlichen Werdegang verweisen können. Voraussetzungen sind eine gute bis sehr gute Promotion und einschlägige Erfahrungen im Fachgebiet; oft wird mindestens eine Publikation (mit Peer Review) als Erstautor:in erwartet. Pflicht sind hier außerdem ausgezeichnete Kenntnisse der englischen Sprache, in der die Arbeitsgruppen oft kommunizieren.

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Wer als Postdoc an ein außeruniversitäres Forschungsinstitut kommt, genießt viele Vorteile: Denn die Einrichtungen sind durchweg gut ausgestattet, beschäftigen eine Reihe von internationalen Spitzenforscher:innen und sind auch in den Fach-Communities entsprechend gut vernetzt.

Darüber hinaus finden Nachwuchswissenschaftler:innen an den Einrichtungen in der Regel gute Möglichkeiten zur Weiterentwicklung ihrer überfachlichen Fähigkeiten. Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen begleiten und beraten ihre Postdocs außerdem intensiv, was ihre wissenschaftliche Profilbildung und damit auch ihre weitere Karriere angeht.

Es gibt zwar keine Tenure Tracks oder vergleichbare regulierte Verfahren für eine Weiterbeschäftigung in diesen Forschungseinrichtungen, aber es ist auch nicht ausgeschlossen, dass herausragende Postdocs eine (unbefristete) Stelle an der Einrichtung bekommen können.

Ist das nicht der Fall, werden sie durch die Mentoring Programme, Netzwerke und vielfältigen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung bestens auf ihre nächste Stelle innerhalb oder auch außerhalb der Wissenschaft vorbereitet.

Postdoc-Stellen in außeruniversitären Forschungsinstituten – Pro & Kontra

Pro Kontra

Beste Forschungsbedingungen, hohes Renommee der Institute

Weisungsgebundene Arbeit möglich

Internationale Kontakte

WissZeitVG gilt ebenso wie an den Universitäten

Intensive Mentoringprogramme

Kein Tenure Track oder vergleichbare Verfahren zur Weiterbeschäftigung

Für die wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen an außeruniversitären Forschungseinrichtung gilt in der Regel der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD Bund). Für das Gehalt von Postdoktoranden bedeutet das: Die meisten Postdocs werden in die Entgeltgruppe E13 eingestuft; bei verantwortungsvollen Positionen kann es auch E14 sein, sehr selten E15.

Wer bereits während der Promotion als wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in tätig war, bekommt diese Jahre angerechnet und kommt in eine entsprechend höhere Erfahrungsstufe. Das Jahresbruttogehalt für E13 (Erfahrungsstufe 3) beläuft sich beim TVöD Bund bei einer Vollzeitstelle 2023 auf knapp 60.800 Euro.

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Wie viele Postdocs beschäftigen Forschungseinrichtungen eigentlich? Hier zwei Beispiele:

  • Helmholtz-Gemeinschaft: 2.976 Postdocs
  • Leibnitz-Gemeinschaft: 2.648 Postdocs

Quelle: Gemeinsame Wissenschaftskonferenz; Pakt für Forschung und Innovation, Monitoring-Bericht 2023

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