Für wen kommt der Tenure Track infrage?
Die nötigen Voraussetzungen, um eine Tenure-Track-Professur zu erlangen, decken sich mit denen für eine reguläre Juniorprofessur beziehungsweise eine Habilitation oder eine Nachwuchsgruppenleitung. Dazu gehören beispielsweise:
- ein abgeschlossenes Hochschulstudium
- die pädagogische Eignung
- die besondere Befähigung zu wissenschaftlicher Arbeit (Nachweis meistens durch die Qualität der Promotion)
Der Tenure Track richtet sich demnach an Nachwuchswissenschaftler, die sich in der Postdoc-Phase befinden. Hier haben sie bereits Erfahrungen in der Forschung und unter Umständen in der Lehre gesammelt, an einer Hochschule oder auch an einem außeruniversitären Institut. Da das Ziel des Tenure Track ist, herausragende junge Forscher zu fördern und die Aussicht auf eine Lebenszeitprofessur zu geben, sind die Anforderungen an die Bewerber häufig entsprechend hoch.
Die genauen Bedingungen für eine Tenure-Track-Professur können sich nach Bundesland und Universität unterscheiden und finden sich in den jeweiligen Bestimmungen der Universitäten. Häufig besteht beispielsweise ein Hausberufungsverbot. Der Tenure Track kommt dadurch oft lediglich für diejenigen Nachwuchswissenschaftler in Betracht, die nach ihrer Promotion die Universität gewechselt oder eine mehrjährige wissenschaftliche Tätigkeit außerhalb der eigenen Hochschule wahrgenommen haben.
Tenure-Track-Verfahren: Der Weg zum Professor auf Lebenszeit
Das Verfahren zur Erlangung einer Tenure-Track-Professur läuft nicht an jeder Hochschule gleich ab, jedoch gibt es einige Punkte, die alle oder viele Universitäten gemeinsam haben, wie beispielsweise die öffentliche Ausschreibung der zur Verfügung gestellten Stellen. Eine Sammlung der ausgeschriebenen Professuren, die über das Tenure-Track-Programm von Bund und Ländern gefördert werden, finden sich etwa beim Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Nachdem die Universität die Bewerbungen auf eine Stelle gesammelt hat, trifft sie eine engere Wahl. Kandidaten, die es bis dahin schaffen, müssen anschließend, wie bei einer regulären Professur, ein Berufungsverfahren absolvieren. Wie ein solches abläuft, lesen Sie in dem Artikel “Als Juniorprofessor frühzeitig Professorenluft schnuppern”.
Wer sich darin bewährt und die Tenure-Track-Professur bekommt, begibt sich in eine auf bis zu sechs Jahre befristete Bewährungsphase. Die Phase besteht häufig aus zwei Teilen: Der erste dauert ungefähr drei bis vier Jahre und endet mit einer Zwischenevaluation, die darüber entscheidet, ob das Beschäftigungsverhältnis weitergeführt wird. 98 Prozent dieser Bewertungen fallen laut “Forschung & Lehre” positiv aus (Stand: 02/2017). Die Wahrscheinlichkeit ist also sehr hoch, den zweiten Teil der Bewährungsphase zu erreichen. Dieser sieht gegen Ende der Befristung eine abschließende Evaluation vor, die bei positiver Beurteilung den Weg freimacht zum Professor auf Lebenszeit.
An der Universität Bonn besteht etwa die Endevaluation laut Tenure-Track-Ordnung aus einem Selbstbericht sowie aus vier Gutachten, die Auskunft über den Stand des zu Evaluierenden geben. Mit in die Bewertung geht außerdem ein öffentlicher, wissenschaftlicher Vortrag des zu Evaluierenden vor der Tenure-Track-Kommission der Fakultät ein. Die Universität Bremen hält in ihrer Evaluationsordnung zur Tenure-Track-Professur wiederum fest, dass mindestens sechs Gutachter vorzuschlagen sind. Diese sollen zudem international ausgewiesen sein. Abhängig vom Profil der Professur sind unter Umständen auch ausländische Gutachter einzubeziehen.