Wie sieht die Bezahlung in der Postdoc-Phase aus?
Die Postdoc-Phase wird mitunter als wissenschaftliche Version der früheren Wanderjahre von Handwerkergesellen verglichen. In erster Linie, weil sie dazu dient, abseits des gewohnten Umfeldes berufliche Erfahrungen zu sammeln. Allerdings bekommen Postdoktoranden auch bei der Bezahlung oft deutlich zu spüren, dass Lehrjahre keine Herrenjahre sind.
Wer beispielsweise ein Anstellungsverhältnis als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer Hochschule hat, wird – ebenso wie Doktoranden – zunächst in die Entgeltgruppe TV-L 13 eingeordnet. Große Gehaltssprünge direkt im Anschluss an die Promotion sind damit kaum drin. In der Spätphase des Postdoktorats sind aber auch durchaus höhere Entgeltgruppen möglich. Alternativ kann die Postdoc-Phase auch durch ein entsprechendes Forschungsstipendium finanziert werden.
Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie im Artikel “Gehalt Postdocs”.
Phasen des Postdoktorats
Ein typisches Berufsbild gibt es für Postdocs aufgrund der Vielfalt ihrer Tätigkeiten und Einsatzbereiche nicht. Was es jedoch gibt, ist ein idealtypischer Ablauf dieses Karriere-Abschnitts. Grundsätzlich wird beim Postdoc zwischen zwei Abschnitten unterschieden:
- Die frühe Phase des Postdoktorats, die nicht länger als drei Jahre dauern sollte, dient zur Neuaufstellung nach der Promotion. In dieser Phase werden wissenschaftliche Kenntnisse vertieft und die Publikationsliste erweitert, aber auch andere wichtige Skills für die künftige Karriere erworben. Dazu können beispielsweise auch Erfahrungen im Projektmanagement oder überfachliche Kompetenzen gehören.
- In der späten Phase haben Postdocs bereits ein hohes Maß an akademischer Selbstständigkeit erlangt und übernehmen im Idealfall eine Nachwuchsgruppenleitung oder eine Juniorprofessur.
Der Start in die Postdoc-Phase erfolgt üblicherweise über eine Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer Hochschule oder einer außeruniversitären Forschungseinrichtung. Für bestimmte Fachgebiete gibt es Postdoc-Stellen auch in der freien Wirtschaft. Allerdings wird es dort auf Dauer schwer, den intensiven Kontakt zur Wissenschaftswelt zu halten.
Offene Postdoc-Positionen finden Sie im academics Stellenmarkt.
Förderlich für die Karriere ist es, einen Teil der Postdoc-Phase im Ausland zu verbringen und internationale Forschungserfahrung zu sammeln. In Exzellenzprogrammen für Nachwuchsgruppenleiter sind internationale Vernetzung und Sichtbarkeit sogar Voraussetzung.
Perspektiven für Postdocs
Langfristiges Ziel vieler Postdoktoranden ist eine Professur, entweder über eine Habilitation, eine Nachwuchsgruppenleitung oder eine Juniorprofessur. Der Weg dorthin ist allerdings steinig und vor allem alles andere als sicher. Aufgrund der teilweise recht kurzen Befristungen ist die Postdoc-Phase kaum planbar. Viele Nachwuchswissenschaftler hangeln sich von Vertrag zu Vertrag. Das verlangt ein nicht zu unterschätzendes Maß an Enthusiasmus und Idealismus.
Während es für Postdocs vergleichsweise viele Stellen und auch zahlreiche Förderprogramme gibt, sind Professorenstellen an deutschen Universitäten nach wie vor Mangelware. Ein Alternativplan ist daher für Postdocs sinnvoll. Das kann zum Beispiel der Schwenk von der aktiven Forschung in die Administration sein oder auch ein Wechsel in die freie Wirtschaft.