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Nachwuchsgruppenleitung
Perspektiven und Gehalt für Nachwuchsgruppenleiter

Die Nachwuchsgruppenleitung ermöglicht, wie die Juniorprofessur, einen frühzeitigen Einblick in die Aufgaben eines Professors. Aber auch hier bleiben die Erfolgsaussichten auf eine Professur weiter ungewiss.

Nachwuchsgruppenleiter verfolgen ein Forschungsvorhaben und wie der Name schon nahelegt, leiten sie eine Arbeitsgruppe © g-stockstudio / istockphoto.com
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Sich nahezu ausschließlich auf das eigene Forschungsvorhaben konzentrieren zu können, ist der Traum vieler Wissenschaftler. Nachwuchsgruppenleiter kommen dem sehr nahe. Mit einem oft sehr großzügigen Budget, einer guten Ausstattung und einem eigenen Team setzen sie ihr Leib- und Magenprojekt um. Die entsprechenden Förderprogramme sind bei den Berufungskommissionen sehr angesehen. Damit ist die Nachwuchsgruppenleitung auf dem Weg zur Professur eine empfehlenswerte Alternative zur Habilitation. 

Nachwuchsgruppenleiter: Forschen mit vielen Freiheiten

Nachwuchsgruppenleiter verfolgen ein Forschungsvorhaben und wie der Name schon nahelegt, leiten sie eine Arbeitsgruppe. Dieser gehören in der Regel noch ein bis zwei Promovierende und gegebenenfalls auch studentische Mitarbeiter oder technisches Personal an. Vor allem im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich sind diese Positionen sehr begehrt, um sich für eine Professur zu qualifizieren. Mit gutem Grund: Als Nachwuchsgruppenleiter können Sie in der Regel fünf Jahre eigenständig forschen. Sie erhalten ein meist sehr großzügiges Budget, haben eine gute Infrastruktur zur Verfügung und suchen sich Ihre Mitarbeiter selbst aus. Damit stehen Nachwuchsgruppenleiter oft besser da als Juniorprofessoren, die Projekte und Mitarbeiter über Drittmittel finanzieren müssen und sich durch stärkere Einbindung in die akademische Selbstverwaltung weniger auf ihre Forschung konzentrieren können. 

Die Idee zu den Nachwuchsforschergruppen stammt aus den Wissenschaftsorganisationen. Bereits 1969 wurden solche Gruppen bei der Max-Planck-Gesellschaft eingerichtet. Seit den späten 90er Jahren haben sich die Nachwuchsgruppen bei allen Wissenschaftsorganisationen immer weiter etabliert, und die Zahl geforderter Gruppen steigt kontinuierlich an. 

Das wichtigste Förderprogramm dazu ist das Emmy Noether-Programm der DFG. Auch das Bundesforschungsministerium unterstützt die Nachwuchsgruppen und schreibt regelmäßig themenbezogene Forschungsprogramme aus. Immer häufiger richten auch die Universitäten entsprechende Gruppen ein und schreiben Leitungsposten aus. Dies alles geschieht unter anderem im Zusammenhang mit der Exzellenzinitiative, durch spezielle Landesprogramme, aber auch im Rahmen der eigenen Profilbildung. 

Die Aufgaben von Nachwuchsgruppenleitern

Als Nachwuchsgruppenleiter haben Sie, vor allem an den Universitäten, ähnliche Aufgaben wie die Juniorprofessoren. Sie forschen, betreuen Promotionen und Abschlussarbeiten von Studierenden und geben pro Semester etwa zwei Lehrveranstaltungen. Oft müssen Sie jedoch keine Drittmittelanträge mehr stellen, da Ihr Forschungsprojekt samt Mitarbeitern bereits finanziert ist. Auch die Zeit für Gremientätigkeiten entfällt, allerdings sind Sie oft weniger gut in die hochschulinternen Abläufe eingebunden als Juniorprofessoren.

Weiterer Nachteil ist, dass Sie gesetzlich nicht berechtigt sind, die Promotionsprüfungen abzunehmen. An immer mehr Hochschulen können Nachwuchsgruppenleiter dieses Recht jedoch beantragen. Sind Sie mit Ihrer Nachwuchsgruppe an einer außeruniversitären Forschungseinrichtung angesiedelt, wie beispielsweise an einem Helmholtz- oder einem Max-Planck-Institut, können Sie Ihren Schwerpunkt noch mehr auf die Forschung setzen. Dennoch steht es Ihnen auch hierbei für gewöhnlich frei, an Hochschulen Lehrveranstaltungen anzubieten und hierdurch wertvolle Erfahrungen in Richtung eigener Professur zu sammeln.


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Als Nachwuchsgruppenleiter ohne Habilitation zur Professur?

Wie auch die Juniorprofessoren stehen Nachwuchsgruppenleiter oft vor der Frage, ob sie sich mit dieser Position hinlänglich für eine Professur qualifizieren oder ob sie dennoch habilitieren müssen. Blickt man auf die Hochschulgesetzgebung, dann ist eine Habilitation an sich nicht erforderlich. Die Landeshochschulgesetze sehen neben der Habilitation und der Juniorprofessur auch andere wissenschaftliche Tätigkeiten als Einstellungsvoraussetzung für Professoren vor. Auch wenn sie nicht explizit vom Gesetzgeber benannt wird, so gehört die Leitung von Nachwuchsgruppen unbestritten ebenfalls zu diesen „anderen wissenschaftlichen Tätigkeiten“.

Dennoch geben fachspezifische Gebräuche und die Einschätzung der jeweiligen Berufungskommission am Ende den Ausschlag. In den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern ist die Habilitation mittlerweile weniger verbreitet, die Nachwuchsgruppenleitung gilt als adäquate Leistung. Anders liegt der Fall in den geisteswissenschaftlichen Fächern und der Medizin – hier hat die Habilitation einen ungebrochen hohen Stellenwert. Wenn Sie in diesen Fächergruppen eine Professur anstreben, klären Sie am besten gemeinsam mit Ihren Mentoren, ob Sie parallel zu Ihrer Stelle habilitieren sollten.

Grundsätzlich gilt die Nachwuchsgruppenleitung jedoch als Erfolg versprechender Karriereschritt hin zur Professur. Dies liegt nicht zuletzt am Renommee der entsprechenden Programme und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. So kann unteranderem die Max-Planck-Gesellschaft damit werben, dass etwa zwei Drittel ihrer ehemaligen Forschungsgruppenleiter den Sprung auf eine Professur geschafft haben.

Wie wird man Nachwuchsgruppenleiter?

Für die Bewerbung bei einem Nachwuchsgruppenprogramm wird eine überdurchschnittlich bewertete Promotion, weitere einschlägige Publikationen, internationale Forschungserfahrungen, mindestens zwei Jahre Erfahrung als Postdoc sowie ein Forschungsvorhaben, das die Gutachter der jeweiligen Programme überzeugt, erwartet. Beim Emmy Noether-Programm und bei den ERC Starting Grants müssen Sie zudem die Erklärung einer Hochschule oder eines Forschungsinstituts einholen, dass diese Sie bei einem erfolgreichen Antrag als Mitarbeiter aufnehmen und Ihnen Räumlichkeiten und die nötige Infrastruktur zur Verfügung stellen wird.

Ist Ihr Antrag erfolgreich, dann können Sie mit dem Aufbau Ihrer Arbeitsgruppe und der Umsetzung Ihres Projekts beginnen. Für viele Nachwuchswissenschaftler ist dies das erste Mal, dass sie als Vorgesetzte in Erscheinung treten. Damit die Arbeitsprozesse in Ihrem Forschungsprojekt reibungslos ablaufen, sollten Sie sich auf Ihre Führungsrolle vorbereiten.

Je nach Förderprogramm steht für die meisten Nachwuchsgruppenleiter etwa zur Halbzeit eine Zwischenevaluation an. Dabei wird überprüft, ob die Arbeitsgruppe fortgeführt wird und die Mittel für die restliche Laufzeit des Projekts entsperrt werden. Bezahlt werden Nachwuchsgruppenleiter meist als Angestellte nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) oder nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L). Einige Universitäten belohnen die Nachwuchsgruppenleiter schließlich mit einer Juniorprofessur. Die Max-Planck-Gesellschaft stellt sie sogar in einem beamtenrechtsähnlichen Verhältnis als W2-Professoren ein.

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Programme und Kriterien für Nachwuchsgruppenleiter

Die Förderprogramme für Nachwuchsgruppenleiter ähneln sich im Großen und Ganzen – gesucht werden Forscher, die ihre Promotion herausragend abgeschlossen haben und bereits über Postdoc-Erfahrungen verfugen. Bei allen Programmen werden Kindererziehungszeiten angerechnet.

Beachten Sie: Die Programme bieten sehr attraktive Bedingungen, entsprechend groß ist die Konkurrenz. Ihr Forschungsvorhaben muss für die Gutachter des jeweiligen Programms also sehr überzeugend sein. Nutzen Sie durchaus die Unterstützung von Antragsberatungsstellen, die es an vielen Hochschulen gibt, unter anderem auch für Antrage bei der DFG oder beim European Research Council.

Neben den genannten Programmen und Organisationen bieten auch Stiftungen Nachwuchsgruppenprogramme an. Dazu zählen der Sofja Kovalevskaja-Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung und die Lichtenberg-Professur der VolkswagenStiftung. Einige Bundesländer, beispielsweise Bayern und Nordrhein-Westfalen, haben ebenfalls Nachwuchsgruppenprogramme aufgelegt. Auch das Bundesforschungsministerium schreibt regelmäßig themenbezogene Forschungsprogramme aus, für die sich Postdocs bewerben können.

Die wichtigsten Nachwuchsgruppenprogramme und ihre Auswahlkriterien stellen wir Ihnen Stichpunktartig vor

Leibniz-Gemeinschaft

Fachliche Schwerpunkte: Entsprechend den Instituten
Personenkreis: Vorgesehen für Postdocs ab dem dritten Jahr nach der Promotion
Besonderheiten: Kein zentrales Programm, sondern reguläre Karrierestufe. Ausschreibung von Stellen erfolgt jeweils über die Institute. Die Stellen sollen nach Möglichkeit mit einer Tenure-Option versehen sein.

www.leibniz-gemeinschaft.de

Helmholtz-Gemeinschaft

Schwerpunkte: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr
Zielgruppe: 2 bis 6 Jahre nach der Promotion, mind. 6 Monate Auslandsaufenthalt
Förderdauer: 5 Jahre
Finanzieller Rahmen: Mind. 250.000 Euro pro Jahr
Vergütung: TVöD/TV-L E 14-15 oder BAT 1b/1a
Besonderheiten: Tenure-Option, begleitendes Fortbildungs- und Mentoringprogramm, Nachwuchsgruppenleiter sollen gemeinsam durch Zentrum und Hochschule bestellt werden.

www.helmholtz.de

Fraunhofer Attract

Schwerpunkte: Industrienahe und anwendungsorientierte Forschung
Antragsberechtigte: Postdocs und Professoren
Förderdauer: 5 Jahre
Finanzieller Rahmen: Max. 2,5 Mio. Euro
Vergütung: TVöD
Besonderheiten: Zwei Antragsrunden pro Jahr, jährlich werden bis zu 8 Gruppen aufgenommen. Kandidaten und Institut entwickeln den Antrag gemeinsam. Institut trägt 50 Prozent des Förderumfangs, Zentrale die anderen 50 Prozent. Gruppe sollte im zweiten Teil der Förderphase eigene Erträge erwirtschaften. Maßgeschneidertes Weiterbildungsprogramm, Perspektive für eigene Gruppe im Fraunhofer-Institut.

www.fraunhofer.de/de/jobs-und-karriere/berufserfahrene/fraunhofer-attract.html

ERC Starting Grants (European Research Council)

Fachliche Schwerpunkte: Keine
Antragsberechtigte: 2-7 Jahre nach der Promotion
Förderdauer: 5 Jahre
Finanzieller Rahmen: Bis zu 1,5 Mio. Euro (in Ausnahmefällen bis zu 2 Mio. Euro)
Vergütung: Je nach Gasteinrichtung (meist wie Juniorprofessur oder TVöD E 15)
Besonderheiten: EU-weites Förderinstrument. Für den Antrag benötigen Sie einen „Host Commitment Letter“ Ihrer Gasteinrichtung, dass sie „antragstellender Rechtsträger“ ist und Ihnen angemessene Forschungsbedingungen bietet. Antragstellung über das elektronische Einreichungssystem der Europäischen Kommission, sollte in englischer Sprache erfolgen.

https://erc.europa.eu/funding/starting-grants

Max-Planck-Gesellschaft

Fachliche Schwerpunkte: Orientieren sich an den Instituten
Antragsberechtigte: Bis zu 7 (Medizin: 9) Jahre nach der Promotion, Auslandserfahrung erwünscht
Förderdauer: 5 + 2 + 2 Jahre
Finanzieller Rahmen: offen Vergütung: W2 (beamtenrechtsähnliche Stellung)
Besonderheiten: Es gibt institutseigene Forschungsgruppen (werden von den einzelnen Max-Planck-Instituten ausgeschrieben), themenoffene Forschungsgruppen (zentrale Ausschreibung) und Minerva-Gruppen (ausschließlich für Wissenschaftlerinnen); Bewerbung und Empfehlungsschreiben in englischer Sprache; Bewerbung in elektronischer Form; bei zentralen Bewerbungen zuvor Kontakt mit dem gewünschten Institut aufnehmen.

www.mpg.de

Emmy Noether-Programm (DFG)

Fachliche Schwerpunkte: Keine
Antragsberechtigte: 2 bis 4 Jahre nach der Promotion, mindestens 12 Monate Forschungsaufenthalt im Ausland oder gleichwertige internationale Kooperation
Förderdauer: 5 Jahre, in Einzelfällen 6 Jahre Finanzieller Rahmen: Keine finanzielle Obergrenze
Vergütung: Tarif BAT 1a oder TV-L 15 (Empfehlung der DFG)
Besonderheiten: Forschungseinrichtung, zu der man kommen will, muss einen Mustervertrag abschließen. Antragstellung jederzeit möglich; Juniorprofessoren können eine Gruppenfinanzierung beantragen.

www.dfg.de/emmy_noether


Wie baut man eine Nachwuchsgruppe auf?

Nachwuchsgruppenleiter bauen ihre Arbeitsgruppe selbst auf. Meist sind in den Programmen ein bis drei Mitarbeiter vorgesehen. Das sind in der Regel Doktoranden oder je nach Fachbereich auch technische Angestellte; studentische Hilfskräfte sind ebenfalls möglich.

Vermutlich ist es das erste Mal, dass Sie um sich herum ein Team aufbauen. Beim Aufbau einer solchen Nachwuchsgruppe gilt es einiges zu beachten. Um geeignetes Personal zu finden, müssen diese Stellen freilich zunächst ausgeschrieben werden. Dazu setzen Sie sich mit der Personalstelle Ihrer Einrichtung in Verbindung. Überlegen Sie sich gut, welche Anforderungen Sie an Ihre Mitarbeiter stellen werden. Welche Aufgaben wollen Sie delegieren, was sollten sie dafür mitbringen? Kennen Sie bereits geeignete Kandidaten von Ihren früheren Stellen, die Sie ansprechen wollen?

Kooperativer Führungsstil am erfolgreichsten

Mit Ihrer Position als Nachwuchsgruppenleiter sind Sie nicht mehr Kollege, sondern Vorgesetzter. Sie sollten sich deshalb klar darüber sein, wie Sie diese Rolle ausfüllen wollen. Überlegen Sie sich, wie Sie die Arbeit in Ihrer Gruppe organisieren möchten. Machen Sie sich einen Zeitplan für das Forschungsprojekt – was muss wann erledigt sein? Regelmäßige Teambesprechungen helfen auszuloten, welche Tätigkeiten konkret anstehen und wo gerade Schwierigkeiten auftreten. Achten Sie bei Entscheidungen auf die Auffassungen Ihrer Mitarbeiter und pflegen Sie einen kooperativen und transparenten Führungsstil – dieser hat sich in der Wissenschaft nachweislich am besten bewährt.

Ein klassisches Problem von Führungskräften in der Wissenschaft ist, dass sie von bestimmten Forschungsaufgaben wie den Tätigkeiten im Labor nicht lassen können und sich bei den hinzukommenden Managementaufgaben verzetteln. Viele Einrichtungen bieten ihren frischgebackenen Führungskräften entsprechende Seminare an – ein Angebot, das Sie nutzen sollten.

Betreuungsverhältnisse abklären

Als Vorgesetzter stehen Sie auch in einer Verantwortung gegenüber Ihren Mitarbeitern. Diese brauchen einerseits klare Anweisungen zu ihren Aufgaben. Andererseits benötigen Sie auch den Freiraum, um ihre Promotion voranzutreiben. Erinnern Sie sich an Ihre eigene Zeit als weisungsgebundener Mitarbeiter – was empfanden Sie damals als unterstützend, was waren typische Störfaktoren?

Besprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern, welche Bedürfnisse sie an Sie als Betreuer haben. Teilen Sie ihnen gleichermaßen auch Ihre Bedürfnisse mit, denn auch Sie als Nachwuchswissenschaftler brauchen Zeit für Ihre eigenen Projekte, und als Verantwortlicher in einem Drittmittelprojekt müssen Sie Fristen einhalten. Einigen Sie sich mit Ihren Doktoranden über verbindliche Ziele, die Sie gegebenenfalls in einer Betreuungsvereinbarung festhalten können. Anregungen dazu finden Sie auch in den „Empfehlungen für das Erstellen von Betreuungsvereinbarungen“ der DFG.

Zudem müssen Sie mit der Fakultät, an der Sie zu Gast sind, Ihren Status als Betreuer klären. Nachwuchsgruppenleiter betreuen zwar de facto die Doktoranden, die in ihrer Gruppe arbeiten, haben aber formal nicht das Recht, Promotionsprüfungen abzunehmen. Viele Universitäten gehen inzwischen aber dazu über, ihren Nachwuchsgruppenleitern unter strengen Vorgaben das Promotionsrecht zu verleihen.

Oft beschränkt sich dieses Recht darauf, lediglich die Mitglieder Ihrer Arbeitsgruppe zu betreuen und zu prüfen. Informieren Sie sich am besten noch bevor Sie die Stelle antreten, wie man es an Ihrer Fakultät mit dem Promotionsrecht hält. Sollten Sie im Emmy Noether-Programm sein, wird dieser Punkt bereits im Musterarbeitsvertrag, den Sie dem Antrag beifügen müssen, geregelt. Ansonsten müssen Sie einen entsprechenden Antrag an Ihre Fakultät stellen, oder Sie können zwar als fachlicher Betreuer auftreten, nicht aber die Promotionsprüfung abnehmen.

Die Zwischenevaluation für Nachwuchsgruppenleiter

Ist die Nachwuchsgruppe erst einmal aufgebaut, kehrt hoffentlich schnell der Forschungsalltag ein. Im dritten oder vierten Projektjahr steht für viele Nachwuchsgruppenleiter dann die Zwischenevaluation an. Ähnlich wie schon bei der Juniorprofessur legen Sie dafür einen Arbeits- und Ergebnisbericht vor. Dieser wird zusammen mit den Publikationen, die im Rahmen des Forschungsprojekts entstanden sind, begutachtet. Auf dieser Basis wird entschieden, ob Ihr Projekt weitergeführt wird.

Dokumentieren Sie daher parallel zu Ihrer Arbeit, was Sie getan haben und wie sich das Forschungsprojekt bisher entwickelt hat. Beachten Sie, dass es zu den Anforderungen an die Zwischenevaluation programmspezifische Unterschiede gibt.

Das Gehalt von Nachwuchsgruppenleitern

Die Vergütung von Nachwuchsgruppenleitern hängt von den Gepflogenheiten an der aufnehmenden Einrichtung ab. Wer über das Emmy Noether-Programm der DFG gefördert wird, wird in der Regel als Angestellter des öffentlichen Dienstes mit Leitungsaufgaben eingruppiert. Basis ist der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) aber auch der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L).

Für Nachwuchsgruppenleiter ist nach beiden Tarifverträgen die Entgeltgruppe E 15 vorgesehen. Hin und wieder wenden die Hochschulen auch die Gruppe E 14 an.

Das wirkt sich finanziell jedoch nicht zwingend nachteilig aus (siehe Tabelle). Nicht immer bedeutet der Aufstieg in eine höhere Entgeltgruppe auch ein höheres Gehalt. Das liegt an den jeweiligen Erfahrungsstufen, die die Tarife vorsehen. Wird ein wissenschaftlicher Mitarbeiter zum Beispiel nach Bundestarif in Tarifgruppe 14eingestuft, steigt er nach drei Jahren in die Erfahrungsstufe 3 mit einem Bruttogehalt von 4.442,64 Euro auf. Die Eingruppierung in TVöD 15 auf Stufe 1 bringt im ersten Jahr hingegen nur ein Einkommen von monatlich 4.179,74 Euro.

Zwar bestehen Schutzvorschriften, die gewährleisten sollen, dass man bei Einstufung in die höhere Entgeltgruppe keine Einbußen beim Gehalt erleidet. Allerdings gilt das nur, wenn Sie an der Einrichtung bleiben. Wer die Hochschule und damit den Arbeitgeber wechselt, wird in eine höhere Gehaltsgruppe, meist in der Erfahrungsstufe 1, eingruppiert.

Um für exzellente Forscher die eigene Attraktivität zu steigern, gewähren einige Hochschulen Nachwuchsgruppenleitern eine Juniorprofessur und die entsprechende W1-Besoldung. Empfänger eines ERC Starting Grants werden meist etwas höher eingestuft – als Juniorprofessoren oder Angestellte des Tarifs TVöD E 15. Die Max-Planck-Gesellschaft zeigt sich Nachwuchsgruppenleitern gegenüber großzügig und nimmt die Leiter als W2-Professoren in einer beamtenrechtsähnlichen Stellung auf.

Gehalt Nachwuchsgruppenleiter
Stufe 1 Stufe 2
(nach 1 Jahr)
Stufe 3
(nach drei Jahren)
Stufe 4
(nach sechs Jahren)
Stufe 5
(nach
zehn Jahren)
Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst (TVÖD)
E 14 3.785,38 € 4.199,21 € 4.442,64 € 4.807,81 € 5.367,72 €
E 15 4.179,74 € 4.637,42 € 4.807,81 € 5.416,39 € 5.878,91 €
Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst der Länder (TV-L)
E 14 3.729,09 € 4.136,20 € 4.374,67 € 4.735,28 € 5.287,81 €
E 15 4.118,75 € 4.566,61 € 4.735,28 € 5.334,35 € 5.788,02 €
Quelle: TVöD: Bundesministerium des Innern; TV-L: Landesamt für Finanzen Rheinland-Pfalz
© academics

INFO-BOX: Wichtige Auswahlkriterien, die Sie an die aufnehmende Hochschule stellen sollten

  1. Forschungsaktivitäten passen zum eigenen Projekt
  2. Ausstattung und Infrastruktur der Hochschule
  3. Gute Kontakte zur Hochschule
  4. Prestige der Hochschule und/oder ihrer Mitarbeiter


INFO-BOX: Pro & Kontra Nachwuchsgruppenleitung

PRO:

  • Gutes Renommee
  • Selbstständigkeit in Forschung und ggf. auch Lehre
  • Wichtige Erfahrungen für eine reguläre Professur
  • Gute Ausstattung

KONTRA:

  • Ersetzt in manchen Fächern nicht die Habilitation
  • V. a. an Universitäten geringere Einbindung in institutionelle Abläufe
  • Unklarer Status v. a. zum Promotionsrecht


INFO-BOX: Die Zwischenevaluation für Nachwuchsgruppenleiter

Bei der Zwischenevaluation für Nachwuchsgruppenleiter werden folgende Punkte begutachtet:

  • Ausgangsfragen und Zielsetzung Ihres Projekts
  • Bisheriges Vorgehen (einschließlich Probleme und Fehlschläge)
  • Konkrete Ergebnisse
  • Perspektiven und zukünftige Planung
  • Publikationen
  • Evtl. angemeldete und erteilte Patente
  • Forschungskooperationen
  • Betreuung von Promotionen und Abschlussarbeiten


Autoren
Anke Wilde
Erschienen in
academics - Februar 2016

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