Postdoc-Stipendien und -Förderungen im Überblick
Zu beachten gilt allgemein: Interessierte sollten sich im Voraus über die Bedingungen der einzelnen Förderprogramme informieren. Diese beinhalten teilweise Voraussetzungen, was zeitliche Rahmenbedingungen, lokale Besonderheiten oder spezifische Fachdisziplinen betrifft. Nachfolgend einige der wichtigsten Stipendienprogramme in Deutschland.
Das Marie-Curie-Stipendium
Das Marie-Curie-Stipendium, offiziell „Marie Skłodowska-Curie-Stipendium“, richtet sich an Wissenschaftler aus allen Fachdisziplinen, ausgenommen der Nuklearforschung. Das durch die EU geförderte Programm vergibt sowohl Stipendien für Forschungsaufenthalte innerhalb Europas (12 bis 24 Monate Dauer) wie auch internationale Stipendien (24 bis 36 Monate Dauer). Der finanzielle Zuschuss wird in Form eines monatlichen Grundbetrages zuzüglich Mobilitätskosten und ggf. Familienpauschalen gezahlt.
Grundlage für alle Bewerberinnen ist eine abgeschlossene Promotion, die nicht länger als acht Jahre zurückliegen darf (Ausfallzeiten werden berücksichtigt). Alternativ zu einer abgeschlossenen Promotion können auch Wissenschaftler berücksichtigt werden, die mindestens vier Jahre in Vollzeit geforscht haben.
DFG Stipendium
Seit 2019 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit dem Walter Benjamin-Programm eine überarbeitete Fördermöglichkeit für Postdocs etabliert. Wissenschaftlerinnen werden in ihren Forschungsvorhaben bis zu zwei Jahre gefördert, egal ob sie diese in Deutschland oder im Ausland absolvieren möchten. Die Höhe der Förderung lässt sich mit dem Stipendienrechner online ermitteln, im Schnitt beträgt sie in Deutschland für Unverheiratete monatlich etwa 2.000 Euro, in den USA etwa 3.500 Euro. Zudem bietet die DFG die Emmy Noether-Förderung an, die für Postdocs vorgesehen ist, die bereits mindestens zwei Jahre Postdoc-Erfahrung vorweisen können. Sie ist für eine sechsjährige, eigenverantwortliche Nachwuchsgruppenleitung vorgesehen.
DAAD Stipendium
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) bietet verschiedene Förderprogramme für Forschende nach der Promotion an. Eines der wichtigsten Programme für deutsche Wissenschaftler, die ein Forschungsvorhaben im Ausland realisieren möchten, ist das Kurzstipendium des DAAD. Es bietet eine monatliche finanzielle Unterstützung in Höhe von 1.750 Euro für einen Zeitraum zwischen drei und sechs Monaten (zuzüglich beispielsweise Auslandszuschlägen, Kinderzulagen und -betreuungskosten sowie Sachkostenbeiträgen und Reisekostenpauschalen).
Mit PRIME (Postdoctoral Researchers' International Mobility Experience) bietet der DAAD ein Langzeit-Förderprogramm für deutsche und internationale Postdocs an. Seit 2014 wird hier mit Mitteln des BMBF internationale Mobilität von Postdocs durch befristete Stellen an deutschen Universitäten statt traditioneller Stipendien gefördert.
Humboldt Forschungsstipendium
Das Postdoc-Stipendium der Humboldt-Stiftung richtet sich an Wissenschaftlerinnen aus der ganzen Welt, die langfristige Forschungsvorhaben in Deutschland anstreben. Voraussetzung sind eine Promotion sowie eine überdurchschnittliche fachliche Qualifikation, egal welcher Fachdisziplin. Der Abschluss der Promotion darf bei Bewerbungseingang nicht länger als vier Jahre zurückliegen. Die Förderung durch die Humboldt-Stiftung beträgt monatlich 2.670 Euro (Stand: Oktober 2021) und kann für einen Zeitraum von sechs bis zu 24 Monaten bewilligt werden. Darüber hinaus fördert die Stiftung auch Forschende, deren Promotion nicht mehr als zwölf Jahre zurückliegt und die eine herausragende Forschungslaufbahn mit eigenen Publikationen vorweisen können.