Vorbereitung Promotion
Was ist im Vorfeld einer Promotion zu beachten?

Schuhe anziehen Symbolbild Vorbereitung Promotion

Was gibt es bei der Promotionsvorbereitung zu beachten? © Alex Jones / unsplash.com

Wie sieht die bestmögliche Vorbereitung auf die Promotion aus? Neben inhaltlichen Fragen gibt es auch einige bürokratische Dinge zu klären. Das fängt bei der Krankenversicherung an und hört bei Möglichkeiten zur finanziellen Entlastung auf.

Veröffentlicht: 31.07.2023

Von: Julia Becker, Maike Schade

Die Zeit langen Überlegens ist vorbei und Sie haben sich entschieden zu promovieren? Dann gilt es jetzt einige Entscheidungen zu treffen und Lösungen zu finden:

Weiterführende Infos zu diesen Fragen finden Sie in unseren Ratgeberartikeln auf der Themenseite Promovieren.

Darauffolgend gilt es, weitere Fragen zu klären, etwa die der Krankenversicherung (mehr dazu unten). In jedem Falle sollten Sie im Vorfeld der die Promotionsordnung der Fakultäten, die für Sie in Frage kommen, genauestens studieren. Viele Hochschulen bieten auch eine Promotionsberatung an.

Allgemein gilt: Die Vorbereitung auf die Promotion kann nicht früh genug beginnen. Es lohnt sich, schon während des Studiums den Kontakt zu Professor:innen und Promovierenden zu suchen und sich über Promotionsmodelle im In- und Ausland zu informieren.

Frühes Engagement in der Wissenschaft ist für angehende Doktorand:innen ein Muss. Ambitionierte Studierende, die sich zum Beispiel als wissenschaftliche Hilfskräfte engagieren, hinterlassen einen guten Eindruck, sammeln erste wertvolle Forschungserfahrung und knüpfen Kontakte. Gerade das Netzwerken ist wichtig, denn die Welt der Wissenschaft ist klein. Zerteilt in viele Unterdisziplinen und Fachgebiete, gibt es oft nur eine Handvoll Forscher:innen, die sich einem spezifischen Thema widmen. Und wer eine der Koryphäen der eigenen Wunschdisziplin bereits persönlich kennt, verschafft sich einen entscheidenden Vorteil im Rennen um die begehrten Promotionsplätze.

Hilfreich ist zudem, schon während des Studiums ein Spezialgebiet zu finden und sich darin einzuarbeiten. Belegen Sie vertiefende Kurse, und machen Sie sich mit dem aktuellen Forschungsstand vertraut: Wo liegen im Moment die wissenschaftlichen Schwerpunkte? Was sind die Fragen von morgen? Im Idealfall bearbeiten Sie in Ihrer Masterarbeit bereits einen Teilbereich Ihres späteren Promotionsthemas und belegen so Ihre Fähigkeit, auf exzellentem Niveau wissenschaftlich zu arbeiten.

Bringen Sie bei der Vorbereitung auch Ihre persönlichen Präferenzen mit ins Spiel: Wo wird das geboten, wonach Sie suchen? Wo fühlen Sie sich wohl? Wo möchten Sie gerne leben? Das persönliche Wohlbefinden ist ein bedeutender Faktor auf dem Weg zur erfolgreichen Promotion.

Hier lohnen sich gegebenenfalls Besuche der Hochschulen und Gespräche mit den Kolleg:innen vor Ort. Bei dieser Gelegenheit können Sie sich auch einen Eindruck über die genaue Ausstattung der Forschungseinrichtung verschaffen. Ist das passende Umfeld für die Promotion gefunden, ist ein Blick auf Fristen und Modalitäten Pflicht: Wann und bei wem muss ich mich bewerben? Welche Anforderungen gibt es?

Nicht selten wird auch der Nachweis von Sprachkenntnissen verlangt, insbesondere in Englisch. Haben Sie die geforderten Nachweise noch nicht erbracht, sollten Sie rechtzeitig vor Beginn der Promotion den entsprechenden Sprachtest ablegen. Informieren Sie sich frühzeitig zu Vorbereitungszeiten und Anmeldefristen der einzelnen Prüfungszentren.

Schon gewusst?

Sie sind noch unschlüssig, ob Sie promovieren sollten? Finden Sie es heraus! Als registrierte:r Nutzer:in können Sie kostenlos den academics-Promotionstest machen, den wir gemeinsam mit dem Psychologischen Institut der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg entwickelt haben.

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Wie so oft, sind es häufig die nebensächlichen Dinge, die einem das Leben schwermachen können – allen voran die bürokratischen Fragen, Richtlinien und Probleme. Um die Dinge zu vereinfachen und Ihnen ein wenig Arbeit abzunehmen, haben wir – zur Vorbereitung auf die Promotionsphase – Informationen zu einigen der wichtigsten bürokratischen Fragen für Sie zusammengetragen – von Sozialversicherungen und -leistungen bis zur Steuererklärung.

Doktorand:innen, die eine Promotionsstelle innehaben oder neben der Promotion einer anderen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen, sind, wie jede:r andere Arbeitnehmer:in auch, automatisch abgesichert. Sie müssen sich nicht gesondert um ihren Krankenversicherungsschutz kümmern.

Anders sieht das bei Doktorand:innen aus, die während ihrer Promotion keiner sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen, wie etwa Stipendiat:innen. Sie müssen sich eigenständig um den Fortbestand ihres Versicherungsschutzes kümmern. Ein Verbleib in der Familienversicherung oder in der studentischen Krankenversicherung ist in der Regel nicht möglich, da Doktorand:innen mit ihrem Studienabschluss bereits einen ersten berufsqualifizierenden Abschluss in der Tasche haben. Zudem überschreiten sie oft die festgelegten Altersgrenzen von 25 bzw. 30 Jahren. Beide Kriterien schließen einen Verbleib in der Familienversicherung bzw. der studentischen Krankenversicherung aus. Doktorand:innen ohne Anstellung müssen sich daher freiwillig krankenversichern. Ausländische Doktorand:innen sollten für die Zeit ihres Aufenthaltes in Deutschland eine geeignete Auslandskrankenversicherung abschließen. 

Problematisch ist das insbesondere für Doktorand:innen, die über ihre Eltern bisher ausschließlich privat versichert waren. Für sie ist es nicht möglich, ohne eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in die gesetzliche Krankenversicherung zu wechseln. Sie müssen weiterhin privat krankenversichert bleiben. Zwar bieten auch die privaten Krankenversicherungen freiwillige Versicherungen an, jedoch liegen die Beiträge in der Regel deutlich über denen der gesetzlichen Krankenversicherungen. Es gibt zwei Möglichkeiten, dieser Kostenfalle zu entkommen. Erstens: Die Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Zweitens: Sie lassen sich über die gesetzliche Krankenversicherung Ihres Ehepartners – falls vorhanden – familienversichern.

Wenn Sie als Doktorand:in an einer Hochschule eingeschrieben sind, müssen Sie zwar den Semesterbeitrag bezahlen, erhalten dafür aber auch einen Studentenausweis. Mit diesem kommen Sie an verschiedensten Stellen in den Genuss von Vergünstigungen: Bei Kulturveranstaltungen, bei Sportclubs, in Kinos, in Schwimmhallen, im öffentlichen Nahverkehr, bei Zeitungs-Abos, bei der Kontoführung, beim Mobilfunkanbieter – nur, um ein paar Beispiele zu nennen. Außerdem bekommen Sie als eingeschriebene:r Promotionsstudent:in auch ein Semesterticket, mit dem Sie Teile des öffentlichen Nahverkehrs kostenlos nutzen können. 

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Eine Promotion, der ein Studienabschluss vorausgeht, wird nicht mehr mit BAFöG-Leistungen gefördert. Das gilt auch dann, wenn Sie während Ihres Studiums kein BAFöG bezogen haben. 

Wie alle anderen Arbeitnehmer müssen auch Doktorand:innen mit einer regulären Promotionsstelle Steuern auf ihr Einkommen zahlen. Stipendiat:innen haben es da besser: Ihre Zuwendungen sind bis auf wenige Ausnahmen steuerfrei.

Interessant ist ein weiterer Punkt: Sie können die Kosten, die Ihnen durch eine Promotion entstehen, unbegrenzt als Werbungskosten steuerlich absetzen. Absetzbar sind demnach Studiengebühren, Arbeitsmittel, Fahrten zwischen Wohnung und Ausbildungsort sowie Mehraufwendungen für Verpflegung und auswärtige Unterbringung. Um all diese Kosten absetzen zu können, müssen Sie jedoch erst einmal ein zu versteuerndes Einkommen in entsprechender Höhe haben. Sollte dies nicht der Fall sein, besteht immerhin noch die Möglichkeit, die entstandenen Fehlbeträge über einen sogenannten Verlustvortrag mit ins nächste Steuerjahr zu nehmen. In jedem Fall sollten Sie für alle Ausgaben, die Sie absetzen wollen, die entsprechenden Belege sammeln und aufbewahren.

Doktorand:innen können Arbeitslosengeld beziehen, denn sie gelten wegen ihres fehlenden Anspruchs auf BAFöG nicht mehr als Studierende. Heißt: Wenn Sie als Doktorand:in Ihren Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten können, dürfen Sie Bürgergeld (früher: Arbeitslosengeld II, auch Hartz IV genannt) beantragen. Sollten Sie vor oder während Ihrer Zeit als Promovierende:r lange genug in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben, haben Sie zudem Anspruch auf Arbeitslosengeld I. Dennoch rät die Bundesagentur für Arbeit davon ab, die eigene Promotion durch den Bezug von Arbeitslosengeld zu finanzieren. Denn Empfänger von Arbeitslosengeld I oder Bürgergeld müssten dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. So dürfe ein:e Doktorand:in, der von der Arbeitsagentur Leistungen bekommt, ein zumutbares Jobangebot nicht mit Verweis auf seine laufende Promotion ablehnen. „Dann verliert er seinen Anspruch auf Geldleistungen“, sagt Frauke Wille, Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit.

Wer „nur“ Unterstützung bei der Miete braucht, könnte auch Wohngeld beantragen. Doktorand:innen sind nach Angaben des zuständigen Bundesbauministeriums vom Bezug dieser Leistung nicht ausgeschlossen, für sie gelten die gleichen allgemeinen Anspruchsregelungen. Ob Sie Wohngeld in Anspruch nehmen können und – wenn ja – in welcher Höhe, hängt den Angaben zufolge von drei Faktoren ab: der Anzahl der Menschen in Ihrem Haushalt, dem Einkommen und den Mietkosten. Das Wohngeld wird als Zuschuss gezahlt.


  1. Überdurchschnittliches Engagement im Studium
  2. Im Studium Kontakte zu Professor:innen knüpfen
  3. Als Student:in einen wissenschaftlichen Job an Hochschulen suchen
  4. Früh auf ein Spezialgebiet fokussieren
  5. Über aktuelle Forschungsprojekte informieren
  6. Mit Zukunftsfragen des Fachbereichs auseinandersetzen
  7. Finanzierung klären
  8. Rechtzeitig über geeignete Promotionsstellen oder -plätze informieren
  9. Entsprechende Sprachtests ablegen
  10. Teilbereich des Themas in Masterarbeit bearbeiten


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