Was ist eine studentische Hilfskraft (shk) und was sind ihre Aufgaben?
Die Definition einer studentischen Hilfskraft, abgekürzt shk, umfasst, dass es sich um einen Studierenden ohne Hochschulabschluss handelt, der an einer Hochschule oder einer mit dieser verbundenen Einrichtung befristet beschäftigt ist. Das Tätigkeitsfeld wird maßgeblich von folgenden Aufgaben bestimmt:
- Mithilfe bei der Vorbereitung und Durchführung des Lehr- und Forschungsbetriebs
- Sammlung und Dokumentation von Forschungsergebnissen
- Beschaffung und Erstellung von Bibliografien und Literaturlisten
- Mithilfe bei der technischen bzw. verwaltungsmäßigen Abwicklung des Laborbetriebs
- Statistische Arbeiten
- Aufsicht in Bibliotheken
- Mithilfe bei der Wartung und Ausgabe von Geräten
- Korrekturhilfe
Das Anleiten von Tutorien kann in den Bereich einer studentischen Hilfskraft fallen, in manchen Landeshochschulgesetzen ist der „Unterrichtstutor“ aber auch eine eigenständige Funktion.
Wie hoch ist das Gehalt einer studentischen Hilfskraft?
Das Gehalt einer studentischen Hilfskraft ist im Vergleich zu den Stundenlöhnen in der freien Wirtschaft eher niedriger. Wie viel man als Hiwi verdient, ist deutschlandweit nicht einheitlich geregelt, sondern hängt von dem Bundesland und teilweise der Einrichtung selbst ab. Dabei zeigen sich keine sehr großen, wohl aber spürbare Spannen. Der Hiwi-Stundenlohn für eine ungeprüfte Hilfskraft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg liegt beispielsweise zu Beginn des Jahres 2020 bei 9,35 Euro, während an der Universität Magdeburg ab Sommer 2020 10,49 Euro gezahlt werden und in Heidelberg 10,63 Euro. Einen Tarifvertrag für studentische Hilfskräfte gibt es lediglich in Berlin, allerdings kämpfen die Studierenden auch an anderen Standorten dafür, etwa in Hamburg.
Der Hiwi-Stundenlohn steigt recht kontinuierlich und oftmals können Interessierte schon für mehrere Semester im Voraus einsehen, welches Hiwi-Gehalt ihre Hochschule zahlen wird. Das Land Niedersachsen hat etwa im Herbst 2019 festgelegt, dass der Stundenlohn für studentische Hilfskräfte von damals 10,23 Euro auf 10,55 Euro ab Beginn des Sommersemesters 2020 und auf 10,69 Euro ab Sommer 2021 steigen wird.
Was ist eine wissenschaftliche Hilfskraft (whk) und was sind ihre Aufgaben?
Die Definition der wissenschaftlichen Hilfskraft, abgekürzt whk, besteht darin, dass es sich um einen geprüften Studierenden, das heißt mit erstem Hochschulabschluss, handelt, der weiterhin immatrikuliert ist und an einer Hochschule oder einer mit dieser verbundenen Einrichtung befristet beschäftigt ist. Die Aufgaben decken sich häufig mit denen einer studentischen Hilfskraft, doch ist das mögliche Einsatzgebiet noch etwas vielfältiger und anspruchsvoller. So werden folgende Tätigkeiten eher einer whk übertragen:
- Studierendenberatung
- Korrigieren von Hausarbeiten oder Klausuren
- Vorschläge für die Aufgabenstellung in (Abschluss-)Prüfungen
- Krankenversorgung in der klinischen Medizin
- selbstständige Wahrnehmung von Forschungsaufgaben oder künstlerischen Entwicklungsvorhaben
Im Gegensatz zum wissenschaftlichen Mitarbeiter darf die wissenschaftliche Hilfskraft aber beispielsweise keine eigenständigen Lehrveranstaltungen übernehmen.
Wie hoch ist das Gehalt einer wissenschaftlichen Hilfskraft?
Als wissenschaftliche Hilfskraft verdient man bereits etwas besser denn als ungeprüfter Student. Auch hier gilt aber, dass es keine bundesweit einheitliche oder tarifliche Regelung für die Hiwi-Gehälter gibt. Die Spannen zwischen den verschiedenen Einrichtungen sind schon sehr viel größer als bei der studentischen Hilfskraft. Weiterhin differenzieren die Hochschulen oftmals auch, ob die Hilfskraft einen Fachhochschul- beziehungsweise Bachelor- oder einen höheren Abschluss hat. Mit ersterem bekommen Hiwis beispielsweise in Erlangen-Nürnberg im Jahr 2020 einen Stundenlohn von 10,45 Euro, in Niedersachsen 12,27 Euro und in Heidelberg 12,36 Euro. Für eine wissenschaftliche Hilfskraft mit Hochschulabschluss gibt es respektive ein Gehalt pro Stunde von 13,00 Euro, 16,65 Euro und 17,01 Euro.
Wie lange darf man Hiwi sein?
Hiwis dürfen nach Wissenschaftszeitvertragsgesetz maximal sechs Jahre beschäftigt werden. Weiterhin endet der Vertrag zwangsweise auch mit der Exmatrikulation. Einzelne Hochschulen legen unter Umständen aber auch eine kürzere Maximaldauer fest, etwa die TU Hamburg mit vier Jahren.
Wie lange läuft ein Hiwi-Vertrag normalerweise?
Wie lange ein Hiwi-Vertrag läuft, liegt im Ermessen des Instituts beziehungsweise der Einrichtung, sofern die Höchstdauer von sechs Jahren nicht überschritten wird. Oftmals werden Hiwi-Verträge aber ohnehin auf ein bis zwei Semester befristet, die Mindestlaufzeit wird von manchen Hochschulen mit ein bis zwei Monaten vorgegeben.
Wie viele Stunden pro Woche darf man als Hiwi arbeiten?
Studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte dürfen wöchentlich höchstens bis zur Hälfte der durchschnittlichen regelmäßigen Arbeitszeit arbeiten. Auf dieser Grundlage begrenzen viele Hochschulen die Stundenzahl auf 19 oder 20 pro Woche. Es gibt jedoch auch Abweichungen: Die TH Köln zum Beispiel beschränkt die Arbeitszeit pro Woche auf 17 Stunden. Weiterhin legen manche Einrichtungen auch eine Mindeststundenzahl pro Woche fest, häufig im Bereich von zwei bis drei Stunden. Es ist also sinnvoll, dass Interessierte sich direkt bei der Hochschule ihrer Wahl informieren.
Hiwi-Job: Was sind die Vor- und Nachteile?
Ein Hiwi-Job am Lehrstuhl kann viel soziales und kulturelles Kapital einbringen: Hilfskräfte erleben den Alltag in Lehre und Forschung sehr nah und bekommen so ein erstes Bild von der wissenschaftlichen Arbeitswelt. Gleichzeitig knüpfen sie wichtige Kontakte zu Professoren und potenziellen Doktorvätern. So haben viele Doktoranden zuvor als Hilfskräfte an einer Hochschule gearbeitet. Das verwundert nicht, immerhin wird ein großer Teil der Hiwi-Jobs von den Professoren direkt an Studenten vergeben, die in Seminaren und Vorlesungen durch besonders gute Leistungen aufgefallen sind. Aber auch sonst kann eine Hiwi-Stelle an der Hochschule Vorteile haben. Viele Institute stellen ihre studentischen Mitarbeiter für Klausurphasen oder das Schreiben der Abschlussarbeit frei. Bei einem Job in einem Unternehmen stoßen solche Auszeiten oft auf weniger Verständnis. Auch der Weg zur Arbeit ist kürzer, viele Hiwis können ihren Job zwischen den Vorlesungen und Seminaren organisieren.
Gleichzeitig gibt es auch Kritik an den Arbeitsbedingungen von studentischen Hilfskräften. Das Streben nach wichtigen Kontakten und der Wunsch, sich für eine spätere Promotion zu qualifizieren, birgt auch die Gefahr der (Selbst-)Ausbeutung. So sind unbezahlte Überstunden oder nicht gewährte Urlaubsansprüche durchaus Alltag an deutschen Hochschulen. Denn die Hilfskräfte sind arbeitsrechtlich wenig geschützt und ihre Stimme fällt kaum ins Gewicht. Die Hochschulen unter einen Generalverdacht der Ausbeutung stellen, sollte man trotzdem nicht. Immerhin gibt es genug zufriedene Hiwis, die ihre Bezahlung als angemessen und ihre Aufgaben als spannend empfinden.