Was sind die Vorteile einer Publikationsdissertation?
Eine kumulative Dissertation bietet gegenüber einer monografischen mehrere Vorteile. So verteilt sich die Schreibarbeit der Promotion auf mehrere kleine Projekte statt auf ein großes. Dies kann grundsätzlich zur Motivation beitragen und eine Erleichterung sein, wenn aufgrund anderer Verpflichtungen eine längerfristige, dauerhafte Arbeit an der Dissertation nur schwer möglich ist.
Zudem erreichen Artikel in einem angesehenen Journal schneller ein wesentlich größeres Fachpublikum als eine Monografie – das fördert die Sichtbarkeit und Reputation des Promovenden und kann der akademischen Karriere einen entscheidenden Schub bringen.
Ein weiterer Pluspunkt der kumulativen Dissertation: Bei interdisziplinär angelegten Arbeiten kann in Journalen verschiedener Fachrichtungen publiziert werden. Dies kann von Vorteil sein, wenn der Promotionsbetreuende nicht in allen Teilgebieten Experte ist: Die Prüfenden der Fachzeitschriften haben die nötige Expertise. Es sollte aber mit dem Promotionsbetreuenden vorher abgesprochen werden, ob dies den Regularien der Fakultät entspricht und ob die einzelnen Paper formal einander angeglichen werden müssen oder im Original – wie veröffentlicht bzw. angenommen – in die Dissertation aufgenommen werden können.
Kann eine kumulative Dissertation auch Nachteile haben?
Ein paar Artikel veröffentlichen und fertig ist die Dissertation? So einfach ist es nicht. Im Gegenteil: Um als Teile einer Dissertationsschrift anerkannt zu werden, müssen die Paper in der Regel von renommierten, international bekannten Fachzeitschriften veröffentlicht werden. Das gelingt nur bei außergewöhnlich guten Arbeiten; bei manchen Journalen sogar nur dann, wenn ein namhafter Wissenschaftler an der Erstellung beteiligt ist. Ein zweischneidiges Schwert, denn ein bekannter Ko-Autor kann zwar die Veröffentlichung vereinfachen, möglicherweise kommt der Aufsatz dann aber nicht mehr für die Dissertation infrage. Grundsätzlich gilt bei Publikationsdissertationen wie bei der Monografie: Der Eigenanteil muss bei Ko-Autorenschaften klar erkennbar sein.
Die Auswahl der zu veröffentlichenden Texte erfolgt in den Redaktionen nach strengen Maßstäben: In sogenannten Peer-Review-Verfahren werden die eingereichten wissenschaftlichen Texte von unabhängigen Gutachtern gelesen und bewertet. Danach entscheidet sich, ob ein Text für eine Veröffentlichung im Journal geeignet ist. Diese Verfahren können monate- oder sogar jahrelang dauern, vor allem, wenn noch Überarbeitungen nötig werden; es folgt das Warten auf die Veröffentlichung, die Voraussetzung für die Dissertation sein kann. Dieser energie- und nervenraubende Prozess muss bei einer kumulativen Dissertation in der Regel mehrfach durchlaufen werden – bei einer Monografie nur einmal.
Hinzu kommt, dass gemäß formaler Vorgaben oft zusätzlich zu den Artikeln eine Einleitung, überleitende Texte, ein Diskussionsteil und ein Fazit erstellt werden müssen. Unter dem Strich ist es durchaus möglich, dass der Aufwand in Summe größer ist als bei der Erstellung einer monografischen Dissertation.
Kosten: Welche Dissertationsform ist günstiger?
Die Frage, welche Dissertationsform kostengünstiger ist, lässt sich laut der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) nicht eindeutig beantworten. So können sowohl Fachartikel als auch Monografien klassisch veröffentlicht werden – oder aber im sogenannten Open Access. Hierbei wird ein Buch oder ein Artikel im Internet kostenlos öffentlich zugänglich gemacht. Der Verlag stellt daher die anfallenden Kosten, die sonst üblicherweise von Abo- oder Nutzungsgebühren gedeckt werden, in vielen Fällen dem Verfasser oder dessen Einrichtung in Rechnung. Die Kosten können dabei je nach Verlag sehr unterschiedlich hoch ausfallen. Doch nicht immer ist die Open-Access-Publikation kostenpflichtig: Die DFG verweist auf zahlreiche Open-Access-Journale, die keine Gebühren verlangen. Eine Übersicht bietet das Verzeichnis Directory of Open Access Journal (DOAJ).
Die klassische Publikation als Artikel (gedruckt im Heft oder mit Bezahlschranke im Internet) ist dagegen in der Regel kostenfrei für den Autor, bestenfalls gibt es sogar Tantiemen.
Bei Monografien lässt sich laut DFG ebenfalls keine pauschale Aussage über die Kosten treffen. So könnten bei einer traditionellen Publikation der zuweilen vorgeschriebenen Pflichtexemplare durchaus mehrere Tausend Euro anfallen. Doch auch hier gibt es Verlage, die gebührenfreie Publikationsmöglichkeiten anbieten.
Ist ein Wechsel zwischen kumulativer Dissertation und Monografie möglich?
Beim Schreiben der Monografie bietet sich plötzlich die Gelegenheit, Teilergebnisse in einem angesehenen Fachjournal zu veröffentlichen. Ist es möglich, noch auf eine kumulative Dissertation umzusatteln? Die Antwort auf diese Frage lautet: Ja, wenn eine Sammeldissertation laut Promotionsordnung grundsätzlich erlaubt ist und der Promotionsbetreuende zustimmt.
Auch im gegenteiligen Fall ist ein Umschwenken in begründeten Fällen meist möglich. Sollte sich während des Forschungsprozesses herausstellen, dass eine Aufsplittung in einzelne Artikel doch nicht umsetzbar ist, nicht alle veröffentlicht werden oder aus anderen Gründen die Publikation der – auch bereits erschienenen – Artikel in Form einer Monografie wünschenswert ist, kann in Absprache mit dem Promotionsbetreuenden die Art der Dissertation geändert werden. Wichtig ist hierbei, dass die rechtlichen Vorgaben des Verlags – sofern bereits Artikel erschienen sind – abgeklärt werden.
Dürfen die publizierten Artikel in einer Monografie verwendet werden? Dürfen formale Anpassungen vorgenommen werden? Der Hinweis auf die entsprechende Ausgabe des Fachjournals, in der der Artikel erschienen ist, ist in der Regel verpflichtend.