Stipendium & Co.: Die Medizin-Promotion finanzieren
Wie Absolventen aller Fächer die Zeit ihrer Doktorarbeit finanzieren, hängt im Wesentlichen von der Art der Promotion ab. Die meisten Mediziner beginnen schon während des Studiums mit ihrer Dissertation, daher fällt diese Frage unter das allgemeine Thema Studienfinanzierung. Extern Promovierende bewerben sich überdurchschnittlich häufig um Stipendien: Sie haben ihr Studium bereits abgeschlossen und wollen ihre Doktorarbeit nebenberuflich verfassen, ohne an einer Universität eingeschrieben zu sein. Dafür suchen sie finanzielle Unterstützung.
Stipendien gibt es aber auch für die immatrikulierten und promovierenden Mediziner: Mehrere Klinikgesellschaften bieten Studierenden höherer Semester Förderungen, die die Doktorarbeit ebenfalls umfassen. Auch medizinische Verbände unterschiedlicher Fachgebiete - von Orthopädie bis Familienmedizin - fördern Studierende und Promovierende in Medizin, die eine Affinität für die jeweilige Spezialisierung zeigen. Viele dieser Programme sind als Einmalzahlungen angelegt.
Daneben vergeben Stiftungen, Verbände und Unternehmen Stipendien: Der Hartmannbund etwa fördert Halb- oder Vollwaisen aus Arztfamilien, die Viamedica-Stiftung unterstützt Dissertationen im Themenbereich Nachhaltigkeit. Wer im Rahmen der Promotion für die Pharmaforschung interessante Bereiche bearbeitet, kann sich um finanzielle Unterstützung über Unternehmensstipendien bewerben. Bei den entsprechenden Krankenhäusern, Verbänden und Stiftungen konkret nachzufragen kann sich finanziell lohnen.
Übrigens: Wer die Promotion erst im Anschluss an das Examen angeht, hat keinen Anspruch auf BAföG mehr. Allerdings können die Ausgaben, die durch die Doktorarbeit entstehen, steuerlich abgesetzt werden.
Tipps zur Wahl des Themas für die Doktorarbeit in Medizin
Wie bei der Themenwahl für die Doktorarbeit in anderen Studiengängen sollten auch Mediziner ihr Forschungsgebiet mit Bedacht auswählen. Ausgangspunkt für die Themensuche kann die Frage nach der Art der Dissertation sein:
Experimentelle Doktorarbeit:
Die Mediziner forschen und experimentieren im Labor. Weil die Versuche nicht immer beim ersten Mal gelingen, ist hohes Durchhaltevermögen gefragt. Der Zeitaufwand für diese Art der Dissertation ist höher als bei anderen. Er lohnt sich aber insbesondere, wenn Interesse an einer Forschungstätigkeit im späteren Berufsleben besteht.
Klinische Doktorarbeit:
Die Auswertung einer großen Zahl von Patientendaten steht im Zentrum, die wahlweise bereits bestehen (retrospektive Studie) oder selbst erhoben werden (prospektive Studie). Der Vorteil daran: Man erhält Einblick in das beabsichtigte Fachgebiet und kann bereits jetzt das Fundament für den späteren Schwerpunkt als praktizierender Arzt legen.
Theoretische Literaturarbeit:
Bereits bestehende Arbeiten aus der medizinischen Forschung und verwandten Gebieten wie der Medizininformatik oder -ethik werden in neue Zusammenhänge gebracht.
Neben dem angestrebten Berufsweg sollten auch die eigenen Talente und Neigungen Themenwahl und Art der Arbeit beeinflussen. Die Ausrichtung der Arbeit geht Hand in Hand mit der Entscheidung für einen betreuenden Doktorvater, der Erfahrung im und vor allem Interesse am gewählten Forschungsgebiet haben sollte. Zahlreiche Themen werden auf den sogenannten Doktorandenbörsen der medizinischen Fakultäten mit den angeschlossenen Universitätskliniken veröffentlicht. Wer dort fündig wird, kann sich direkt für ein Thema bewerben. Häufig handelt es sich dabei um Teilaspekte längerfristiger Forschungsprojekte. Alternativ bieten diese Börsen hilfreiche Anregungen für einen eigenen Forschungsansatz. Beim Umfang machen Fakultäten und Betreuer häufig Vorgaben, über die man sich vor dem Start erkundigen sollte.