Arzt Gehalt
Innere Medizin, Chirurg, Zahnarzt: Was verdienen Ärzte und Ärztinnen?

Ein dunkelhäutiger Arzt untersucht den eingegipsten Fuß eines Jungen

Mediziner:innen verdienen schon beim Berufseinstieg gut © iStock.com

Ärzt:innen gehören zu den am besten verdienenden Berufsgruppen in Deutschland. Das Gehalt ist allerdings sehr vom Arbeitgeber und auch der Fachrichtung abhängig. An öffentlichen Einrichtungen bemisst es sich nach den Tarifverträgen TV-Ärzte VKA und TV-Ärzte TdL, in privaten Praxen ist es Verhandlungssache bzw. gewinnabhängig. Ein Überblick. 

Veröffentlicht: 23.06.2024

Von: Maike Schade, Julia Holzapfel & Lena Thiesen

Das Gehalt von Ärzt:innen hängt von diversen Faktoren ab, beispielsweise dem Arbeitgeber, dem Karrierelevel, dem Fachgebiet und der Region. Laut dem StepStone Gehaltsreport 2024 liegt das Bruttomediangehalt von Ärzten und Ärztinnen bei 94.750 Euro pro Jahr. An öffentlichen Einrichtungen, also etwa kommunalen Krankenhäusern oder Unikliniken, sind die Gehälter tariflich geregelt. In Arztpraxen ist der Gehalt Verhandlungssache.

An Kliniken und Krankenhäusern werden Ärzt:innen in der Regel nach Tarifverträgen bezahlt. Sie werden in vier verschiedene Entgeltgruppen eingeteilt: 

  • Assistenzarzt 
  • Facharzt
  • Oberarzt
  • Leitender Oberarzt 

Unterschieden wird dabei zwischen Ärzt:innen an kommunalen Krankenhäusern (TV-Ärzte/VKA) und solchen an Unikliniken (TV-Ärzte TdL). Chefärzt:innen, forschende Ärzt:innen und Klinikdirektor:innen werden außertariflich bezahlt.

Viele junge Uni-Absolventinnen und -Absolventen steigen nach ihrem Studium der Humanmedizin als Arzt oder Ärztin in Weiterbildung (AiW), im Allgemeinen auch bezeichnet als Assistenzarzt bzw. Assistenzärztin, ins Berufsleben ein. An einer Klinik, einem Rehabilitationszentrum oder in einer Arztpraxis lassen sie sich zum Facharzt oder zur Fachärztin ausbilden und beziehen in dieser Zeit ein erstes Arztgehalt.

An kommunalen Krankenhäusern liegt das Einstiegsgehalt bei etwa 5.300 Euro brutto monatlich, an Unikliniken bei rund 5.100 Euro (plus Bereitschaftszulagen). Ausführliche Informationen zur Facharztweiterbildung und zum Gehalt von Assistenzärzten sowie Entgelttabellen finden Sie in dem Artikel “Gehalt von Assistenzärzt:innen”.

Das Gehalt von Fachärzt:innen an kommunalen Krankenhäusern und Unikliniken ist ebenfalls tariflich geregelt. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über den Verdienst in Entgeltgruppe 2 (Facharzt/Fachärztin).

Monatsgehalt Facharzt an kommunalen und Unikliniken (brutto in Euro):

Tarifvertrag Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Stufe 6

TV-Ärzte / VKA *(Kommunale Kliniken)

6.979,74

7.564,95

8.078,81

8.378,57

8.671,15

8.963,74

TV-Ärzte TdL **(Unikliniken)

7.006,25 €

7.593,70 €

8.109,49 €

8.399,34 €

8.557,35 €

8.775,73 €

*) gültig 1.4.2024 bis 30.6.2024; **) gültig 1.4.2024 bis 31.1.2025

Quelle: oeffentlicher-dienst.info © academics

Oberärzt:innen an kommunalen Krankenhäusern und Kliniken verdienen 2024 je nach Berufserfahrung

  • im ersten bis dritten Jahr auf dieser Position 8.742,54 Euro brutto pro Monat
  • ab dem vierten Jahr 9.256,37 Euro
  • ab dem siebten Jahr 9.991,49 Euro

Bei Leitenden Oberärzt:innen an kommunalen Einrichtungen reicht die Spanne beim monatlichen Grundgehalt von 10.323,14 bis 11.648,42 Euro.

Wie viel Oberärzt:innen an Unikliniken verdienen, verrät der academics-Ratgeber “Gehalt an Universitätskliniken”. Forschende Ärztinnen und Ärzte, Chefärztinnen und Chefärzte sowie Klinikdirektorinnen und -direktoren werden meist außertariflich bezahlt. 

Generell gehören Ärztinnen – neben weiteren Berufsgruppen wie Medizinphysiker:innen, Psycholog:innen oder auch Gesundheitsökonom:innen – zu den bestbezahltesten Arbeitskräften in Krankenhäusern und Kliniken. Einen Überblick über weitere mögliche Berufe in einem Krankenhaus und deren Gehälter finden Sie in diesem academics-Ratgeber. 

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Während die Facharztgehälter an Kliniken prinzipiell von der jeweiligen Spezialisierung unabhängig sind, weisen die Durchschnittseinkommen von niedergelassenen Humanmedizinerinnen, die in Arztpraxen tätig sind, große Unterschiede auf. Denn hier ist das Einkommen nicht tariflich geregelt, sondern hängt vor allem vom Fachgebiet ab – und davon, wie viele Patienten behandelt werden und mit welchen Methoden.

Nach Erhebungen des Statistischen Bundesamtes erzielten den mit großem Abstand höchsten Reinertrag im Jahr 2021 Arztpraxen in den Fachbereichen

  • Radiologie
  • Nuklearmedizin
  • Strahlentherapie

Mit einem Reinertrag von 1,103 Millionen Euro nahmen sie dreimal so viel ein wie Arztpraxen anderer Fachrichtungen, bei denen der Reinertrag bei durchschnittlich 323.000 Euro lag. Der Reinertrag ist dabei nicht zu verwechseln mit dem betriebswirtschaftlichen Gewinn oder dem Einkommen, da davon Kosten etwa für die Praxisübernahme, Geräteanschaffung und Personal sowie Steuern und Sozialabgaben abgezogen werden.

Reinerträge von Facharztpraxen im Jahr 2021

Fachbereich Reinertrag (brutto)

Radiologie/Nuklearmedizin/Strahlentherapie

1.103.000 €

Dermatologie und Geschlechtskrankheiten

344.000 €

Orthopädie

362.000 €

Urologie

371.000 €

Chirurgie

317.000 €

Innere Medizin

351.000 €

Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO)

288.000 €

Gynäkologie und Geburtshilfe

245.000 €

Allgemeinmedizin

292.000 €

Kinder- und Jugendmedizin

271.000 €

Neurologie/Psychiatrie/Psychotherapie

232.000 €

Quelle: Destatis © academics

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Wenn Fachärzte das unternehmerisches Risiko und die organisatorische Belastung einer eigenen Arztpraxis nicht selbst tragen können oder möchten, haben sie auch die Möglichkeit, als angestellte Fachärzte in einer Praxisniederlassung zu arbeiten. Durch die Anstellung in einer Vertragsarztpraxis oder in einem medizinischen Versorgungszentrum sparen sie sich hohe Investitionskosten und können sich voll und ganz auf die Kernaufgaben des Arztberufes konzentrieren. Das Gehalt eines Facharztes in einer Praxisniederlassung wird zwischen dem Praxisinhaber und dem Angestellten ausgehandelt.

Für Humanmediziner:innen, die nicht praktizieren, sondern forschen wollen, bieten sich an Hochschulen und Forschungseinrichtungen vielfältige und interessante Karrieremöglichkeiten. Für die höheren wissenschaftlichen Positionen ist die Promotion zum Dr. med. oder PhD als Einstellungsvoraussetzung in der Regel Voraussetzung. 

  • Das Gehalt von Doktorand:innen, das durch die Tarifverträge des öffentlichen Dienstes geregelt und nach Zahl der Dienstjahre gestaffelt ist, beträgt zwischen circa 4.200 und 4.800 Euro brutto.
  • Das Gehalt von Postdocs bewegt sich je nach Erfahrungsstufe meist zwischen 5.000 und 6.000 Euro.
  • Wer die akademische Laufbahn bis hin zur Professur durchläuft, kann über die W-Besoldung mit einem monatlichen Grundverdienst von bis zu 8.000 Euro brutto rechnen, wobei die Höhe der Leistungsbezüge im Einzelnen mit den Hochschulen auszuhandeln ist.


Mit dem erfolgreichen Abschluss eines Medizinstudiums ist die Laufbahn als praktizierender Mediziner keineswegs festgeschrieben. Laut der medizinischen Fachplattform Amboss praktizieren nur 60 Prozent der Absolventinnen und Absolventen als Arzt, 40 Prozent sind in einem anderen, oft verwandten Berufsfeld tätig.

Alternative berufliche Karriereperspektiven für Mediziner bieten zum Beispiel: 

Die Gehälter sind dabei äußerst unterschiedlich. So werden Mediziner:innen in Ämtern, Behörden oder der staatlichen Entwicklungshilfe in der Regel nach Tarifvertrag oder Besoldungsordnung bezahlt – je nachdem, ob angestellt oder verbeamtet sind.

Bei NGOs, die keinen Gewinn erwirtschaften dürfen, sind die Gehälter in der Regel vergleichsweise niedrig. Hohe Löhne winken dagegen in der Pharmaindustrie oder bei Unternehmensberatungen. Ausführliche Informationen über die Karriereperspektiven von Medizinern außerhalb von Kliniken und Praxen bietet der Artikel „Berufsperspektiven für Ärzt:innen“.

Bei angehenden Zahnärztinnen und Zahnärzten ist seit Jahren der Trend zur Anstellung in einer Praxis erkennbar. Gründung oder Übernahme kommt für viele nicht mehr infrage. Das Gehalt eines angestellten Zahnarztes oder einer Zahnärztin ist Verhandlungssache; es variiert deshalb stark und liegt laut einer Erhebung der Apobank im Durchschnitt bei 71.200 Euro brutto pro Jahr. Zahnärztinnen verdienen dabei meist ein Viertel weniger als ihre männlichen Kollegen.

Das Bruttoeinstiegsgehalt liegt im Schnitt bei 39.100 Euro pro Jahr, Fachzahnärzt:innen können jährlich etwa 91.700 Euro brutto verbuchen. Das durchschnittliche Einkommen eines selbständigen Zahnarztes liegt laut Apobank bei 183.000 Euro brutto im Jahr.

Weiterführende Informationen zu Zahnärztinnengehältern bietet der Artikel „Gehalt Zahnmedizin“.

Tierärztinnen und Tierärzte verdienen deutlich weniger als ihre Kollegen in der Humanmedizin. So gibt das Portal praktischarzt.de ein Einstiegsgehalt für Assistenztierärztinnen von 2.000 bis 2.500 Euro brutto pro Monat an. Selbstständige Tierärzte können demnach pro Monat etwa 2.700 Euro verbuchen, der Spitzenverdienst liegt bei etwa 4.000 Euro. Im öffentlichen Dienst (etwa im Veterinäramt) sind es rund 3.200 Euro.

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