Biomedizin Gehalt
Wie viel verdienen Biomediziner?

Pillen Symbolbild Biomedizin Gehalt

Das Gehalt von Biomedizinern wird vorwiegend tariflich geregelt © Julia Pfeifer / Photocase

Biomediziner und Biomedizinerinnen beschäftigen sich mit der Ursachenforschung von Krankheiten. Das Gehalt spiegelt die hohe Nachfrage solcher Fachleute wider.

Veröffentlicht: 20.10.2022

Von: Sandra Frielingsdorf, Florian Heil

Die Biomedizin gehört zu den neuen Wissensgebieten, die die klassische Medizin mit den Biowissenschaften zusammenbringt. Biomedizin ist also interdisziplinär. Im Unterschied zum Mediziner oder zur Medizinerin arbeitet der Biomediziner oder die Biomedizinerin jedoch vorwiegend in Forschungslaboren.

Das Durchschnittsgehalt von Biomedizinern liegt unter dem von niedergelassenen oder angestellten Ärzten und Ärztinnen, jedoch über dem Durchschnittsverdienst von Biologen und Biologinnen über alle Fachrichtungen hinweg. Laut Daten des Gehaltportals gehalt.de liegt der Verdienst von Biomedizinerinnen im Mittel bei 64.371 Euro im Jahr brutto (Stand Juni 2022).

Hauptgegenstand der Biomedizin ist die molekulare und zellbiologische Erforschung, die sich mit Einflüssen auf Krankheiten beschäftigt. Obwohl der Beruf des Biomediziners vergleichsweise jung ist, verspricht er gute Zukunftsperspektiven: Das Finden neuer beziehungsweise effektiverer Behandlungsmethoden von Krankheiten ist thematisch aktueller denn je. Auch wenn immer wieder neue Medikamente zugelassen werden, bleibt der Bedarf an weiterer wissenschaftlicher Forschung bestehen. 

Hier leistet die Biomedizin einen wesentlichen Beitrag: Biomediziner erforschen die Ursachen von schweren Krankheiten wie beispielsweise Krebs. Darauf aufbauend können neue Behandlungswege entstehen, um bisher nicht heilbare Krankheiten besser behandeln zu können. 

Dies ist nur ein Beispiel, die Berufsfelder sind vielfältig. Auf welchen Bereich sich Absolventen später spezialisieren, hängt auch von der Ausrichtung des Studiums ab. Mögliche grundständige Studiengänge sind neben der Biomedizin noch Biomedizinische Chemie, Biomedizinische Wissenschaften, Medizinische Biologie, Molekulare Biomedizin oder Molekulare und Technische Medizin. Diese Studiengänge haben in der Regel sehr ähnliche Inhalte.

Nach Abschluss eines Bachelor- oder Masterstudiums in Biomedizin stehen den Absolventen viele Möglichkeiten offen. Gängig sind laut der Universität Bonn Berufe in 

  • der biomedizinischen Grundlagenforschung (Institute der Max-Planck-Gesellschaft, Großforschungseinrichtungen etc.)
  • der Entwicklung/Produktion/Marketing (Industrie)
  • der molekularen Diagnostik (bei medizinischen, biotechnischen, umweltbezogenen, forensischen Fragestellungen)
  • in klinischen Disziplinen (Kinderheilkunde, Virologie, Humangenetik, Innere Medizin)
  • in der Wissenschaft (Lehre/Forschung an Hochschulen, Forschungseinrichtungen etc.)


Da Biomedizinerinnen vorwiegend an universitären Forschungseinrichtungen tätig sind, wird der Großteil von ihnen nach Tarif bezahlt. Es gibt für sie jedoch auch Möglichkeiten in der freien Wirtschaft, zum Beispiel im Bereich der Pharmaindustrie oder im Biotech-Sektor. Hier sind die Gehälter teilweise höher als an Hochschulen und Forschungsinstituten.

Aber auch Faktoren wie der Abschluss, das Arbeitsgebiet oder die Unternehmensgröße bestimmen die Höhe des Einkommens mit. Wer als Biomediziner arbeiten möchte, hat prinzipiell die Auswahl zwischen verschiedenen Branchen. Das Gehalt variiert dabei jedoch deutlich. 

Laut gehalt.de liegt das Einkommen von Biomedizinerinnen in den ersten drei Berufsjahren im Mittel bei 53.068 Euro brutto im Jahr. In tarifgebundenen Einrichtungen wie Universitäten oder Forschungseinrichtungen hängt das Gehalt zum Berufsstart von der Entgeltgruppe des gültigen Tarifvertrages ab. In den gängigen Entgeltgruppen E 13 und E 14 liegt das Einstiegsgehalt nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes der Länder ohne Berufserfahrung bei 48.892 Euro bzw. bei 53.027 Euro brutto im Jahr (gültig bis 30. 11. 2022). In der freien Wirtschaft schwankt das Gehalt stark und hängt davon ab, ob es sich um einen großen Konzern oder beispielsweise um ein kleines Start-up handelt.

Durch eine Promotion verbessern sich die Berufsaussichten für Biomediziner nochmals deutlich und das Einstiegsgehalt fällt oft höher aus, da promovierte Biomediziner eher in höhere Entgeltgruppen eingestuft werden als Masterabsolventen. Zudem bringen sie meist bereits Führungserfahrung mit, wodurch sie grundsätzlich auch für verantwortungsvollere Posten in Unternehmen infrage kommen, die ihnen einen höheren Verdienst bringen.

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Das Einkommen eines Biomediziners im Öffentlichen Dienst ist an Tarife gebunden, sodass sich das Gehalt mit der Beschäftigungsdauer automatisch erhöht. In der Entgeltgruppe 13 bzw. 14 kommt eine berufserfahrene Biomedizinerin so auf bis zu 70.475 Euro bzw. 75.101 Euro in der Erfahrungsstufe 6, die in der Regel nach 15 Jahren erreicht wird.

In der freien Wirtschaft gibt es hingegen keine automatische Lohnerhöhung. Diese erfolgt in der Regel durch einen Jobwechsel, ein Aufstieg innerhalb des Unternehmens oder durch Gehaltsverhandlungen. Wie viel hier verdient werden kann, ist jedoch insbesondere abhängig von der Größe und dem Umsatz des Unternehmens. Laut gehalt.de verdienen Biomediziner mit mehr als neun Berufsjahren über alle Branchen und Berufe hinweg im Schnitt 72.176 Euro.

Wer Zusatzqualifikationen in weiteren Bereichen erwirbt, wie zum Beispiel im Wissenschaftsmanagement oder in den Medien, kann das Gehalt zusätzlich steigern. Besonders im Wissenschaftsmanagement steigt das Gehalt von Biomedizinern laut einem Portal zur Gesundheitswirtschaft parallel zu den beruflichen Erfahrungen. Das gelte auch für die Pharma- und die Biotech-Industrie.

Wer als Biomediziner mehr verdienen will, hat die Möglichkeit, sich um eine Führungsposition mit Personalverantwortung zu bewerben. Im öffentlichen Sektor ist mit entsprechender Verantwortung eine Einstufung in die Entgeltgruppe E 15 möglich, wodurch es zu monatlichen Gehältern – je nach Berufserfahrung – in Höhe von rund 60.000 bis 85.000 Euro brutto im Jahr kommen kann. 

In der freien Wirtschaft sind dann sogar sechsstellige Jahresverdienste möglich. Voraussetzungen hierfür sind meist eine Promotion sowie eine hervorragende Sozialkompetenz und Teamfähigkeit. Auch ein verhandlungssicheres Deutsch und Englisch werden häufig gefordert.

Weiterhin zu berücksichtigen sind bei der Stellensuche für Biomedizinerinnen auch regionale Unterschiede. Das Gehalt kann durch einen Regionswechsel unter Umständen erheblich gesteigert werden.

Durchschnittliches Jahres-Bruttogehalt von Biomedizinern nach Bundesland

Bundesland

Baden-Württemberg

Bundesland

Bayern

Bundesland

Berlin

Bundesland

Brandenburg

Bundesland

Bremen

Bundesland

Hamburg

Bundesland

Hessen

Bundesland

Mecklenburg-Vorpommern

Bundesland

Niedersachsen

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Bundesland

Rheinland-Pfalz

Bundesland

Saarland

Bundesland

Sachsen

Bundesland

Sachsen-Anhalt

Bundesland

Schleswig-Holstein

Bundesland

Thüringen

Wer das Studium der Biomedizin erfolgreich abgeschlossen hat, kann an einer Hochschule oder einer Forschungseinrichtung – etwa an der Max-Planck-Gesellschaft – forschen. Für diese Einsatzbereiche sollte auf den Master noch eine Promotion folgen. Dadurch verbessern sich die Chancen in der Forschung erheblich. Zudem kommen so auch verantwortungsvolle Positionen mit entsprechendem Verdienst in Reichweite.

Doktoranden und Doktorandinnen der Biomedizin sind an einer Hochschule oder außeruniversitären Forschungseinrichtung tätig. Das Doktorandengehalt in beiden Bereichen richtet sich auch hier nach Tarif. Die ausgeschriebenen Doktorandenstellen sehen in der Regel die Entgeltgruppe 13, Stufe 1 vor. Je nach Dienstherr sind die Tarifverträge der Länder (TV-L bzw. TV-H in Hessen) oder des Bundes (TVöD Bund) maßgeblich.

Postdocs werden als Wissenschaftliche Mitarbeiter oder (Nachwuchs-) Gruppenleiter ebenfalls nach Tarif bezahlt. Je nach Aufgabenbereich und Verantwortung erfolgt die Einordnung in die Entgeltgruppen E 13 bis E 15. 

Gehalt von Doktoranden und Postdocs

Entgeltgruppe und Stufe

E 13, Stufe 1

TVöD Bund

50.249 €

TV-L (Länder)

48.982 €

Entgeltgruppe und Stufe

E 14, Stufe 1

TVöD Bund

54.516 €

TV-L (Länder)

53.027 €

Entgeltgruppe und Stufe

E 15, Stufe 1

TVöD Bund

60.205 €

TV-L (Länder)

58.568 €

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Mit zunehmender Berufserfahrung steigt das Gehalt an. So dürfen sich Doktorandinnen und Postdocs in Erfahrungsstufe 2 um eine Einkommenserhöhung von rund sieben bis acht Prozent freuen. In Erfahrungsstufe 3 wird das Gehalt je nach Entgeltgruppe nochmals um rund vier bis fünf Prozent angehoben.

Akademische Räte werden verbeamtet. Maßgeblich ist hier die A-Besoldung, in der Regel erfolgt die Einordnung in die Entgeltgruppe A 13.

Die Vergütung von Professuren und Juniorprofessuren erfolgt nach einer separaten Besoldungsregelung, der dreistufigen W-Besoldung. Die Besoldung nach W1 ist für Juniorprofessuren vorgesehen, für alle anderen Professuren gilt die Besoldungsgruppe W2 bis W3. Wichtig zu wissen ist hier zudem, dass Fachhochschulen überwiegend W2-Professuren ausschreiben, während es an Universitäten mehr W3-Professuren gibt.

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