Branchen und Teilgebiete in der Biotechnologie
Biotechnologen und Biotechnologinnen können in diversen Branchen Jobs finden. Auch ihr Aufgabenbereich ist sehr vielfältig und umfasst die verschiedensten Themen. Der wichtigste Zweig in Deutschland ist die sogenannte rote Biotechnologie, die den human- und tiermedizinischen Bereich abdeckt. Das Wissen von Biotechnologen ist hier beispielsweise in der Diagnostik oder bei der Herstellung von Biopharmazeutika gefragt, wenn es etwa um die Produktion therapeutischer Wirkstoffe mit genetisch veränderten Zellen geht. Auch Impfstoffe werden unter der Mithilfe von Biotechnologinnen gefertigt. Die Herstellung von mRNA-Vakzinen und ihrer Vorstufen sowie von Corona- und Immunitätstests ist ohne die Biotechnologie nicht möglich.
Rot, grün, grau, weiß: Farben der Biotechnologie
Über die rote hinaus unterteilen sich die Bereiche der Biotechnologie in weitere Teilgebiete beziehungsweise Farben:
- Unter die grüne Biotechnologie fallen alle Prozesse des Agrarsektors, beispielsweise gentechnisch veränderte Pflanzen oder die Arbeit in Bioreaktoren.
- Die graue Biotechnologie umfasst die Aspekte der Umweltwissenschaften und Ökosysteme, wie beispielsweise die Abfallentsorgung und Energiegewinnung.
- Die weiße Biotechnologie kommt vorrangig in der chemischen Industrie zum Einsatz, beispielsweise zur Erzeugung von Biokraftstoffen, Waschmitteln und Kosmetika bis hin zu Nahrungsmittelzusätzen wie Vitaminen.
Forschung als Haupttätigkeitsfeld
Die Forschung ist ein zentrales Beschäftigungsfeld für Biotechnologinnen; sie können in medizinischen oder in Umwelt- und Lebensmittellaboren oder auch an Hochschulen und Forschungseinrichtungen arbeiten. Auch in großen Produktionsanlagen werden Biotechnologen beschäftigt. Unternehmen stellen sie zudem als Produktmanager oder in der Vertriebs- und Marketingabteilung ein.
Biotechnologie: Mögliche Ausbildungswege
Biotechnologie lässt sich sowohl an Hochschulen für angewandte Wissenschaften als auch an Universitäten studieren, hier mit theoretischem Schwerpunkt. Das Studium kann sich von Hochschule zu Hochschule deutlich unterscheiden: Ingenieurlastige Ausbildungen mit einem großen Anteil an Mathematik und Verfahrenstechnik oder Informatik sind genauso möglich wie ein biologischer Schwerpunkt des Studiums.
Der Bachelor reicht als berufsqualifizierender Abschluss aus. Viele Biotechnologinnen, die ausführende Tätigkeiten beispielsweise in Laboren arbeiten, verfügen auch über keinen höheren Abschluss. Wer Forschungsverantwortung übernehmen möchte, hat mit dem Masterabschluss deutlich bessere Chancen.
Ein klassisches Biologiestudium kann ebenfalls eine gute Grundlage für eine Karriere in der Biotech-Branche sein, sofern es einen molekularbiologischen Schwerpunkt aufweist. Jobs mit hohen technischen Anforderungen sind dann allerdings weniger geeignet.
Auch für Nicht-Akademiker hält der Arbeitsmarkt in der Biotechnologie Jobs bereit. So arbeiten viele Biologisch-technische Assistenten (BTAs) in dieser Branche und konkurrieren dort in vielen Fällen mit Bachelor-Absolventen.
Promotion in der Biotechnologie
Anders als in der Biologie oder der Chemie ist die Promotion in der Biotechnologie laut dem Branchenverband BIO Deutschland, dem Branchenverband der Biotechnologie-Industrie, nicht die Regel, da das Studium anwendungsbezogener sei. Wer jedoch Führungstätigkeiten wie beispielsweise eine Laborleitung oder auch eine akademische Karriere anstrebt, habe mit einem Doktortitel deutliche Vorteile.