Biotechnologie Gehalt
Wie viel verdient ein Biotechnologe?

Morgentau Symbolbild Biotechnologie Gehalt

Das Gehalt von Biotechnolog:innen ist in der Regel überdurchschnittlich. © montecarlo / Photocase

Biotechnologen und Biotechnologinnen sind gesuchte Fachkräfte – und erzielen daher gute Gehälter. Wie hoch sie genau ausfallen können, lesen Sie hier.

Veröffentlicht: 03.08.2022

Von: Maria Zeitler und Florian Heil

Biotechnologen und Biotechnologinnen haben in ihrer Ausbildung Fähigkeiten erworben, die in zahlreichen Bereichen der Wirtschaft und Wissenschaft dringend gebraucht werden. Sie arbeiten an der Schnittstelle von Biologie und Technik und kümmern sich beispielsweise um die Herstellung von Medikamenten, Lebensmitteln, Kosmetikprodukten, Waschmitteln und Werkstoffen. Für die Höhe des Gehalts ist hierbei zum einen entscheidend, wer der Arbeitgeber ist. So lassen sich generell in der Industrie höhere Gehälter erzielen als im öffentlichen Dienst. Doch die Höhe hängt immer auch von weiteren Faktoren wie der Berufserfahrung ab.

Der folgende Überblick zeigt, wie viel Biotechnologen verdienen können: auf den verschiedenen Stufen der Laufbahn, als Doktoranden oder in bestimmten Branchen und Berufsfeldern.

Noch stärker als in anderen ingenieurwissenschaftlichen Berufen unterscheiden sich die Einstiegsgehälter bei Biotechnologinnen in der Industrie, da sie in sehr verschiedenen Bereichen arbeiten. Laut der Website get-in-engineering.de, die ihre Gehaltsdaten aus Gesprächen mit Arbeitgebern im Bereich Ingenieurwesen, Personalberatungen und Gehaltsstudien ermittelt, liegt das Einstiegsgehalt nach einem Masterabschluss im Mittel bei 49.210 Euro brutto im Jahr. Mit einem Bachelorabschluss lassen sich immerhin noch 44.380 Euro im Mittel verdienen, mit einer Promotion sind es 59.540 Euro zum Berufsstart.

Differenziert werden muss zudem nach der Größe des Unternehmens:

  • In einem kleinen oder mittelständischen Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen bekommen Berufseinsteiger im Mittel 46.250 Euro ausbezahlt.
  • In Firmen mit 250 bis 1.000 Angestellten sind es durchschnittlich 49.350 Euro.
  • In Konzernen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern beträgt das Jahresbruttogehalt im Mittel 53.980 Euro.

Neben Abschlussart und Unternehmensgröße hat der Ort des Unternehmenssitzes großen Einfluss auf die Gehälter von Biotechnologen. Zu Beginn der Karriere lassen sich zwischen 41.830 und 53.930 Euro verdienen – abhängig vom Bundesland. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Lage in den einzelnen Bundesländern.

Biotechnologie: Einstiegsgehalt nach Bundesland

Durchschnittliche Einstiegsgehälter von Biotechnologen nach Bundesländern © get-in-engineering.de / academics-Grafik

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Die Einstiegsgehälter in der Biotechnologie unterscheiden sich zudem nach Branche und Berufsfeld – wenn auch nicht in so starkem Maße wie bei den bisher erwähnten Kriterien. So lassen sich im Consulting mit 51.580 Euro im Durchschnitt rund 5.740 Euro im Jahr mehr verdienen als in der Konstruktion, beispielsweise von neuen Kläranlagen. Zu den lukrativsten Berufsfeldern gehören zudem die Entwicklung (durchschnittlich 51.230 Euro), der technische Vertrieb (49.900 Euro) sowie die Produktion (49.420 Euro). 

Auf die Branche bezogen werden die höchsten Gehälter für Biotechnologinnen in der Chemiebranche gezahlt, hier verdienen Berufseinsteigerinnen im Mittel 50.830 Euro. Auch die Automobilindustrie (50.680 Euro) sowie die Bereiche Medizin, Life Sciences und Pharma (50.390 Euro) sind lukrativ. In Ingenieurbüros und der Beratung (47.240 Euro) sowie in der Logistik (47.730 Euro) müssen die größten Abstriche gemacht werden.

Im Laufe der Karriere steigt das Gehalt von Biotechnologen in der Regel deutlich. Nach rund fünf Jahren im Job lassen sich nach den Erhebungen von get-in-engineering.de rund 60.000 Euro brutto pro Jahr verdienen. Laut der Bundesagentur für Arbeit (BA) beträgt das mittlere Entgelt, das Einsteiger und Erfahrene mitzählt, für Biotechnologen in Deutschland 57.708 Euro brutto pro Jahr (Stand Juli 2022). 

Eine Gehaltsstudie von Compensation Partner im Auftrag des Biotechnologiebranchenverbands BIO Deutschland aus dem Jahr 2021 lässt sogar auf noch höhere Gehälter schließen. Danach verdienen Biotechnologinnen und Biotechnologen in der Technischen Forschung und Entwicklung ohne Personalverantwortung nach fünf bis zehn Jahren im Job etwa 68.000 Euro im Mittel, nach mehr als zehn Jahren sogar 79.000 Euro.

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Eine weitere Steigerung erfahren Gehälter für Biotechnologen in der Regel, wenn die Stelle eine Leitungsfunktion beinhaltet. Wer andere Mitarbeiter anleitet und führt, hat dadurch mehr Verantwortung, was sich auch in höherem Gehalt widerspiegelt. 

So kommt der BIO-Deutschland-Studie zufolge eine Mitarbeiterin in der Vertriebssteuerung oder Verkaufsleitung mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung auf 160.000 Euro im Mittel. Geschäftsführer mit mehr als zehn Jahren Erfahrung erreichen Spitzengehälter von 254.000 Euro, ein Plus von knapp zehn Prozent in Vergleich zu 2018. Mit bis zu zehn Jahren Berufserfahrung verdienen Biotechnologen laut get-in-Engineering.de bis zu 91.480 Euro im Jahr.

Wer innerhalb der Biotechnologie einen Doktortitel anstrebt, muss sich zunächst einmal mit einem etwas niedrigeren Verdienst zufriedengeben. Doktoranden und Doktorandinnen werden meist über Drittmittel oder den Haushalt einer Hochschule oder Forschungseinrichtung finanziert. Da dies Einrichtungen des öffentlichen Dienstes sind, richtet sich der Verdienst nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) oder dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L). 

Auch wer ein Stipendium hat oder berufsbegleitend promoviert, wird nach dem jeweiligen Tarifvertrag bezahlt. Doktoranden bekommen ihr Gehalt nach der Entgeltgruppe E 13 ausgezahlt, die bei knapp 49.000 Euro brutto im Jahr beginnt. Dass das Gehalt dennoch in den meisten Fällen nicht so hoch ausfällt, liegt daran, dass Doktorandinnen und Doktoranden in den seltensten Fällen eine Vollzeitstelle erhalten, sondern oft eine dreiviertel oder halbe Stelle, für die auch das Gehalt dann entsprechend heruntergerechnet wird. 

Doch die Zeit zu investieren, kann sich lohnen: Denn nach einer abgeschlosseneren Promotion in Biologie verbessern sich die Verdienstchancen deutlich – vor allem beim Wechsel in die freie Wirtschaft.

Auf Stellen für Biotechnologinnen, die im öffentlichen Dienst angesiedelt sind, richtet sich der Verdienst ebenfalls nach den bereits erwähnten Tarifverträgen. Wer hier seit mehreren Jahren dabei ist und die entsprechenden Beförderungen erhält, kann zwar nicht die Spitzengehälter der freien Wirtschaft erreichen, aber dennoch deutlich mehr verdienen als der Durchschnitt der Bevölkerung. So sind in der Entgeltstufe E 13 bei langjähriger Berufserfahrung Gehälter von gut 70.000 Euro im Jahr vorgesehen, bei höherer Eingruppierung sogar von rund 80.000 Euro.

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