Gehaltsfaktoren: Unternehmensgröße, Branche, Region
Auch die Unternehmensgröße hat in vielen Fällen Einfluss auf das Gehalt: Mit den Löhnen, die Großkonzerne zahlen, können kleine und mittelständische Unternehmen meist nicht mithalten. Das Monatsbrutto eines Bioinformatikers liegt in Unternehmen im Mittel laut gehalt.de bei Unternehmen mit
- bis 100 Mitarbeitern bei 67.736 Euro,
- bis 1.000 Mitarbeitern bei 74.251 Euro,
- bis 20.000 Mitarbeitern bei 78.938 Euro und
- bei mehr 20.000 Mitarbeitern bei 83.705 Euro.
Die großen Konzerne in der Pharma- und Chemieindustrie sowie in der Medizintechnik zahlen meist überdurchschnittlich gut. In der Biotechnologie hingegen fallen die Gehälter für Bioinformatikerinnen oft vergleichsweise niedrig aus. Durch einen Branchenwechsel lässt sich also manchmal ein Gehaltssprung erreichen.
Regionale Gehaltsunterschiede
Üblicherweise fallen Gehälter in Süddeutschland höher aus als im Rest der Bundesrepublik. Zudem erhalten Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Städten und Ballungsräumen meist höhere Löhne als auf dem Land – wo allerdings auch die Lebenshaltungskosten geringer sind. Dieser allgemeine Trend trifft auch auf die Gehälter von Bioinformatikern zu, wie die nachfolgende Tabelle zeigt.
Gehalt von Bioinformatikern im öffentlichen Dienst
Im öffentlichen Dienst werden Bachelor-Absolventen üblicherweise in die Entgeltgruppen E 9 bis E 12 eingeordnet, Bioinformatiker mit Master oder Promotion in die Gruppen E 13 bis E 15. Oft ist die Entgeltgruppe bereits in der Stellenausschreibung genannt.
Was die Eingruppierung in konkreten Zahlen bedeutet, hängt vom jeweiligen Tarifvertrag ab. Für Angestelltenverhältnisse mit dem Bund gilt der TVöD Bund. Wenn der Dienstherr ein Bundesland ist, beispielsweise bei einer Anstellung an der Universität, findet der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst Land (TV-L) Anwendung. Zu beiden Tarifverträgen gibt es entsprechende Entgelttabellen.
Drei konkrete Beispiele:
- B. Sc. Bioinformatiker, Entgeltgruppe 10, Stufe 1 (= Einsteiger), im öffentlichen Dienst der Länder beschäftigt: 41.132 Euro brutto pro Jahr (gültig bis Ende November 2022)
- M. Sc. Bioinformatikerin, Entgeltgruppe 13, Stufe 1 (= Einsteiger), beim Bund angestellt: 50.249 Euro brutto pro Jahr (gültig bis Ende 2022)
- M. Sc Bioinformatiker, Entgeltgruppe 14, Stufe 4 (= berufserfahren), beim Bund angestellt: 68.436 Euro brutto pro Jahr (gültig bis Ende 2022).
Die Einstiegsgehälter für Bioinformatiker im öffentlichen Dienst können also für gewöhnlich mit denen in der Wirtschaft mithalten. Das trifft mit zunehmender Berufserfahrung allerdings nur noch seltener zu.
Die Vergütung im öffentlichen Dienst erhöht sich zwar mit Dauer des Beschäftigungsverhältnisses stufenweise. Doch die Entwicklungsstufen bleiben in vielen Fällen hinter den Gehältern zurück, die Bioinformatikerinnen mit gewisser Berufserfahrung in der Wirtschaft erreichen können.
Gehalt für Bioinformatiker in der Forschung
Aufgrund der vergleichsweise jungen Geschichte ihrer Disziplin leisten Bioinformatiker in der Wissenschaft häufig echte Pionierarbeit. Im besten Fall bringt dies Ruhm und Ehre, in Sachen Gehalt bleiben promovierende Bioinformatikerinnen in der akademischen Laufbahn jedoch meist hinter ihren ehemaligen Kommilitonen und Kommilitoninnen zurück, die nach dem Master in der freien Wirtschaft Fuß fassen.
Absolventen, die während der Promotion eine Stelle etwa als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer Universität oder einer öffentlich finanzierten Forschungseinrichtung innehaben, werden nach dem jeweils gültigen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst bezahlt. Sie werden häufig ebenfalls in die Entgeltgruppe E 13, Erfahrungsstufe 1 eingeordnet. Je nach Dienstherr bedeutet das folgendes Monatsbrutto: 50.249 Euro angestellt beim Bund oder 48.892 Euro angestellt im öffentlichen Dienst der Länder.
W-Besoldung für Professoren der Bioinformatik
Ergattern Bioinformatikerinnen nach der Promotion eine Professur, wird nach der W-Besoldung für Professoren vergütet. Bei einer Juniorprofessur liegt das Einstiegsgehalt (Besoldungsgruppe W1) je nach Dienstherr meist bei knapp 60.000 Euro pro Jahr. Später sind in der Besoldungsgruppe W3 Jahresgrundgehälter von mehr als 90.000 Euro möglich. Konkrete Zahlen für Beschäftigte in den einzelnen Ländern und beim Bund finden Sie im Artikel „Was verdient ein Professor?“.
Ohne Professur, zum Beispiel bei einer Postdoc-Anstellung, fällt das Gehalt an Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen geringer aus. Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst des Bundes (TVöD Bund) beziehungsweise der Länder (TV-L oder TV-H für Hessen) sieht folgende Eingruppierung vor:
- wissenschaftlicher Mitarbeiter: E 13 (Grundentgelt Stufe 1, ca. 50.000 Euro im Jahr)
- Nachwuchs- und Forschungsgruppenleiter: E 14 oder E 15 (Grundentgelt Stufe 1, ca. 53.000 bis 59.000 Euro im Jahr)