Entwicklungsingenieur: Berufsbild
Was macht ein Entwicklungsingenieur oder eine Entwicklungsingenieurin? – Studium, Aufgaben, Gehalt

Ein Entwicklungsingenieur betrachtet eine Zeichung auf dem Monitor am Schreibtisch

Entwicklungsingenieur:innen entwerfen oder optimieren Produkte oder Prozesse © ThisisEngineering / unsplash.com

Entwicklungsingenieur:innen lösen Probleme: Sie entwickeln neue Technologien oder optimieren bereits bestehende Produkte oder Prozesse. Welche Aufgaben konkret auf Entwicklungsingenieure und Entwicklungsingenieurinnen warten, erfahren Sie hier.

Veröffentlicht: 24.06.2024

Von: Florian Heil

Entwicklungsingenieur:innen entwerfen entweder neue Produkte oder entwickeln bestehende Produkte oder Prozesse weiter, um diese zu verbessern. Das können Einzelkomponenten sein, Werkzeuge, Hilfsmittel oder auch ganze Maschinen und Anlagen.

Entwicklungsingenieur:innen müssen ein hohes technisches Verständnis mitbringen und gleichzeitig kreativ sein, ohne den Kostenfaktor seiner Arbeit aus den Augen verlieren zu dürfen. Er oder sie muss wissenschaftliche Neuerungen im Blick haben und überprüfen, ob diese Ideen für seinen Arbeitgeber interessant und umsetzbar sind. Im Gegensatz dazu stehen beispielsweise Vertriebsingenieur:innen, Produktionsingenieur:innen, die in erster Linie Produktionsprozesse überwachen, oder Ingenieur:innen, die im Produkt- oder Projektmanagement tätig sind.

Das Arbeitsfeld von Entwicklungsingenieur:innen ist sehr anwendungsorientiert. Sie arbeiten laut des Vereins Deutscher Ingenieure e.V. (VDI) entweder in der Forschung und Entwicklung oder in der Konstruktion und Planung. Wie alle anderen Ingenieur:innen sind Entwicklungsingenieur:innen in den verschiedensten Branchen zu finden. Zu den beliebtesten gehören

  • der Fahrzeugbau,
  • die Automobilindustrie,
  • die Zulieferindustrie,
  • der Maschinenbau,
  • die Elektrotechnik,
  • die Luft- und Raumfahrttechnik,
  • die Energieerzeugung oder auch
  • die Sicherheits- und Medizintechnik.

Das Berufsbild von Entwicklungsingenieur:innen ist sowohl in der Forschung als auch in der Industrie breit gefächert: So können sie sich im Fahrzeugbau beispielsweise mit dem Entwurf und der Produktion von Prototypen auseinandersetzen, im Maschinen - und Anlagenbau beispielsweise mit der Berechnung, Weiterentwicklung und Optimierung von Anlagen sowie dem Musterbau.

Zu den Aufgaben von Entwicklungsingenieuri:innen gehört auch die Überprüfung der Funktionsfähigkeit des neu oder weiter entwickelten Produktes. Bei Fehlern oder Schwächen muss nachgebessert werden, bevor das Produkt in Serie gefertigt wird. Die Erstellung von Prüfkonzepten und Versuchsprogrammen unter Einbeziehung verschiedener IT-Tools kann dementsprechend ebenfalls zu den Aufgaben gehören. . 

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Wie alle Ingenieur:innen müssen auch Entwicklungsingenieure ein einschlägiges Studium absolviert haben, an einer Fachhochschule bzw. HAW oder einer Universität. In Frage kommen beispielsweise die Fachrichtungen

Der Bachelor ist zwar berufsqualifizierend, im Bereich Forschung und Entwicklung ist jedoch mindestens ein Masterabschluss oder sogar eine Promotion aufgrund der vertiefenden fachlichen Kompetenzen sinnvoll. 

Schwerpunkte sollten bereits im Studium gesetzt werden, beispielsweise durch Praktika in Forschungs- oder Konstruktionsabteilungen von Unternehmen. Berufserfahrung in anderen verwandten Bereichen ist nur in Ausnahmefällen Voraussetzung – wer als Entwicklungsingenieurin arbeiten will, kann mit dieser Spezialisierung in der Regel gleich ins Arbeitsleben starten, da sie sich das weitere Fachwissen im Unternehmen aneignet. In manchen Firmen werden auch Traineeprogramme angeboten. 

Über die rein fachlichen Kenntnisse hinaus sind Kreativität, Motivation, Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit gern gesehene Eigenschaften. Entwicklungsingenieure arbeiten, wie andere Ingenieure auch, zudem zunehmend international, daher ist zumindest fließendes Englisch in den allermeisten Fällen obligatorisch.

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Ingenieur:innen sind trotz der unsicheren wirtschaftlichen Entwicklung weiter gefragte Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt – gerade am Innovationsstandort Deutschland. Entwicklungsingenieur:innen haben hier sogar noch einen Vorteil, da sich viele Arbeitgeber in Transformationsprozessen befinden, für die Neuentwicklungen essenziell sind: Die Digitalisierung wird branchenübergreifend vorangetrieben, und im Fahrzeugbau soll beispielsweise der Umstieg vom Verbrennungsmotor auf E-Mobilität gelingen. 

Der VDI rechnet zudem vor allem im Bereich der Informatik sowie bei den erneuerbaren Energien mit einem enormen Zukunftspotenzial für Ingenieur:innen im Allgemeinen und Entwicklungsingenieur:innen im Speziellen. Gerade bei großen Unternehmen, die eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilungen haben, sind Entwicklungsingenieur:innen laut VDI sehr begehrt. Kleinere Unternehmen stellen unter Umständen eher Konstruktionsingenieur:innen ein, die dann für die Verbesserung von Produkten oder Prozessen zuständig sind.

Laut Angaben des Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit liegt das monatliche Mediangehalt von Entwicklungsingenieur:innen bei 6.480 Euro brutto. Besonders hoch sind die Gehälter demnach in Baden-Württemberg (6.947 Euro) und Bayern (6.800 Euro); in den östlichen Bundesländern verdienen Entwicklungsingenieur:innen dagegen maximal 5.000 Euro brutto monatlich (Median).

Über die Verdienstmöglichkeiten von Ingenieuren aller Fachrichtungen bietet der Artikel „Gehaltsaussichten für Ingenieure“ einen guten Überblick. Entwicklungsingenieure ordnen sich in diesem Vergleich eher am oberen Gehaltsende ein.

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