Bewerbung Ingenieur
Worauf sollten Ingenieure bei einer Bewerbung achten?

Bruecke Symbolbild Bewerbung Ingenieure

Was gehört in die Bewerbung von Ingenieuren? © joseluis1960 / pixabay.com

Ingenieure und Ingenieurinnen arbeiten in vielen verschiedenen Fachrichtungen – insofern verlangt jeder Job in der Branche ein sehr spezifisches Bewerberprofil. Tipps für die Bewerbung.

Veröffentlicht: 07.08.2022

Von: Andrea Martini und Florian Heil

Eine gute Bewerbung eines Ingenieurs zeichnet sich wie in allen Fachbereichen dadurch aus, dass der Anwärter oder die Anwärterin für die freie Stelle rundum überzeugt. Dazu gehören neben den fachlichen Qualifikationen des Ingenieurs auch formale Aspekte. So besteht eine vollständige Bewerbung stets aus einem Anschreiben, einem Lebenslauf sowie Zeugnissen und Referenzen. Rechtschreibung und Grammatik müssen fehlerfrei sein.

Das Berufsfeld der Ingenieure und Ingenieurinnen ist groß und zugleich sehr different – für jeden einzelnen Job werden daher zum Teil sehr spezifische Kenntnisse gefordert. Für den Personalentscheider oder die Personalentscheiderin ist es wichtig, dass die technologischen Fachtermini aus der Stellenanzeige im Anschreiben und im Lebenslauf verwendet werden.

Sollten in der Jobbeschreibung beispielsweise Schlüsselwörter wie Photovoltaik, LED, CIS oder Sputter vorkommen, macht es einen guten Eindruck, diese auch in der Bewerbung zu verwenden. Vorsicht bei der Benutzung von Synonymen – nicht alle Personaler und Personalerinnen stecken so tief in der technischen Materie, dass sie jeden anderslautenden Begriff kennen.

Tipp: Registrierte Nutzer und Nutzerinnen von academics profitieren nicht nur von passenden Stellenanzeigen, über die sie informiert werden. Im Downloadbereich gibt es zudem zahlreiche Online-Seminare und Informationen rund um die Themen Karriereberatung, Jobsuche und Bewerbung – zum Beispiel die Präsentation „Wie lese ich eine Stellenanzeige richtig?“. Registrierung und Downloads sind kostenlos.

Eine weitere Besonderheit bei der Bewerbung von Ingenieuren liegt in der Internationalisierung. Während bereits viele Fachbegriffe im Ingenieurwesen aus dem Englischen stammen, definieren auch die Personalabteilungen Englisch zunehmend als Bewerbungssprache. Ist also eine Stellenanzeige auf Englisch formuliert, sollte die Bewerbung ebenso verfasst werden. Auf diese Weise lässt sich gleich erkennen, wie es um die Fremdsprachenkenntnisse des Bewerbers steht.

Dr. Ralf Klausmann von der CN St. Gallen Personalberatung empfiehlt im VDI-Podcast zudem, schon vor der Anfertigung der Bewerbung mit dem genannten Ansprechpartner oder der Ansprechpartnerin aus der Stellenanzeige kurz zu telefonieren, um die wesentlichen Anforderungen des Jobs genau zu definieren.

Referenzen und Kompetenzen würden bei der Ingenieursbewerbung einen noch größeren Stellenwert einnehmen als das bei anderen Fachrichtungen der Fall sei. Nichtsdestotrotz seien strukturierte Bewerbungsunterlagen weiterhin wichtig.

Im Anschreiben, auch Motivationsschreiben genannt, sollten Ingenieurinnen ihre stärksten Argumente aus dem Lebenslauf aufgreifen, sie durch weitere Informationen ergänzen und zu den wichtigsten Stellenanforderungen konkrete Beweise anführen. Vor allem Berufserfahrungen und Erfolge, die den Bewerber oder die Bewerberin für die ausgeschriebene Stelle qualifizieren, gehören in das Anschreiben. 

Wer beispielsweise einen Posten als Projektingenieurin anstrebt und bereits ein Projekt geleitet hat, sollte davon berichten: Thema, Vorgehensweise, Ergebnisse, Erfolge – all das kann für die neue Stelle relevant sein. Bei einer Bewerbung für einen Posten im Management sollte entsprechend die Führungserfahrung im Zentrum stehen. Klar dargestellt werden sollte auch, warum Sie in speziell diesem Unternehmen und auf dieser Position arbeiten wollen.

Da in vielen Funktionsbereichen des Ingenieurwesens verschiedene technische Methoden eine große Rolle spielen, empfiehlt es sich, hier vorhandene Kenntnisse ebenfalls im Anschreiben zu nennen. Einige Beispiele:

  • Entwicklungsingenieure könnten Erfahrungen mit Simulationstechniken anbringen
  • Qualitätsingenieurinnen auf Know-how im Umgang mit QM-Systemen verweisen 
  • Produktionsingenieure Fähigkeiten im Lean Management anführen
  • Bauingenieure ihr räumliches Vorstellungsvermögen unterstreichen
  • Chemieingenieure zusätzliche Qualifikationen hervorheben, beispielsweise in angewandter Chemie, Anlagen- und Apparatebau oder chemischer Verfahrenstechnik
  • Maschinenbauingenieure aufgrund der Vielzahl der infrage kommenden Berufsfelder detailliert auf Besonderheiten und Vorzüge des Unternehmens eingehen.


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Es empfiehlt sich, im Lebenslauf die letzten sieben bis zehn Jahre Berufserfahrung ausführlich darzustellen. Das bedeutet, neben Zeitraum, Arbeitgeber und Position auch Aufgaben und Projekte zu nennen, an denen die Bewerberin mitgewirkt hat. Sehr lang zurückliegende oder aber für die Stelle weniger relevante berufliche Stationen brauchen hingegen nur angegeben, aber nicht näher beschrieben zu werden.

Von besonderer Bedeutung im Ingenieurwesen sind fachspezifische IT-Kenntnisse. Vor allem Entwickler und Entwicklerinnen sowie Konstrukteure und Konstrukteurinnen können hier einiges bieten. Sie sollten ihr Know-how strukturiert darlegen, beispielsweise untergliedert in industrielle Kommunikation, MSR-Tools sowie Programmiersprachen. Bei Ingenieuren aus der Wartung oder Produktion bietet sich möglicherweise eine Aufteilung der Kenntnisse nach SAP-Modulen oder Instandhaltungssystemen an.

Auch Tauglichkeitsnachweise sind in bestimmten Berufen relevant und können daher von einer Ingenieurin im Lebenslauf angeführt werden. Wer sich etwa für einen Job in der Windenergiebranche bewirbt, kann mit einem Nachweis zur Höhentauglichkeit Pluspunkte sammeln, während sich ein Ingenieur, der Konditionierungsanlagen betreuen möchte, mit einem Nachweis zur Atemschutztauglichkeit zusätzlich qualifizieren kann.

Da es in Deutschland üblich ist, einer Bewerbung ein Foto beizufügen – in der Regel auf dem Lebenslauf oder dem Deckblatt – darf dieses auch in der Bewerbung von Ingenieuren nicht fehlen. In der Branche gilt: lieber ein wenig zu formell als zu leger. Anzug und Krawatte beziehungsweise Bluse und Blazer sind daher Standard beim Bewerbungsfoto eines Ingenieurs.

Schon gewusst?

Wer seine Bewerbungsunterlagen von Experten und Expertinnen prüfen lassen möchte, kann das beispielsweise beim Bewerbungsmappencheck des Deutschen Hochschulverbands machen.

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Um für eine Initiativbewerbung das passende Anschreiben formulieren zu können, gilt es, zunächst den Markt zu sondieren. In welchen Bereichen herrscht Personalbedarf? Welche Aufgaben sind dort zu lösen, welche Qualifikationen gefragt? Im Anschreiben sollte der Bewerber dann genau darauf eingehen.

Tipp: Am besten senden Ingenieure ihre Initiativbewerbung direkt an den Leiter oder die Leiterin der Abteilung, in der sie arbeiten möchten. Anders als ein Personaler, der oftmals nicht den fachlichen Background besitzt, kann die Führungskraft die technischen Inhalte der Bewerbung einordnen und mit den Anforderungsprofilen der Abteilung abgleichen.

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