In Führungsposition und mit Personalverantwortung
Wer als Chemieingenieur die Karriereleiter weiter als der Durchschnitt hinaufsteigt, kann dabei sein Gehalt unter Umständen noch deutlich weiter erhöhen. In einer Führungsposition oder mit Personalverantwortung ist durchaus ein Bruttoverdienst von über 100.000 Euro jährlich möglich. Allerdings hängt das zu erwartende Gehalt auch davon ab, an welchem Standort eine Chemieingenieurin arbeitet.
Gehalt nach Bundesland
Neben dem jeweiligen Abschluss und bereits gesammelter Berufserfahrung unterscheiden sich die Gehälter für Chemieingenieure ebenso nach Bundesländern. Während laut Gehaltsreporter ein Angestellter ohne Berufserfahrung in Baden-Württemberg bereits um 65.000 Euro verdienen kann, sind es in Sachsen-Anhalt etwas weniger als 49.000 Euro. Die gesamten Werte für jedes einzelne Bundesland finden Sie in der folgenden Tabelle.
Beachten Sie bei der Einordnung nach Bundesländern: Es handelt sich dabei um durchschnittliche Werte. Auch größere Abweichungen des Gehalts nach unten oder oben sind daher in einzelnen Unternehmen möglich.
Über die durchschnittlichen Gehälter hinaus ist zudem die persönliche Situation entscheidend. Wer beispielsweise mit zusätzlichen Qualifikationen punkten kann oder sich im Vorstellungsgespräch gut verkauft, kann unter Umständen ein für das jeweilige Unternehmen überdurchschnittliches Gehalt erzielen. Chemieingenieure sind gefragte Mitarbeiter und befinden sich daher häufig in einer guten Verhandlungsposition.
Gehalt von Chemieingenieurinnen mit Promotion
Ein Chemieingenieur mit Doktortitel kann unter Umständen mehrere Hundert Euro pro Monat mehr verdienen als der nicht promovierte Kollege. Die Grenzen nach oben gehen dabei deutlich über 100.000 Euro pro Monat hinaus. Laut einer Gehaltsstudie von Ingenieur.de verdienten Ingenieurinnen mit Promotion im Jahr 2017 bereits beim Einstiegsgehalt bis zu 72.000 Euro.
Allerdings hängt das Gehalt für Chemieingenieure mit abgeschlossener Promotion ebenso vom jeweiligen Unternehmen und dem Standort ab. Beispielsweise wird ein kleines bis mittleres Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern einem promovierten Chemieingenieur wahrscheinlich deutlich weniger bezahlen als ein großer Betrieb in Hessen.
Öffentlicher Dienst, IGBCE: Tarifliche Bezahlung in der Chemiebranche
Der öffentliche Dienst kann für Chemieingenieurinnen ebenfalls attraktiv sein; beschäftigt werden sie von Kommunen, Ländern oder dem Bund beispielsweise in der Umweltanalytik, der Stadtentwässerung oder der Energieversorgung.
Die Gehälter liegen in etwa im Bereich derer in der freien Wirtschaft: Beispielsweise ein bei einer kommunalen Verwaltung angestellter Chemieingenieur mit Masterabschluss verdient 2022 laut TVöD VKA zum Einstieg (E 13, Stufe 1) etwa 50.000 Euro brutto jährlich, in der Spitze sind fast 100.000 Euro möglich (E 15Ü, Stufe 6). Zu bedenken ist allerdings, dass schnelle Gehaltssprünge aufgrund der klar definierten Entwicklungsstufen hier (anders als in der Wirtschaft) nicht möglich sind. Dafür sind die Gehaltsperspektiven klar planbar.
Chemieingenieure in der staatlichen Forschung
In demselben Gehaltsbereich liegen die Einkommen von Chemieingenieurinnen, die an Hochschulen oder außeruniversitären Forschungsinstituten forschen, etwa als Wissenschaftliche Mitarbeitende oder Nachwuchsgruppenleiter. Sie werden nach dem Tarifvertrag der Länder bezahlt (TV-L), der ähnliche Tarife wie der TVöD VKA aufweist.
Verbeamtete Professoren und Professorinnen werden nach der W-Besoldung vergütet. Juniorprofessoren verdienen demnach (je nach Bundesland) zwischen rund 55.000 und 64.000 Euro, W2- und W3-Professorinnen zwischen etwa 68.000 und 96.000 Euro brutto pro Jahr.
IGBCE: Bessere Tarife für 580.000 Beschäftigte der Chemiebranche 2022
Die IGBCE (IG Bergbau, Chemie, Energie) ist die maßgebliche Gewerkschaft der Chemiebranche, ihre Tarife gelten bundesweit für 580.000 Beschäftigte in 1.900 Unternehmen, darunter beispielsweise die BASF SE, einer der größten Arbeitgeber der Branche.
Die Entgelttabelle der IGBCE ist nur für Mitglieder einsehbar. Jedoch einigten sich Gewerkschaft und Arbeitgeber im April 2022 auf eine einmalige Brückenzahlung von 1.400 Euro. Im Oktober 2022 soll weiterverhandelt werden.