Lohnt sich die Promotion für Chemiker?
Ein Großteil der Chemiker mit Universitätsabschluss beendet seine Ausbildung mit der Promotion. 2017 waren es etwa 85 Prozent. Damit ist die Promotion für Chemiker in der Regel der berufsqualifizierende Abschluss.
Für angehende Chemiker, die in der Forschung arbeiten wollen, ist der Doktortitel meist unerlässlich. Und da Forschung und Entwicklung nicht nur an Hochschulen und staatlichen Forschungseinrichtungen, sondern auch in der chemischen und pharmazeutischen Industrie zu den Haupteinsatzgebieten von Chemikern zählen, fasst die Mehrzahl der Hochschulabsolventen eine Promotion ins Auge und schließt diese auch ab. In gewissen Arbeitsbereichen wie dem Marketing, der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit oder auch der Anwendungstechnik ist der Doktortitel in vielen Fällen hingegen nicht zwingend notwendig.
Berufsaussichten in der Chemie mit Doktortitel und ohne
Promovierte Chemiker finden in der Regel schnell einen Job. Der Arbeitsmarkt hat sich seit 2016 positiv entwickelt. Chemiker, die ohne Promotion in den Beruf starten möchten, haben mittlerweile ebenfalls gute Perspektiven. Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) bilden praxisorientiert und oft in Zusammenarbeit mit der Industrie aus. In diesen Fällen ermöglicht schon der Bachelor den Berufseinstieg, auch wenn immer noch die große Mehrheit mit einem Master abschließt.
Detaillierte Auskunft zu den Berufsaussichten für Chemiker mit Doktortitel und ohne finden Sie in dem Artikel "Welche Perspektiven bietet die Chemiebranche?".
Einsatz- und Entwicklungsmöglichkeiten für Chemiker
Chemiker kommen in der Industrie in verschiedensten Bereichen unter. Die Einsatzfelder sind auch vom Grad der Ausbildung abhängig. Angestellte ohne Doktortitel sind oft in operativen Tätigkeiten als Ingenieure in der Produktion tätig oder im technischen Marketing. Für die Arbeit in Forschungseinrichtungen ist es aber von sehr großem Vorteil, promoviert zu haben. Denn damit weist der Bewerber nach, dass er sich mit einem zunächst fremden Thema selbstständig und systematisch nachvollziehbar auseinandersetzen kann. Dabei ist es in der Regel nicht notwendig, dass der Bewerber genau in dem Umfeld promoviert hat, in dem sich das Stellengesuch befindet. Es kommt in erster Linie darauf an, dass der Bewerber sich seine Selbstständigkeit nicht erst im Unternehmen aneignen muss.
Zwei allgegenwärtige Haupttrends prägen derzeit die Chemie-Branche und damit auch die Arbeitsfelder: Zum einen sind Konzepte und Lösungen zum Thema Nachhaltigkeit gefragt, zum anderen neue Konzepte für Produktionsabläufe Rahmen der Digitalisierung, Stichwort Chemie 4.0.
Gerade auf diese Trends bezogen ist es sehr wichtig für die weitere Karriere von Chemikern, offen zu sein für Veränderungen. Wer sich auch Berufszweigen außerhalb der Chemie nicht verschließt, die zu Zeiten des Berufseinstiegs vielleicht noch undenkbar waren, wird genug Chancen bekommen, sich weiterzuentwickeln und seinen Weg zu machen. Durch die demographische Entwicklung werden die Berufsaussichten für Chemiker in den kommenden Jahren sogar noch besser.