Chemie Promotion
Promotion für Chemiker: Dauer, Möglichkeiten, Vorteile

Chemie Promotion

Promovierte Chemiker finden in der Regel schnell einen Job © time. / Photocase

Die Promotion für Chemiker nimmt im Schnitt vier Jahre in Anspruch, lohnt sich aber in vielen Fällen. Stipendien bieten Promovierenden die Möglichkeit, sich in dieser Zeit teilfinanzieren zu lassen.

Veröffentlicht: 21.03.2019

Von: Florian Heil

Ein Großteil der Chemiker mit Universitätsabschluss beendet seine Ausbildung mit der Promotion. 2017 waren es etwa 85 Prozent. Damit ist die Promotion für Chemiker in der Regel der berufsqualifizierende Abschluss.

Für angehende Chemiker, die in der Forschung arbeiten wollen, ist der Doktortitel meist unerlässlich. Und da Forschung und Entwicklung nicht nur an Hochschulen und staatlichen Forschungseinrichtungen, sondern auch in der chemischen und pharmazeutischen Industrie zu den Haupteinsatzgebieten von Chemikern zählen, fasst die Mehrzahl der Hochschulabsolventen eine Promotion ins Auge und schließt diese auch ab. In gewissen Arbeitsbereichen wie dem Marketing, der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit oder auch der Anwendungstechnik ist der Doktortitel in vielen Fällen hingegen nicht zwingend notwendig.

Promovierte Chemiker finden in der Regel schnell einen Job. Der Arbeitsmarkt hat sich seit 2016 positiv entwickelt. Chemiker, die ohne Promotion in den Beruf starten möchten, haben mittlerweile ebenfalls gute Perspektiven. Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) bilden praxisorientiert und oft in Zusammenarbeit mit der Industrie aus. In diesen Fällen ermöglicht schon der Bachelor den Berufseinstieg, auch wenn immer noch die große Mehrheit mit einem Master abschließt.

Detaillierte Auskunft zu den Berufsaussichten für Chemiker mit Doktortitel und ohne finden Sie in dem Artikel "Welche Perspektiven bietet die Chemiebranche?".

Chemiker kommen in der Industrie in verschiedensten Bereichen unter. Die Einsatzfelder sind auch vom Grad der Ausbildung abhängig. Angestellte ohne Doktortitel sind oft in operativen Tätigkeiten als Ingenieure in der Produktion tätig oder im technischen Marketing. Für die Arbeit in Forschungseinrichtungen ist es aber von sehr großem Vorteil, promoviert zu haben. Denn damit weist der Bewerber nach, dass er sich mit einem zunächst fremden Thema selbstständig und systematisch nachvollziehbar auseinandersetzen kann. Dabei ist es in der Regel nicht notwendig, dass der Bewerber genau in dem Umfeld promoviert hat, in dem sich das Stellengesuch befindet. Es kommt in erster Linie darauf an, dass der Bewerber sich seine Selbstständigkeit nicht erst im Unternehmen aneignen muss.

Zwei allgegenwärtige Haupttrends prägen derzeit die Chemie-Branche und damit auch die Arbeitsfelder: Zum einen sind Konzepte und Lösungen zum Thema Nachhaltigkeit gefragt, zum anderen neue Konzepte für Produktionsabläufe Rahmen der Digitalisierung, Stichwort Chemie 4.0.

Gerade auf diese Trends bezogen ist es sehr wichtig für die weitere Karriere von Chemikern, offen zu sein für Veränderungen. Wer sich auch Berufszweigen außerhalb der Chemie nicht verschließt, die zu Zeiten des Berufseinstiegs vielleicht noch undenkbar waren, wird genug Chancen bekommen, sich weiterzuentwickeln und seinen Weg zu machen. Durch die demographische Entwicklung werden die Berufsaussichten für Chemiker in den kommenden Jahren sogar noch besser. 

In der Chemie werden für das Anfertigen der Doktorarbeit inklusive der abschließenden Prüfung etwa drei bis vier Jahre veranschlagt. Damit kommen die Promovierenden allerdings nicht immer aus – 2017 betrug die Dauer der Promotion in Chemie laut einer Untersuchung der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) durchschnittlich 8,8 Semester. Der wesentlich aussagekräftigere Medianwert liegt genau bei acht Semestern, also vier Jahren. Dieser Wert gibt an, im wievielten Semester die Hälfte der Promovierenden ihren Doktortitel erlangt hat. Einzelne Doktoranden, die sehr lange promovieren, fließen in diese Statistik nicht mit ein.

Nicht selten schließt sich die Dissertation direkt an die Masterarbeit an und baut auf ihr auf, das heißt, das Thema wird so erweitert, dass die in der Masterarbeit geleistete Arbeit eine Art Vorstudie zur Doktorarbeit bildet. Das spart in der Regel Zeit. Dennoch vergehen vom ersten Semester bis zum Doktortitel in vielen Fällen neun Jahre und mehr.

Schon gewusst?

Sie sind noch unschlüssig, ob Sie promovieren sollten? Finden Sie es heraus! Als registrierte:r Nutzer:in können Sie kostenlos den Promotions-Test machen, den wir gemeinsam mit dem Psychologischen Institut der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg entwickelt haben.

Zum Promotions-Test

Das Stipendium ist eine Möglichkeit, die Promotion zu finanzieren. In der Regel werden Doktoranden und Doktorandinnen für die gesamte Dauer oder einen Teil ihrer Promotion mit gut 1.000 Euro im Monat unterstützt. Voraussetzung sind häufig hervorragende Studienleistungen sowie eine kurze Studiendauer.

Stiftungen zählen zu den wichtigsten Stipendiengebern. Dem Bundesverband Deutscher Stiftungen sind etwa 2.600 rechtsfähige Stiftungen des bürgerlichen Rechts bekannt, die Studierende sowie wissenschaftlichen und künstlerischen Nachwuchs monetär, materiell und/oder ideell fördern. Einige Beispiele:

  • Seit 1965 existiert die Stiftung Stipendien-Fonds des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI). Sie wurde gegründet, um den besten Nachwuchs im Chemiebereich zu fördern und vergibt Stipendien sowohl für Doktoranden als auch den Hochschullehrernachwuchs. Anträge für das Promotionsstipendium können zu den drei Antragsterminen 1. März, 1. Juli und 1. November eines jeden Jahres gestellt werden.
  • Darüber hinaus bietet das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Projekt "Stipendienlotse" an, das es potenziellen Stipendiaten ermöglicht, sich umfassend und zielgerichtet über aktuelle Stipendienprogramme zu informieren. Die Datenbank verfügt über eine gute Suchfunktion, die in der Regel mehrere Dutzend Treffer zu den Begriffen "Chemie" und "Promotion" ausgibt.
  • Auch beim Bundesverband Deutscher Stiftungen können Chemiker, die promovieren wollen, Unterstützer finden.
  • Zudem unterhalten auch einige Firmen Stiftungen. So vergibt etwa die Bayer AG eine ganze Reihe von Stipendien, darunter auch sogenannte "Post Doc Specials", die sich an promovierte Nachwuchsforscher auf dem Weg zur Professur richten.
  • Promotionen in der Chemie können durch Forschungs-Kooperationsverträge mit Hochschulen zudem indirekt von Unternehmen gefördert werden. Über diese Aufträge wird der Doktorand dann finanziert.


Anzeige

Artikel teilen

Nichts mehr verpassen?

Legen Sie sich einen Account an, um von allen Vorteilen unter “Mein academics” zu profitieren!