Bewerbungsfoto von Akademikern
Das Bewerbungsfoto: Darauf sollten Akademiker:innen achten

Ein Fotograf macht ein professionelles Bewerbungsfoto

Wenn Bewerbungsfoto, dann professionell! © Wavebreakmedia / iStock.com

Auch wenn ein Bild bei einer Bewerbung grundsätzlich freiwillig ist, ist es dennoch auch bei vielen Akademikerberufen üblich. Was es dabei zu beachten gibt, lesen Sie hier.

Veröffentlicht: 18.02.2024

Von: Maria Zeitler

Seit dem Jahr 2006 darf für keine in Deutschland ausgeschriebene Stelle ein Bewerbungsfoto verpflichtend sein: Damals trat das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz AGG in Kraft, das es Unternehmen verbietet, Alter, Nationalität oder Familienstand abzufragen. Ein Bewerbungsfoto lässt hier zumindest einige Rückschlüsse zu – und darf somit nicht eingefordert werden. 

Während eine entsprechende Gesetzgebung beispielsweise in Großbritannien oder den USA dazu geführt hat, dass Bewerbungen mit Foto eher die Ausnahme sind, ist es in Deutschland nach wie vor der Normalfall, dass Bewerbende ihren Unterlagen ein Foto beilegen. In Ausschreibungen kann man diesen Wunsch meist aus Formulierungen wie „vollständige Bewerbungsunterlagen“ oder „übliche Bewerbungsunterlagen“ herauslesen. Aber dies ist nicht immer der Fall: Gerade wer sich beispielsweise im öffentlichen Dienst bewirbt, sollte genau lesen oder eventuell nachfragen, ob Bewerbungsfotos nicht sogar unerwünscht sind. Da die Objektivität bei den Auswahlverfahren dort eine große Rolle spielt, könnte ein Foto unter Umständen negativ auffallen.

In Untersuchungen stellt sich jedoch oft heraus, dass ein Foto durchaus relevant ist. So empfinden 82 Prozent der Personaler:innen eine Bewerbung erst mit Foto als vollständig, ergab beispielsweise eine Studie des Beratungsunternehmens Kienbaum (2017). Außerdem erregt das Bild Aufmerksamkeit und kann sowohl positive wie negative Empfindungen auslösen, was nachweislich dazu führt, dass Bewerbungen besser und länger in Erinnerung bleiben. Auch wenn Akademiker:innen sich bewerben, sollten sie deshalb großes Augenmerk auf das Thema legen und sich nicht darauf verlassen, dass es allein auf Qualifikationen und Publikationen ankommt.

In einigen Fällen ist der Wunsch des Arbeitgebers nach einem Bewerbungsfoto nachvollziehbar; dann sollte der Bewerber oder die Bewerberin dem auch nachkommen. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn für die anvisierte Stelle das Erscheinungsbild sehr wichtig ist, weil er oder sie das Unternehmen nach außen repräsentieren soll und zum Beispiel auf Kongressen oder Messen vertritt. In diesem Fall wollen Arbeitgeber gern von Anfang an wissen, wie der oder die potenzielle neue Mitarbeitende wirkt.

Gerade Akademiker:innen sollten in ein professionelles Bewerbungsfoto investieren, das die hohe Qualifikation, aber auch die sorgfältige Arbeitsqualität betont. Wer auf ein Passbild oder gar einen Schnappschuss aus dem Urlaub zurückgreift, impliziert hierdurch, dass er oder sie möglicherweise unprofessionell ist, keine Zeit oder Energie in ein hochqualitatives Endprodukt steckt und nicht viel Wert auf die Stelle legt. Keinesfalls sollten Ganzkörperfotos verwendet werden (es sei denn, die Stelle macht es erforderlich), sondern ein schlichtes Porträt ohne irgendwelche Posen. 


Das Bewerbungsfoto sollte nicht selbst geschossen, zuhause oder gar draußen im Garten gemacht werden. Im Fotostudio kann der Profi das Gesicht perfekt ausleuchten und optimal abbilden. Ein professionelles Bewerbungsfoto kostet meist zwischen 30 und 100 Euro. Neben Abzügen der Fotos sollten sich gerade Akademiker:innen auch die digitale Variante als jpg-, png- oder tif-Datei und die Rechte sichern: So können die Fotos im Profil der digitalen Netzwerke verwendet werden und schaffen dadurch bei der Recherche einen einheitlichen Eindruck für den Personaler oder die Personalerin.

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Beim Bewerbungsfoto sollten Akademiker:innen größten Wert auf die Auswahl der Kleidung und das passende Styling legen. Wie das Anschreiben soll auch das Bild den Eindruck verstärken, dass sich die Bewerberin mit dem Arbeitgeber auseinandergesetzt hat und zu ihm passt. Wichtig sind

  • gepflegte, saubere Kleidung, die dem Dresscode des Unternehmens oder der Einrichtung entspricht,
  • dezentes Make-up und Schmuck,
  • wenig Farben und Muster,
  • kein tiefer Ausschnitt sowie
  • freier Blick auf das Gesicht, also lange Haare im Zopf oder hinter den Schultern, keine Kopfbedeckung oder Sonnenbrille.

Ein guter Anhaltspunkt für den Dresscode im Unternehmen können Mitarbeiterfotos auf der Homepage oder Profilbilder der Mitarbeiter bei LinkedIn oder Xing sein.

Wer sonst nie eine Krawatte trägt und sich zum Beispiel für eine Labortätigkeit bewirbt, muss sich für das Bewerbungsfoto nicht verstellen. Ein schlichtes Oberteil oder offenes Hemd (ein bis zwei Knöpfe) sind eine Alternative. Während Akademiker:innen für eine Bewerbung als Ingenieur:in oder Architekt:in eher einen klassischen Look wählen sollten, darf es beispielsweise bei Lehrer:innen, zumal beim Berufseinstieg, etwas lockerer oder kreativer zugehen – außer es geht um die Position als Schuldirektor:in. Auch in kreativen Berufen ist mehr Individualismus möglich bzw. sogar erwünscht.

Wer sich hingegen etwa bei Banken, Behörden oder an einer Hochschule bewirbt, sollte Hemd und Sakko oder Bluse und Blazer tragen. Grundsätzlich gilt: je höher die Stelle, desto formeller.

Das gilt auch für Akademiker, die sich in der freien Wirtschaft bewerben: Das Outfit sollte die Position widerspiegeln. Das Foto für die Bewerbung auf eine Führungsposition sollte also im Anzug oder Businesskostüm gemacht werden. 

Auf dem Bewerbungsfoto sollte der oder die Bewerbende sympathisch und selbstbewusst wirken. Grundsätzlich gilt für den Gesichtsausdruck: Die Mimik sollte vor allem authentisch, der Blick offen, freundlich und direkt in die Kamera gerichtet sein. Auch für Akademiker besteht kein Grund, sich hier übertrieben korrekt zu zeigen. Der Eindruck sollte sich mit dem im Vorstellungsgespräch decken.

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Grundsätzlich gilt: Farbige Fotos strahlen Aktion und Tatendrang aus, für operative Tätigkeiten ohne Management-Aufgaben sind sie das Richtige. Schwarz-Weiß-Porträts vermitteln in der Regel Stilbewusstsein und Seriosität, unterstreichen den eigenen Anspruch und passen gut bei Bewerbungen auf eher koordinative Stellen oder auf C-Level.

Bei Unternehmen oder Einrichtungen wie Behörden oder auch Universitäten, bei denen damit zu rechnen ist, dass die Bewerbungen ausgedruckt oder kopiert werden, sollte vorzugsweise ein Schwarz-Weiß-Foto verwendet werden. Der Ausdruck erfolgt meist in dieser Variante, und ein schwarz-weißes Original kommt hier besser zur Geltung als ein ursprünglich farbiges Bild. 

Die klassische Variante ist ein hochformatiges Foto oben seitlich auf dem Lebenslauf. Gerade Akademikerinnen, die sich auf eine anspruchsvolle Stelle in der freien Wirtschaft oder auch an der Universität bewerben, können auch die modernere Version anwenden und ein meist querformatiges, oft etwas größeres Bild auf einem Deckblatt der Bewerbung anbringen. 

Wer eine klassische Bewerbungsmappe abgibt, sollte das Bewerbungsfoto mit einem Kleberoller an der entsprechenden Stelle befestigen, Büroklammern sind aufgrund des unschönen Aussehens und der Wellung des Fotos tabu. 

Wer eine Online-Bewerbung abschickt, integriert das Foto in das Dokument. Die originale Bilddatei vom Fotografen ist in diesem Fall unerlässlich, da ein eingescanntes Foto erheblich an Qualität verliert. 

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