Bewerbung auf Empfehlung
Die Empfehlung durch einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin des Unternehmens kann die Chancen auf ein Vorstellungsgespräch erhöhen – jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen. Wichtig ist beispielsweise zu wissen, wie der Empfehlungsgeber oder die Empfehlungsgeberin im Unternehmen wahrgenommen wird.
Leistet er gute Arbeit, stehen die Chancen gut, dass sein guter Ruf wie ein Vertrauensvorschuss wirkt. Die Empfehlung durch einen faulen und unbeliebten Angestellten kann wiederum dazu führen, dass die Chancen auf den Job sinken. Die Empfehlungsgeberin sollte zudem über die Qualitäten und Erfahrungen der Kandidatin informiert sein. Schließlich ist es nicht unwahrscheinlich, dass der Personaler sie nach weiteren Informationen fragen wird.
Die Empfehlung gehört an den Anfang des Anschreibens. Das stellt sicher, dass sie gelesen wird und macht neugierig auf den Rest der Bewerbung. Je wichtiger und anerkannter die Position des Empfehlungsgebers im Unternehmen ist, desto stärker sollte die Empfehlung hervorgehoben werden.
Aber Achtung: In manchen Fällen ist es Angestellten nicht gestattet, über unveröffentlichte freie Stellen zu berichten. Dann sollte auf eine Empfehlung verzichtet werden. Denn ohne die Möglichkeit, eine Einschätzung zum Bewerber einzuholen, ist sie wertlos und wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet.
Entscheidend: die Einleitung im Bewerbungsschreiben
Bewerber müssen zunächst das Interesse des Personalers wecken. Ein außergewöhnlicher Einstieg in das Bewerbungsschreiben ist die halbe Miete, denn ein solcher lädt zum Weiterlesen ein. Für jede Stelle sollte der Einstieg individuell formuliert und angepasst werden.
Der erste Satz
„Mit Interesse habe ich …“ – solche Standardformulierungen nerven Personaler. Der Betreff klärt bereits, worauf sich Bewerber beziehen. Auch Satzanfänge wie: „Hiermit bewerbe ich mich ...“ oder „Wie ich Ihrem Stellenangebot entnehmen konnte ...“ langweilen. Bereits der erste Satz sollte überraschen und neugierig machen. Das gelingt am besten mit kurzen, knackigen Aussagen. Drei bis vier prägnante Hauptsätze mit Kernbotschaften fesseln und verleiten zum Weiterlesen. Starke Verben oder positiv besetzte Adjektive wecken Emotionen.
Akademiker können zum Beispiel das Thema eines Vortrags, Ihrer Masterarbeit oder Promotion wählen. Sie können zeigen, was Sie an Ihrem Arbeitsbereich fasziniert, was sie antreibt oder welche Lösungen sie bieten. Als Einstieg funktionieren auch Thesen zu Ihrem Arbeitsgebiet oder aktuelle Entwicklungen beim Arbeitgeber.
Der letzte Satz
„Ich freue mich über ein persönliches Gespräch!“ Auch das versteht sich von selbst. Früher Standard, heute schlechter Stil bei Bewerbungen: der Konjunktiv. „Würde“ oder „wäre“ gelten als No-Gos. „Über eine positive Rückmeldung würde ich mich sehr freuen“ oder „Ich wäre sehr froh, mich bei ihnen vorstellen zu können“ sind zu vermeiden. Stattdessen machen weitere – zukunftweisende – Anknüpfungspunkte die Kandidatin interessant.Ein Hinweis auf den nächsten Kongressbesuch eine anstehende Aktivität des Arbeitgebers sind gute Bezugspunkte.
Das Anschreiben in der Initiativbewerbung
Hat ein Unternehmen einen Job zu vergeben, wird die Stelle nicht immer in Jobbörsen oder auf der Homepage angeboten. Besonders wenn sie überraschend frei wird und zeitnah wieder besetzt werden muss, sind für Personaler häufig Kandidaten interessant, die sich bereits zuvor initiativ und ohne konkretes Stellenangebot im Unternehmen beworben haben.
Ziel der Initiativbewerbung ist es, die Aufmerksamkeit des Unternehmens zu gewinnen und sich ins Gespräch zu bringen. Wer sich initiativ bewirbt, demonstriert Eigeninitiative, Engagement und Ehrgeiz. Das Anschreiben und besonders die Einleitung einer Initiativbewerbung sind daher besonders zeitintensiv und aufwendig. Da eine Stellenausschreibung mit ersten Anhaltspunkten fehlt, ist eine umfangreiche Recherche unerlässlich.
Sie sollte folgende Punkte klären: Welche Produkte und Dienstleistungen werden vom Unternehmen angeboten? Welche Qualifikationen sind für den potenziellen neuen Arbeitgeber jetzt und in Zukunft wichtig? Im Anschreiben müssen Kandidatinnen deutlich machen, mit welchen Fachkompetenzen sie ihre Fähigkeiten im Unternehmen einsetzen können, um es voranzubringen. Im Optimalfall gelingt so ein Überraschungseffekt, der Aufmerksamkeit erzeugt – und zum Vertragsabschluss führt.
Das Anschreiben für akademische Jobs
Wer sich auf eine Stelle als Doktorand oder Doktorandin bewirbt, für den gelten im Groben die gleichen Regeln wie bei Bewerbungen in der Wirtschaft: Im Anschreiben erklären Bewerber ihr Interesse an der Stelle und legen dar, welchen Mehrwert der Promotionsgeber von ihm hätte. Jedes Anschreiben sollte individuell und speziell zugeschnitten sein, geht es doch vor allem darum, einen Bezug zwischen Stellenprofil und Ihren Qualifikationen und Erfahrungen herzustellen.
Bei einer Bewerbung um eine Professorenstelle empfiehlt es sich, die Stellenanzeige besonders aufmerksam zu studieren. Denn hier werden die Voraussetzungen für eine optimale Besetzung der Professorenstelle in der Regel ganz genau dargelegt. Sich zu bewerben ist nur sinnvoll, wenn die Anforderungen möglichst passgenau erfüllt sind: Forschungsschwerpunkt, Lehrerfahrung und beamtenrechtliche Vorgaben müssen stimmen. Wer an einer Fachhochschule oder einer Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) als Professor lehren und forschen möchte, muss in der Regel praktische Berufserfahrung mitbringen und sie im Anschreiben thematisieren.
Bei einer Postdoc-Bewerbung gibt es ein besonderes Element: das Motivationsschreiben. In diesem Schriftstück sollte die Bewerberin darlegen, warum sie gerade in diesem Forschungsgebiet und in dieser Institution wissenschaftlich mitarbeiten möchte und weshalb sie dafür geeignet ist. Am Ende des Schreibens sollte der Bewerber zudem eine Vision entwickeln, die aufzeigt, welche Forschungsschwerpunkte er auf der ausgeschriebenen Stelle setzen möchte.
Das Anschreiben für die Bewerbung im öffentlichen Dienst
Sicheres Gehalt, regelmäßige Arbeitszeiten, guter Kündigungsschutz – der öffentliche Dienst birgt viele Vorteile. Die Konkurrenz im Bewerbungsverfahren ist dementsprechend groß, die Ansprüche an Bewerber sind hoch.
Auch im öffentlichen Dienst sind digitale Bewerbungen mittlerweile üblicher als analoge; das Anschreiben sollte in der Regel eher konservativ als kreativ sein. Es sollte in einem schlichten Design in gedeckten und eher unauffälligen Farben gestaltet sein, eine formelle Anrede und ein sachlicher Ton sind ein Muss. Da das Gehalt bei Tarifangestellten und die Besoldung bei Beamten an die entsprechenden Tarif- und Besoldungstabellen gebunden sind, die die Höhe des Einkommens regeln, ist die Nennung von Gehaltsvorstellungen nicht notwendig.
Tipp: Wenn Sie in Bezug auf die Qualität Ihrer Bewerbung unsicher sind, empfehlen wir den Bewerbungsmappencheck von academics. Der Deutsche Hochschulverband prüft, ob Ihre Bewerbung optimiert werden kann und gibt Tipps für Verbesserungen.