Das perfekte Anschreiben: Der Aufbau
Das Bewerbungsschreiben ist die erste Arbeitsprobe beim potenziellen Arbeitgeber. Neben den inhaltlichen Kriterien gelten formale Standards, bei denen Sorgfalt geboten ist. Ein gutes Anschreiben legt dar, warum der oder die Bewerbende zu der ausgeschriebenen Stelle in dieser Einrichtung passen. Es ist
- logisch (klarer Aufbau, koordinierende Konjunktionen)
- verständlich (einfache Konstruktionen, klare Absätze)
- präzise (keine Modalverben und Allerweltswörter)
- leserfreundlich (kurze Sätze, direkte Ansprache)
- anregend (sprachliche Varianz ohne Worthülsen)
- fehlerfrei.
Ein einheitliches Layout der Unterlagen ist wichtig. Die Kontaktdaten müssen leicht und gleich auf den ersten Blick zu erfassen sein: Bei E-Mail-Bewerbungen bildet das Anschreiben schließlich die erste Seite der PDF-Datei, bei Papierbewerbungen liegt es lose als erstes Dokument vor der Mappe. Dabei folgt das Anschreiben der DIN-Norm 5008 für Geschäftsbriefe. Diese Norm regelt unter anderem Seitenränder, Schriftarten und die Aufteilung der Adressblöcke für Empfänger und Absender. Sie sieht folgendes vor:
- Seitenränder: links 24,1 Millimeter, rechts mindestens 8,1 Millimeter, Rand unten 16,9 Millimeter und Rand oben 16,9 Millimeter.
- Schriftart und Schriftgröße: Nutzen Sie Standardschriftarten wie Times New Roman oder Arial. Die Schriftgröße sollte zwischen 10 und 12 Punkt liegen.
Es empfiehlt sich folgende Struktur:
- Absenderblock: Das Anschreiben beginnt mit dem Absenderblock. Er enthält den Namen, die Adresse sowie Kontaktinformationen mit Telefonnummer und E-Mailadresse des Bewerbers oder der Bewerberin. Die Informationen werden in der Regel untereinander als Block dargestellt.
- Anschriftenblock: Neben dem Firmennamen und der Anschrift werden optional auch der Ansprechpartner:in sowie die Abteilung des Adressaten angegeben.
- Datum und Ort: Diese Angaben sind rechtsbündig über dem Betreff zu finden.
- Betreffzeile
- Bewerbungstext: Das Herzstück des Anschreibens
- Grußformel
- Unterschrift bzw. Name in Druckbuchstaben
- Hinweis über Anlagen.
Die Länge
Das oberste Gebot beim Anschreiben lautet: Fassen Sie sich kurz. Mit dem Anschreiben sollten Bewerber:innen auf knapp einer Seite zeigen, dass sie zielorientiert kommunizieren und das Wesentliche erkennen können. Es empfehlen sich drei bis vier Absätze.
Sprachliche Tipps
Ein Bewerbungsanschreiben folgt in Sprache und Stil der Ausschreibung – wird hier beispielsweise geduzt, können Bewerber:innen etwas legerer formulieren. Ist sie sehr formell, sollte das Anschreiben ebenso verfasst sein. Grundsätzlich gilt: Wissenschaftliches Schreiben ist nicht gewünscht. Formulierungen sollten konkret, aktiv und in der ersten Person geschrieben sein. Zu vermeiden sind hingegen Hilfsverben, Konjunktive und Substantivierungen.
Akademische Bewerbung: Worauf kommt es inhaltlich an?
In einem perfekten Anschreiben kommt es darauf an, die eigenen Stärken gezielt zu vermitteln, um so den potenziellen Mehrwert für das Unternehmen herauszustellen.
Was muss rein?
Mit ihrem Anschreiben sollten Bewerber:innen auf den Punkt bringen, warum genau diese Stelle die richtige ist und welche konkreten Qualifikationen sie für exakt diesen Job mitbringen. Wichtig ist, konkret auf die Ausschreibung zu antworten. Akademiker und Akademikerinnen helfen diese Leitfragen: Welche Fähigkeiten und Ziele – fachlich und persönlich – verbinde ich mit dem Stellenangebot? Was interessiert mich besonders an diesem Arbeitgeber? Floskeln, die mit der berühmten neuen Herausforderung oder dem großen Interesse einleiten, langweilen.
Gehaltswunsch: Gehört er ins Anschreiben von Akademikern:innen?
Die Gehaltsvorstellung nennen Bewerber:innen dann, wenn es die Ausschreibung explizit fordert. Dabei wird der Wunsch, der als Bruttojahresverdienst angegeben wird, in Zusammenhang mit dem eigenen Mehrwert gestellt. Anhaltspunkte, was Akademiker:innen verschiedener Disziplinen verdienen, gibt es auf der academics-Themenseite Gehalt.
Bewerbung auf Empfehlung
Die Empfehlung durch einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin des Unternehmens kann die Chancen auf ein Vorstellungsgespräch erhöhen – jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen. Wichtig ist beispielsweise zu wissen, wie der oder die Empfehlungsgeber:in im Unternehmen wahrgenommen wird.
Leistet er gute Arbeit, stehen die Chancen gut, dass sein oder ihr guter Ruf wie ein Vertrauensvorschuss wirkt. Die Empfehlung durch einen faulen und unbeliebten Angestellten kann wiederum dazu führen, dass die Chancen auf den Job sinken. Er oder sie sollte zudem über die Qualitäten und Erfahrungen der Kandidatin oder des Kandidaten informiert sein. Schließlich ist es nicht unwahrscheinlich, dass der:die Personaler:in ihn oder sie nach weiteren Informationen fragen wird.
Die Empfehlung gehört an den Anfang des Anschreibens. Das stellt sicher, dass sie gelesen wird und macht neugierig auf den Rest der Bewerbung. Je wichtiger und anerkannter die Position des oder der Empfehlenden im Unternehmen ist, desto stärker sollte die Empfehlung hervorgehoben werden.
Aber Achtung: In manchen Fällen ist es Angestellten nicht gestattet, über unveröffentlichte freie Stellen zu berichten. Dann sollte auf eine Empfehlung verzichtet werden. Denn ohne die Möglichkeit, eine Einschätzung zum Bewerber oder zur Bewerberin einzuholen, ist sie wertlos und wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet.
Entscheidend: die Einleitung im Bewerbungsschreiben
Bewerber:innen müssen zunächst das Interesse des Personalers oder der Personalerin wecken. Ein außergewöhnlicher Einstieg in das Bewerbungsschreiben ist die halbe Miete, denn ein solcher lädt zum Weiterlesen ein. Für jede Stelle sollte der Einstieg individuell formuliert und angepasst werden.
Der erste Satz
„Mit Interesse habe ich …“ – solche Standardformulierungen nerven Personaler:innen. Der Betreff klärt bereits, worauf sich Bewerber und Bewerberinnen beziehen. Auch Satzanfänge wie: „Hiermit bewerbe ich mich ...“ oder „Wie ich Ihrem Stellenangebot entnehmen konnte ...“ langweilen. Bereits der erste Satz sollte überraschen und neugierig machen. Das gelingt am besten mit kurzen, knackigen Aussagen. Drei bis vier prägnante Hauptsätze mit Kernbotschaften fesseln und verleiten zum Weiterlesen. Starke Verben oder positiv besetzte Adjektive wecken Emotionen.
Akademiker:innen können zum Beispiel das Thema eines Vortrags, Ihrer Masterarbeit oder Promotion wählen. Sie können zeigen, was Sie an Ihrem Arbeitsbereich fasziniert, was sie antreibt oder welche Lösungen sie bieten. Als Einstieg funktionieren auch Thesen zu Ihrem Arbeitsgebiet oder aktuelle Entwicklungen beim Arbeitgeber.
Der letzte Satz
„Ich freue mich über ein persönliches Gespräch!“ Auch das versteht sich von selbst. Früher Standard, heute schlechter Stil bei Bewerbungen: der Konjunktiv. „Würde“ oder „wäre“ gelten als No-Gos. „Über eine positive Rückmeldung würde ich mich sehr freuen“ oder „Ich wäre sehr froh, mich bei ihnen vorstellen zu können“ sind zu vermeiden. Stattdessen machen weitere – zukunftweisende – Anknüpfungspunkte die Kandidatin interessant.Ein Hinweis auf den nächsten Kongressbesuch eine anstehende Aktivität des Arbeitgebers sind gute Bezugspunkte.