Bewerbung um eine HAW-Professur: Voraussetzungen
Wie bei universitären Bewerbungsverfahren führt der Weg zur HAW-Professur in der Regel über offizielle Ausschreibungen. Diese werden vor allem auf den Webseiten der Hochschule, in Fachzeitschriften, überregionalen Zeitschriften und in einschlägigen Online-Stellenmärkten wie academics veröffentlicht – hier geht es zu den Stellenanzeigen für HAW-Professuren. Damit die Bewerbung erfolgreich ist, sollten die Unterlagen besonders aussagekräftig und lückenlos sein.
Bewerbende sollten sich im Vorfeld fragen, ob sie die geforderten Voraussetzungen erfüllen. Diese umfassen unter anderem:
- Ein abgeschlossenes Hochschulstudium (Universität/HAW/FH)
- Eine abgeschlossene Promotion, die die besondere Befähigung zur wissenschaftlichen Arbeit nachweist. Bei Kunsthochschulen wird ein Nachweis promotionsähnlicher künstlerischer Leistungen erbracht.
- Pädagogische Eignung. Diese gewinnt man in der Regel durch einschlägige Erfahrungen in der wissenschaftlichen Lehre. Pädagogische Erfahrung im nicht-akademischem Umfeld kann die Eignung ebenfalls unterstreichen.
- Mindestens fünfjährige berufliche Praxis nach Abschluss des Hochschulstudiums. Hiervon müssen bei der Bewerbung um die HAW-Professur mindestens drei Jahre Berufserfahrung außerhalb des Hochschulbetriebs, zum Beispiel in der freien Wirtschaft, nachgewiesen werden. In Sachsen-Anhalt ist lediglich eine dreijährige Berufspraxis außerhalb der Hochschule Voraussetzung, in Brandenburg eine dreijährige Berufspraxis, davon zwei Jahre außerhalb der Hochschule.
Eine Ausnahme bildet hier die Bewerbung um eine Nachwuchs- oder Tandemprofessur, die es mittlerweile in einigen Bundesländern gibt. Hierbei handelt es sich in der Regel um halbe W1-Juniorprofessuren. Die Professorin oder der Professor haben hier die Möglichkeit, parallel zur Lehrtätigkeit fehlende Berufspraxis oder auch sogar die Promotion zu erwerben.
Viel Engagement und Lust auf die Arbeit mit jungen Menschen
Anders als die Kollegen und Kolleginnen an den Universitäten betreiben HAW-Professor:innen in der Regel keine Grundlagenforschung, sondern arbeiten an anwendungsorientierten Lösungen – zusammen mit den Studierenden und in enger Kooperation mit Unternehmen. Im Vordergrund steht die Lehre, weswegen das Lehrdeputat regelmäßig 18 Semesterwochenstunden umfasst. Zusätzlich zu den Verpflichtungen in der methodisch-praktischen Lehre wird die Mitarbeit im Hochschulmanagement vorausgesetzt, in manchen Fällen auch intensive, anwendungsorientierte Forschungsarbeit. Die Freude an der Auseinandersetzung mit jungen Menschen ist eine weitere Voraussetzung.
Inhalt und Aufbau der Bewerbung
Gerade weil die Aufgabenbereiche von HAW-Professor:innen so vielfältig sind, sollten Bewerbungen nicht bloß mit den ausdrücklich geforderten Nachweisen punkten. Besonders wichtig sind aber ein überzeugendes Anschreiben, ein übersichtlich gestalteter Lebenslauf sowie eine lückenlose Aufbereitung aller Unterlagen vorheriger Tätigkeiten.
Was Bewerbende beachten sollten, sind die obligatorischen wie auch fakultativen Anforderungen in der Ausschreibung und die jeweiligen Spielräume, die sich daraus ergeben.
- Keinen Beurteilungsspielraum bieten zum Beispiel Vorgaben zu beamtenrechtlichen Berufungsvoraussetzungen. Wer die nicht erfüllt, wird nicht berücksichtigt.
- Viele weitere (fachliche) Erfordernisse sind in der Regel jedoch idealtypisch und müssen nicht durchweg erfüllt werden. Dennoch gilt: Wer mit seinem Profil mehr Anforderungen erfüllt als andere, kommt eher in die engere Auswahl.
Bevor die schriftliche Bewerbung erstellt wird, sollten sich Interessierte unbedingt über das Profil der Hochschule, die Zusammensetzung der Leitung, die Studienangebote und weitere Charakteristika informiert haben. So werden nicht nur die Bewerbungsunterlagen „runder“, auch ist dieses Hintergrundwissen für ein mögliches Bewerbungsgespräch unerlässlich.
Das Anschreiben: Aussagekräftig überzeugen
Der erste Eindruck zählt. Dies gilt auch für eine Bewerbung um eine Professur an einer HAW. Bevor der Lebenslauf von den Mitgliedern des Berufungsausschusses auf fachliche Voraussetzungen überprüft wird, sollte das Anschreiben des oder der Bewerbenden im Idealfall im Vorfeld überzeugt haben. Das gelingt umso besser, je genauer die Bewerber und Bewerberinnen die Stellenanforderungen kennen.
Nur wer sich intensiv mit den von ihm erwarteten Hard- und Softskills auseinandergesetzt hat, weiß, wie er oder sie sich präsentieren muss. Ein gutes Anschreiben hält die perfekte Balance zwischen Persönlichkeitsmerkmalen, die für den Posten unbedingt nötig sind, und einer auf den Punkt gebrachten Draufschau der relevanten Fachkenntnisse und Kompetenzen.
Wichtige Punkte, die ins Bewerbungsanschreiben einfließen und bei der Gliederung berücksichtigt werden sollten:
- Motivation („Warum bewerbe ich mich um eine Professur an einer HAW und nicht etwa an einer Universität?“)
- Tätigkeitsprofil, im Idealfall mit Bezug zur angewandten Wissenschaft („Was sind die aussagekräftigsten beruflichen Stationen, die für den angestrebten Posten vonnöten sind, und wie haben sie mich geprägt?“)
- Schlüsselkompetenzen („Wo liegen meine Stärken und wie passen diese zu den Anforderungen?“)
- Alleinstellungsmerkmale, die im Idealfall andere Bewerbende nicht mitbringen („Welche interessanten Projekte habe ich geleitet, welche Auslandsaufenthalte habe ich hinter mir oder andere besondere Erfahrungen, die für die Stelle befähigen?“)
Wer im Anschreiben zeigt, dass er oder sie sich eingehend mit dem Anforderungsprofil und den eigenen Stärken und Schwächen auseinandergesetzt hat, punktet. Das gilt insbesondere, wenn man nicht allen Anforderungen entspricht. Grundlegend sollten sich Bewerbende beim Anschreiben auf maximal 1,5 Seiten beschränken.