Maschinenbauingenieur Berufsbild
Berufsfelder und Tätigkeitsbereiche für Maschinenbauingenieur:innen

Ein Maschinenbauingenieur prüft am Computer die Aerodynamik eines E-Autos

Fahrzeugtechnik ist nur eines von vielen möglichen Berufsfeldern für Maschinenbauingenieur:innen © EvgeniyShkolenko / iStock.com

Die Arbeit als Maschinenbauingenieur:in ist vielseitig: Es gibt zahlreiche mögliche Arbeitgeber und Tätigkeitsfelder. Auch die Job- und Gehaltsperspektiven sind gut. Ein Überblick über das Berufsfeld.

Veröffentlicht: 04.04.2024

Von: Maria Zeitler

Der Maschinenbau befasst sich mit der Konstruktion und Produktion von Maschinen und Maschinenbauteilen. Das Fach hat sich mit der industriellen Revolution ab Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelt: Während davor Handwerker meist nur Einzelstücke herstellen konnten, ebnete der Maschinenbau den Weg zur seriellen Fertigung und verlagerte die Herstellung in Fabriken.

Parallel zur Entwicklung des Industriezweigs etablierten sich die Ingenieursdisziplinen und in der Folge auch Maschinenbau als Studienfach. Noch heute ist die Maschinenbaubranche eine wichtige Säule der deutschen Wirtschaft, stark auf Export und Internationalität ausgerichtet. Nach dem Maschinenbaustudium können Absolventen und Absolventinnen in verschiedensten Bereichen arbeiten. Laut dem Verein Deutscher Ingenieure VDI sind das: 

  • Rohstofferzeugung und -gewinnung,
  • Kunststoffherstellung und Chemische Industrie,
  • Metallverarbeitung,
  • Maschinen- und Fahrzeugtechnik,
  • Energie- und Elektrotechnik,
  • Technische Forschung und Produktionssteuerung sowie
  • Bau, Vermessung, Gebäudetechnik, Architektur.

Da viele Studierende durch Praktika oder eine Tätigkeit als Werkstudent bereits Kontakte in die Wirtschaft knüpfen, führt für viele Ingenieure und Ingenieurinnen der Weg nach dem Abschluss in ein Unternehmen. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten.

Neben Berufen in der freien Wirtschaft kann auch der öffentliche Dienst ein interessanter Arbeitgeber für Maschinenbauingenieure sein. Sie arbeiten beispielsweise in der Versorgungstechnik, in Planungsbüros oder in der kommunalen Verwaltung. Dort sind sie vor allem damit befasst, die Arbeit von Ingenieuren aus der freien Wirtschaft zu begleiten, also Anträge zu prüfen und Zulassungen und Genehmigungen zu erteilen.

Eine Karriere in der Wissenschaft ist im Maschinenbau weniger verbreitet als beispielsweise in den Geistes- oder Naturwissenschaften. Nach Daten des Statistischen Bundesamtes stehen an deutschen Hochschulen 180.000 Studierenden in den Fächern Maschinenbau und Verfahrenstechnik nur rund 16.500 hauptberuflich arbeitende Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen gegenüber. 

Dennoch kann auch hier eine akademische Laufbahn mit dem Ziel Professur angestrebt werden. Einige Ausflüge in die freie Wirtschaft sind dabei hilfreich – oder sogar Pflicht, wenn ein Lehrstuhl an einer Fachhochschule (FH) oder Hochschule für angewandte Wissenschaft (HAW) angestrebt wird. 

Ein großes Berufsfeld für Maschinenbauingenieure ist die Automobilindustrie. Aber auch Energieversorger, Luft- und Raumfahrtunternehmen, Schiffsbaubetriebe, Anlagenbauer oder medizintechnische Unternehmen zählen zu den möglichen Arbeitgebern.

Innerhalb dieser Unternehmen stehen Maschinenbauingenieurinnen folgende Tätigkeitsbereiche offen: 

  • Forschung und Entwicklung,
  • Planung und Projektierung,
  • Konstruktion,
  • Montage,
  • Fertigung,
  • Wartung,
  • Vertrieb,
  • Marketing,
  • Logistik und
  • Beratung.


Aufgrund der zahlreichen möglichen Arbeitgeber aus freier Wirtschaft und öffentlichem Dienst und der Spezialisierung auf so verschiedene Tätigkeiten wie Forschung oder Vertrieb unterscheiden sich die möglichen Fachgebiete für Maschinenbauingenieur:innen stark. Daher sollen hier einige Tätigkeitsbereiche exemplarisch vorgestellt werden:

Fahrzeugtechnik: Hier gehört zu den Aufgaben von Maschinenbauingenieur:innen zum Beispiel die Entwicklung neuer oder Verbesserung bestehender Produkte, die Durchführung von Versuchsreihen und Simulationen, aber auch das Marketing. Als Fahrzeugingenieur:innen können sie sich auch um die Weiterentwicklung von Fahrzeugkonzepten kümmern, zum Beispiel um den Motor oder andere Fahrzeugkomponenten, die zum Beispiel die Sicherheit der Insassen erhöhen können.

Produktionstechnik: Ingenieure, die in der Produktionstechnik tätig sind, beschäftigen sich damit, Produktionsmaschinen zu planen oder auch bestehende Maschinen weiterzuentwickeln. Auch die Planung ganzer Fabriken und die Inbetriebnahme der Anlagen vor Ort kann zu den Aufgaben zählen.

Mechatronik: Auch wenn es für diesen Beruf einen eigenen Studiengang gibt, finden viele Maschinenbauabsolventen Stellen im Mechatronik-Bereich, der die Mechanik und Elektronik zum Gegenstand hat. Ein Mechatronikingenieur tritt oft als Vermittler zwischen den Fachgebieten Maschinenbau und Elektronik auf und kann durch seine Koordination die Leistungsfähigkeit von Spezialteams erweitern. Er kann Forschungs-, Entwicklungs- und Projektbetreuungsaufgaben übernehmen, die ganzheitliches und interdisziplinäres Denken und Handeln erfordern.

Berechnungstechnik: Eine Berechnungsingenieurin ist mit der Analyse von Systemen und Systemstrukturen beschäftigt. Ganz konkret wird dies meist mit der Hilfe von Simulationstechniken erledigt. Die so gewonnenen Daten zieht sie dann dazu heran, reale Systeme zu bewerten, zum Beispiel die Belastungsfähigkeit von Konstruktionen.

Umwelttechnik: Im aktuellen Wandel der Energiebranche ergeben sich neue Jobperspektiven für Maschinenbauingenieure: So plant ein Ingenieur für Erneuerbare Energien Anlagen wie Windkraftparks, Solarparks oder Wasserkraftanlagen. Hier winken auch Tätigkeiten wie die Entwicklung leistungsstärkerer Batterien oder effizienterer Windkrafträder. 

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Um Maschinenbau zu studieren, benötigt man die allgemeine Hochschulreife oder ein Fachabitur. Der geforderte Notendurchschnitt unterscheidet sich je nach Hochschule: Er liegt meist zwischen 2,3 und 3,0. Auch eine abgeschlossene Berufsausbildung und mehrere Jahre Berufserfahrung oder ein Meistertitel berechtigen an einigen Hochschulen zu einem Bachelorstudium – hier sind die speziellen Voraussetzungen (wie eine Eignungsprüfung etc.) der jeweiligen Hochschule zu prüfen. 

Wer Maschinenbau studieren will, sollte sich schon vor Beginn des Studiums fragen, ob er oder sie über verschiedene wichtige Soft Skills verfügt.

Empfehlenswerte Soft Skills für Maschinenbauingenieur:innen

Fähigkeit Anwendungsbereich

Kommunikationsfähigkeit

Faires Vermitteln von Ideen, Aufgaben oder Kritik über Hierarchieebenen hinweg

Teamfähigkeit

Sensibles Agieren, Auftreten und Führen in Arbeitsgruppen und Projekten

Kreativität

Ideen oder Verbesserungsvorschläge generieren, auch abseits von eingefahrenen Lösungswegen

Fremdsprachliches Talent

Verhandlungssicherer und informativer Austausch mit ausländischen Geschäftspartnern

Quelle: academics © academics

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Zahlreiche Stellen im Maschinenbau lassen sich bereits mit einem erfolgreichen Bachelorabschluss erreichen. Wer jedoch eine Karriere in der Forschung anstrebt oder im Lauf seines Berufslebens in höhere Managementetagen aufsteigen möchte, schafft dies eher mit einem Masterabschluss. 

Dadurch, dass diese Absolventen und Absolventinnen älter sind und über mehr fachliches Wissen verfügen, schätzen die Unternehmen ihre Wirkung auf Mitarbeitende und Kunden häufig als souveräner ein. Mit Bachelor winkt dagegen bereits zwei Jahre früher ein festes Gehalt und man ist den Masterabsolventen zwei Jahre Berufserfahrung voraus – was kleinen und mittelständischen Unternehmen oft wichtiger ist als der rein formale Abschluss. 

Wichtig ist die Art des Abschlusses für die Beamtenlaufbahn im öffentlichen Dienst: Wer über ein Masterzeugnis verfügt, kann direkt im höheren (und besser bezahlten) Dienst einsteigen; der Bachelor reicht nur für die Stufe darunter, den gehobenen Dienst. 

Der Master kann aber wie in der freien Wirtschaft auch nach einigen Jahren Berufserfahrung nachgeholt werden: Wer also als Bauingenieurin einsteigt und feststellt, dass sie gerne Amtsleiterin werden möchte, absolviert ein paar Jahre nach dem Bachelor noch den Master.

Unter gewissen Voraussetzungen kann sich auch eine Promotion im Fach Maschinenbau lohnen: Sie bietet sich für Maschinenbauingenieure an, die als Dr. Ing. Karriere in großen Unternehmen machen möchten. Diese schätzen die Kompetenzen wie beispielsweise Erfahrung in Personalführung, die Promovierende erwerben, wenn sie an Hochschulinstituten arbeiten, dort oder in kooperierenden Unternehmen Projekte betreuen und wissenschaftliche Mitarbeiter anleiten. Auch Durchhaltevermögen und strukturiertes Arbeiten an einem längerfristigen Projekt werden gut bewertet.

Und es gibt eine weitere wichtige Qualifikation, die bei der Bewerbung als Maschinenbauingenieur helfen kann: Viele Unternehmen sind gerade in Deutschland stark auf den Export ihrer Produkte ausgerichtet. Deshalb geht es in dem Bereich immer um Internationalität. Wer also einen Auslandsaufenthalt als „mechanical engineer“ oder ähnliches vorweisen kann, erhöht seine Chancen unabhängig vom universitären Abschluss.

Laut des VDI fehlten im Jahr 2023 in Deutschland 170.000 Ingenieure und Ingenieuren – ein neuer Rekordwert. Eine Trendwende ist hier nicht abzusehen, auch, weil es bislang nicht gelingt, mehr Frauen für den Ingenieursberuf zu begeistern. Die Chancen auf einen guten Job sind also hervorragend, nicht zuletzt auch wegen der Energiewende und den daraus resultierenden nötigen Transformationsprozessen.

Auch die Gehaltsaussichten sind gut: Das Mediangehalt von Maschinenbauingenieur:innen liegt laut dem Entgeltatlas der Arbeitsagentur bei knapp 77.000 Euro.

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