Die Stellenangebote sind also geografisch ungleich verteilt. Deshalb sollten Maschinenbauingenieure in Regionen mit geringer Nachfrage bereit zu einem Ortswechsel sein – und zwar am besten schon zu Beginn ihrer akademischen Ausbildung.
Warum das so wichtig ist? Weil sie so bereits während des Studiums entscheidende berufliche Weichen stellen können. Viele Studierende schreiben ihre Bachelor- und Master-Arbeiten nämlich in Zusammenarbeit mit Unternehmen in der Umgebung der Hochschule. Damit knüpfen sie erste Kontakte zur Berufswelt und zu potenziellen Arbeitgebern. Das ist besonders für Studierende vorteilhaft, die später eine Beschäftigung in der Industrie anstreben.
Der Berufseinstieg kann schon mit einem Bachelor-Titel in der Tasche gelingen. Allerdings setzt das den Willen zu weiterem, berufsbegleitendem Lernen voraus. Gewisse Zusatzqualifikationen, etwa im Bereich Wirtschaft, lassen sich gegebenenfalls durch Weiterbildungsmaßnahmen nach dem Studium beziehungsweise abseits davon erwerben. Wenn es um eine technisch-fachliche Spezialisierung geht, ist die Aufnahme eines auf dem Bachelor aufbauenden Masterstudiums ratsam.
Frühe Spezialisierung ist riskant
Stichwort Spezialisierung: Die sollten Studierende erst in einer späteren Phase angehen, nachdem sie sich zuvor in den Bachelor-Semestern eine breite Grundausbildung verschafft haben. Das bewahrt sie davor, sich vorzeitig auf eine Richtung festzulegen, die sich später am Markt womöglich nicht durchsetzt. Ein Beispiel dafür ist die Solartechnik. Deren Bedeutung wächst zwar stetig, doch sind viele deutsche Branchenpioniere wegen der günstigeren Konkurrenz aus China mittlerweile insolvent.
Sinnvoller als eine schnelle Spezialisierung sind Auslandspraktika. Dort gesammelte Erfahrungen können bei einer Bewerbung den Unterschied machen. Besonders dann, wenn es um eine Anstellung in einem international aufgestellten Unternehmen geht. Das muss nicht unbedingt ein riesiger Konzern sein. Gerade im deutschen Mittelstand gibt es viele Weltmarktführer, sogenannte Hidden Champions.
Auch Soft Skills sind gefragt
Unabhängig von der Betriebsgröße sollten Maschinenbauingenieure neben ihrer harten, fachlichen Expertise auch soziale und persönliche Kompetenzen mitbringen:
Dr. Ing.: Perspektiven für promovierte Maschinenbauingenieure
Die akademische Ausbildung von Maschinenbauingenieuren ist relativ stark praxisorientiert. Das gilt besonders für das Studium an Fachhochschulen. Dort steht die Befähigung für eine spätere Tätigkeit in Wirtschaft und Industrie im Mittelpunkt des Lehrplans. Die in weiten Teilen eher „zupackend“ orientierte Art der Qualifizierung kommt den Wünschen vieler Unternehmen entgegen. Bewerberinnen und Bewerbern mit dem Titel Dr. Ing. stehen bei ihnen weniger im Fokus. Der Grund: Von promovierten Maschinenbauingenieuren erwarten viele Betriebe keine rein fachlichen Vorteile.
Sinnvoll für Führungsaufgaben in der Wirtschaft
Trotzdem kann sich eine Promotion lohnen. Als „dritter Weg“ bietet sie sich in erster Linie für Maschinenbauingenieure an, die Karriere in großen Unternehmen machen möchten. Die schätzen neben den üblichen Kompetenzen vor allem zusätzliche Kenntnisse, die mit dem Erwerb eines Doktortitels verbunden sind. Dazu zählt beispielsweise Erfahrung in Personalführung, die für höhere Positionen verlangt wird. Diese wichtige Fähigkeit erwerben Promovenden, wenn sie beispielsweise an Hochschulinstituten arbeiten, dort oder in kooperierenden Unternehmen Projekte betreuen und wissenschaftliche Mitarbeiter anleiten.
Nur wenige Maschinenbauingenieure in der Lehre
Übrigens: In der Lehre sind vergleichsweise wenig Maschinenbauingenieure zu finden. Nach Daten des Statistischen Bundesamtes sind dort fünf Prozent der Absolventinnen und Absolventen engagiert (Durchschnitt aller Absolvent/innen: 16 Prozent).