Lohnt sich die Promotion im Bereich Maschinenbau?
Eine Promotion im Maschinenbau bereitet fachlich zwar auch auf eine Karriere in der Wissenschaft vor, in erster Linie jedoch auf Führungsaufgaben in der Industrie und eine berufliche Zukunft außerhalb der Hochschule. Dem Verband für Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) zufolge hatten im Jahr 2015 knapp die Hälfte aller promovierten Ingenieure kurz nach Abschluss bereits Personalverantwortung. Absolventen müssen also nicht zwangsläufig den Wunsch hegen, in der Wissenschaft Karriere zu machen, um eine Promotion anzugehen.
Nichtsdestotrotz streben nur wenige Hochschulabsolventen im Maschinenbau einen Doktortitel an. Für das Prüfungsjahr 2018 haben im Studienbereich Maschinenbau/Verfahrenstechnik laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes 1.497 Absolventen in Deutschland mit ihrer Promotion begonnen, das entspricht einem Anteil von 2,6 Prozent an der Gesamtzahl der Studienanfänger für den Bereich.
Der Grund für diesen vergleichsweise geringen Anteil an Promovenden: Maschinenbauingenieure sind gesuchte Fachkräfte, die auch ohne Doktortitel in der Regel schnell einen Job finden, der in vielen Fällen gut bezahlt ist. Das unterstreicht auch die Ingenieurerhebung des Verbandes für Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) aus dem Jahr 2016. Danach waren zu dem Zeitpunkt nur 5,1 Prozent der in Unternehmen angestellten Maschinenbauingenieure promoviert, bei der vorherigen Erhebung aus dem Jahr 2013 waren es noch 7,7 Prozent.
Berufsaussichten im Maschinen- und Anlagenbau mit Doktortitel und ohne
Generell spielt der formale Bildungsabschluss im Bereich des Maschinen- und Anlagenbaus bei vielen Unternehmen nur eine untergeordnete Rolle. Lediglich 39 Prozent der bei der VDMA-Ingenieurerhebung befragten Betriebe messen dem Abschluss eine hohe Bedeutung bei. Bei der exponierten Betrachtung von Großunternehmen wird der Bildungsabschluss immerhin von 49 Prozent als wichtig erachtet. Wer also eine Karriere bei einem solchen Konzern anstrebt, für den kann eine Promotion hilfreicher sein als für eine Karriere bei einem kleinen oder mittelständischen Unternehmen.
Darüber hinaus ergab die Erhebung, dass ein längeres Studium mit einem Masterabschluss oder einem Diplom an einer Universität einen klaren Vorteil für Stellen in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Konstruktion mit sich bringt – im Gegensatz zum Abschluss an einer Fachhochschule oder einer Hochschule für angewandte Wissenschaften. Dieser Zweig vereint nahezu die Hälfte aller Tätigkeitsfelder im Maschinen- und Anlagenbau auf sich. Das könnte daraus folgend auch auf eine weitere fachliche Vertiefung durch die Promotion zutreffen.
Dauer der Promotion
Eine Ingenieurpromotion im Bereich Maschinenbau dauert laut VDMA etwa vier bis fünf Jahre, wobei eine individuelle Promotion mehr Zeit erfordert als eine strukturierte Promotion mit individueller Betreuung, fester Laufzeit sowie einem Stipendium. Während dieser Zeit können Doktoranden bereits mit einem Verdienst von rund 45.000 Euro pro Jahr rechnen (Stand: 2015), da sie im Zuge der Promotion oft schon in Vollzeit an der Universität tätig sind.
Dieses Gehalt liegt etwas unter dem durchschnittlichen Einstiegsgehalt für Maschinenbauer in der Industrie, im Laufe der Karriere dürfte sich der finanzielle Rückstand aber umkehren. Denn anders als in anderen Disziplinen wie etwa den Geisteswissenschaften verdienen promovierte Maschinenbauingenieure über die gesamte Laufbahn gesehen rund 10.000 Euro mehr pro Jahr.
Die Promotionsabsolventen waren laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2018 durchschnittlich 31,4 Jahre alt. 74,7 Prozent der Absolventen haben für ihre Dissertation die Note „sehr gut“ oder besser bekommen.